Kapitel 1| Warum er schon wieder?!

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Louise wartete schon an der Eiche, an der wir uns jeden Morgen trafen, auf mich. Wir umarmten uns zur Begrüßung.

„Na, was steht heute so an?", war Ihre erste Frage als wir uns auf den Weg in Richtung Schule gemacht hatten.

„Weiß nicht! Worauf hättest du denn Lust? Es ist schließlich Freitag!", erwiderte ich.

„Mmh... Zack hat mich auf eine Party eingeladen und gemeint ich könnte eine Begleitung mitbringen?", sagte sie etwas verunsichert, weil sie wusste, dass ich nicht so der Partymensch war.

„Wer ist Zack überhaupt?", fragte ich etwas misstrauisch.

„Ein Kumpel von meiner großen Schwester! Komm schon, dass wird lustig!", antwortete sie.

Ich hatte eigentlich keinen Bock. Schon allein, weil ihre Schwester 18 ist und wir erst 17. Außerdem kam ich mir immer unheimlich blöd auf einer Party mit so vielen älteren vor.

Louise setzte ihren unschuldigen und bettelnden Hundeblick auf. Ihr zur Liebe stimmte ich zu.

„Ich hole dich um halb acht bei dir zuhause ab!", sagte sie. Man merkte an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie am liebsten Luftsprünge vor Freude gemacht hätte.

Wir waren auch schon an der Schule angekommen. Es klingelte gerade, deswegen beeilten wir uns etwas. Der Vormittag verging wie im Flug. Louise und ich gingen heute nicht zusammen zurück nach Hause, weil sie abgeholt wurde. Deswegen beschloss ich noch kurz in die Stadt zu Daniel zu gehen.

In seinem Laden angekommen, musste ich noch kurz auf ihn warten, weil er noch Kunden bediente.

„Na Maya, brauchst du neuen Schmuck oder ein neues Tattoo?", fragte er mich nachdem die Kunden den Laden verlassen hatten.

„Ne im Moment habe ich noch keine neuen Ideen!"

„Was treibt dich her?"

„Hier!", ich hielt ihm mein Zeichenbuch hin.

„Ah neue Motive. Ich habe schon drauf gewartet!" Dann blätterte er mein Zeichenbuch auf und schaute sich die Motive an.

Daniel war ein Bekannter von meinem Vater gewesen, der mich auch ohne die Einverständnis Erklärung von meinen Eltern gepierct und tattoowiert hat. Mal ganz davon abgesehen hat er mir schon mehrmals aus der Klemme geholfen!

Mittlerweile war es schon spät geworden und Louise musste auch gleich kommen. Ich hatte mir eine Jeans mit zwei Löchern auf den Knien und ein lässiges schwarzes Top mit etwas Rückenausschnitt angezogen. Meine Haare hatte ich offen gelassen.

Dann klingelte es an der Tür. Als ich sie öffnete stand eine aufgetakelte Louise vor mir. Sie trug ein enges schwarzes Kleid und High-Heels. Ich zog mir schnell meine Dr. Martens an.

„Du willst doch nicht ernsthaft so los?", fragte mich Lou. Während sie mich von oben bis unten musterte.

„Doch!" Sie wusste das sie meine Meinung zu dem Outfit nicht ändern konnte.

Wir stiegen ins Taxi und fuhren zu Zack. Nachdem wir den Taxifahrer bezahlt hatten, gingen wir in Richtung Haus. Die Party war schon voll in Gange. Man hörte die Musik schon im Vorgarten. Als wir an der Tür klingelten machte uns ein gutgebauter Junge mit schwarzen Haaren und grünen Augen die Tür auf. Er umarmte Louise.

„Schön das ihr gekommen seid. Du bist sicher Maya oder?", fragte er mich.

„Ja!", erwiderte ich kurz.

„Ok cool, kommt rein. Getränke stehen im Wohnzimmer!", sagte er und ging voran.

Wir tranken etwas und einige Zeit später war Louise verschwunden. Ich sah weder sie noch Zack. Daher beschloss ich sie zu suchen. In den unteren Räumen fand ich sie nicht, deswegen ging ich die Treppe hoch ins Obergeschoss. Hier waren nicht mehr so viele Leute. Ich entdeckte einen Balkon. Ich ging auf ihn, um etwas Luft zu schnappen. Als ich mich umdrehte, um wieder ins Haus zu gehen, bemerkte ich einen Jungen der an die Hauswand lehnte. Er sah gut gebaut aus. Er hatte ein graues T-Shirt und eine zerlöcherte Jeans an.

„Ich dachte schon du drehst dich nie um!", sagte er lachend.

„Und was soll mir das jetzt sagen?", erwiderte ich etwas genervt, denn ich hatte jetzt keinen Bock auf Smalltalk mit irgend so einem Typen.

Statt mir zu antworten, kam er zu mir herüber und lehnte sich neben mir an das Geländer des Balkons.
Plötzlich wurde von unten aus dem Haus gerufen, dass jetzt Flaschendrehen gespielt wird. Ich sah Louise durch den Flur nach unten laufen. Sie war jemand der solche Spiele liebte.

Dadurch, das Louise mitspielte beschloss ich auch mitzumachen. Im Hinterkopf hoffte ich allerdings, dass ich nicht dran kam. Der Junge vom Balkon kam mit und setzte sich auch mit in den Kreis. Jetzt konnte ich sein Gesicht erkennen. Er hatte blaue Augen und verwuschelte braune Haare.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass die Flasche schon gefegt wurde. Sie blieb auf einem Mädchen stehen was einen Jungen küssen musste den ich nicht kannte. So ging es ein paar Runden weiter bis die Flasche bei mir stehen blieb.

„Habt ihr Sprühsahne?", fragte das Mädchen was gedreht hatte Zack.

Er holte welche aus der Küche.

„Du musst die Sahne von dem Bauch von David lecken!", rief sie mir zu und zeigte dabei auf den Jungen vom Balkon.
Alle riefen „Uhhh". Ich war über diese Aufgabe nicht so erfreut, aber was macht man nicht alles wegen einem Spiel.

Er zog sein Shirt hoch und das Mädchen sprühte einen riesigen Berg Sahne auf ihn. Ich fing an es weg zu lecken.

„Ich geh mal den Sahnerest abwaschen!" ,sagte David!

Ich drehte.

„Küss einen Jungen aus der Runde!", sagte ich zu dem Mädchen bei der die Flasche stehen blieb. Während sie die Aufgabe erfüllte lief ich David nach ins Badezimmer.

„Da ist ja mein kleines Schleckermäuelchen!", sagte er mit einem herausfordernden Lächeln.

Ich lachte und half ihm dann dabei die Reste abzuwischen. Er hatte mega Muskeln, aber ich durfte mich jetzt nicht davon ablenken lassen.

„Wie heißt du überhaupt?", fragte er mich als ich mir gerade die Hände abtrocknete.

„Maya!"

„Sehr erfreut Maya. Meinen Namen müsstest du ja schon mitbekommen haben oder nicht?!", erwidert er mit einem Lächeln.

An dieses Lächeln erinnerte ich mich.

„Ich muss gehen tut mir leid!", sagte ich während ich schon durch die Tür stützte.

Ich suchte Louise und fand sie im Wohnzimmer. Schnell packte ich sie am Arm und lief mit ihr raus aus dem Haus. Zum Glück war meine Wohnung von hier nicht weit entfernt sodass man hin laufen konnte.

„Was soll das Maya? Warum hast du mich da weg geholt?", fragte sie immer noch verwirrt.

„Weil ich ihn getroffen habe!", erwidert ich kurz, in der Hoffnung sie würde verstehen wen ich damit meinte. Zu meinem Glück verstand sie es auch und fragte auch nicht weiter nach.

Fate or stupid accidentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt