Mein zweites erstes zu Hause

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Das Haus, in dem meine Großeltern lebten, war alt, sehr alt. Ein Lehmkarten mit Backstein Anteilen, alten Flügelfenstern. Im Winter bildeten sich an den Außenfenstern Eisblumen. Es war immer ein Vergnügen mit dem kleinen Mund durch meinen Atem ein Guckloch hinein zu pusten um zu sehen wie schön das Land aussieht und vielleicht die Schneekönigin zu sehen.

Um das Haus waren alte Kirsch, Apfel und Pflaumenbäume. Eine Reihe Quekensträucher an der Stirnseite der Karte führte herunter über ein kleines Wiesenstück zum Bach. Mein Lieblingsort.  Opa oder andere hatten einen dicken Buchen Stamm über den Bach gelegt um auch das andere Ufer zu erreichen. Im zarten Alter von 3 Jahren bin ich dann über den Stamm hin und her. Als Kind passiert nichts auf, wenn dich niemand beobachtet. Irgendwann hörte ich Omas Stimme... um Gottes willen Kind. du fällst ins Wasser.. und es passierte promt. ich landete im Bach mit dem Hintern zu erst. Es war fast Sommer und er hatte nur soviel Wasser das ich mit den kurzen Beinen wieder aufstehen konnte ohne zu ertrinken.

Oma kam so schnell sie konnte zu mir. Ich sah in ihre grüngrauen Augen. Sie waren von Angst gezeichnet. Oma war schon alt. gezeichnet von Arbeit, Krieg und Vertreibung. Sie lebten einst in der Gegend der Kaschuben in Polen, sind dann an diesem Ort angekommen und geblieben. Sie war immer in Blaugrauer Kittelschürze schwarzem Kopftuch und ihre berühmten Holzlatschen unterwegs.Gezeichnet aber voller liebe für mich kleinen Erdenwurm. Es gab auch noch meine Brüder und 3 Cousins. Aber ich durfte fast immer bei ihr sein. Eine Ausstrahlung die ein Kind auf Dauer prägt. 

Opa war richtig alt. Er war schon über 80 Jahre mit Stock, Zigarre und den berühmten Holzlatschen. Er freute sich auch wenn ich da war aber mein Glück war Oma.

Auch er, als in die Augen sah, hatte irgendetwas was wir als Angst in den Augen bezeichnen. Und diese Wahrnehmung sollte mich mein Leben begleiten.

Auf ihre liebevolle Art putze Oma mich trocken, und ich bekam neue Sachen zum anziehen. Meine kurze blaue Hose mit Trägern - würde heute wohl keiner mehr anziehen - und ein bunt gestreiftes T Shirt. Das war das Startzeichen mich nach draußen zu begeben, um die Welt weiter zu entdecken.

An der Seite des Hauses am Stall gackerte es und schwupp war ich mit den kurzen Beinen da. Tiere mit Federn begrüßten mich und freuten sich mich zu sehen. Ich freute mich auch und begann sofort, ihre wünsche zu erfüllen. Sie wollten etwas grünes haben also habe ich das Gras gefragt ob ich es pflücken darf. Die Antwort: Dafür sind wir doch da und flink waren die kleinen Hände voll mit frisch gepflücktem Gras. Am Zaun angekommen kam ein großes buntes Federtier auf mich zu und guggerte. Er hatte das Sagen hinter dem Zaun und freute sich über das frische grün. Mit seinem gegugger kamen immer mehr Federtiere. Da ich sie nicht vom Namen her kannte stellte ich die im Moment alles entscheidende Frage. Wer seid ihr? Wir sind die Hühner des Hofes. Wir sorgen dafür das ihr etwas zu Essen habt. Eier und manchmal geben wir auch unser Leben für euch, was ihr dann als Fleisch bezeichnet. Oh.

Mit der Erkenntnis rannte ich zu Oma und war ganz aufgeregt. Oma, Oma da sind Hüher da sind Hüher. Da sah ich es wieder in den Augen, was mich so begeisterte. Das Strahlen und die Stimme: nein mein Spatz. Es sind Hühner. Komm wir gehen zusammen gucken. Als wir angekommen sind, immer das Geräusch der klappernden Holzlatschen im Ohr, erklärte sie mir, wer da alles so wohnte. Elsa Erna Lohngrien der Hahn und so weiter. Auf meine Frage  warum die anderen Hühner alle weiß und größer sind kam wieder dieses lächeln und das strahlen in den Augen. Das sind unsere Gänse. Die gibt es an Weihnachten mein Spatz. Eine spannende Sache so die Federfreunde zu beobachten. Scharren, picken und sich in der Erde suhlen. Ich glaube den Tieren ging es sehr gut auf dem Hof.

Und da war es mit einmal. Ich erinnerte mich. Zwar Wage aber es kam in mir hoch als ich die Tiere betrachtete. Ich kenne alles. Das Gras, Die Bäume, den Duft, die Tiere, das Wasser am Bach wo meine Freunde leben.

Ich war auf der Erde und alle konnten mit mir sprechen. Alle. Vor lauter Aufregung merkte ich plötzlich das meine Hose nass war. Ich hatte mich so verloren in den Gedanken, dass ich Pipi in die Hose machte und rannte ins Haus.



Traum oder Wirklichkeit Mein erscheinen auf der ErdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt