9. Kapitel

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Wegzugehen war unmöglich.
Geschweige denn einfach davon zu laufen. Sich in Sicherheit zu bringen.
Nein.
Völlig geistesabwesend machte ich einen Schritt auf den Ort des Geschehens zu.
Ich wollte nicht, doch mein Körper bewilligte sich selbst, als würde etwas Anderes in mir all meinen Muskeln und Knochen Befehle erteilen.

Der Geruch des toten Ghoul trieb mich weiter.
Die Wut stieg in mir auf und mein Herz erfüllte sich mit Leid und Zorn.
Aber wieso?
Ich kannte ihn doch überhaupt nicht!
Das einzige was ich roch, war verbranntes Ghoulfleisch.

Plötzlich riss mich jemand aus meinen Gedanken.
Eine fremde Hand hielt mich an der Schulter fest.
Ich blieb stehen.

,,Wer bist du, und was suchst du hier?" wollte eine männliche Stimme von mir wissen.
Ich drehte meinen Kopf und sah vorsichtig über meine Schulter. 
Ein junger Mann mit verstreuten lila Haaren sah mich finster an.
Er war ein Ghoul, das merkte ich sofort.
Etwas in mir stockte und ich bekam so ein komisches Gefühl.
Als würde ich ihn bereits kennen!
War er ein weiterer Anhaltspunkt?
Er rüttelte aggressiv an meiner Schulter und sah mich ernst an.
Ich blinzelte kurz und drehte mich dann ihm entgegen.

,,Mein Name ist Megami, ich-"

,,Ich will jetzt keine Lebensgeschichte von dir hören!" unterbrach er mich und stieß mich zu Boden.

,,Autsch!" kommentierte ich hierzu.
Der Schmerz ließ schnell nach und ich rappelte mich wieder auf.

,,Ich habe nur die Explosion gehört und den Geruch des Todes wahrgenommen." antwortete ich neutral und versuchte ihn nicht noch wütender zu machen.

,,Das hat nichts mit dir zu tun! Also solltest du verschwinden!" zischte er mich an und kam erneut auf mich zu.

,,Ayato warte!" mischte sich jemand in unser doch sehr interessantes Gespräch ein.
Es war Ken.
Der Weißhaarige hielt seinen Freund zurück und sah mich verwundert an.

,,Megami." sagte er ruhig und durchstach mich mit dem kalten Blick seines Ghoulauges.

,,Du wolltest mich besuchen." murmelte ich enttäuscht.
Bevor er etwas entgegnen konnte, viel ich ihm ins Wort.

,,Was bitte ist so wichtig, dass du es einfach vergessen konntest?" brüllte ich wütend los.
Ken deutete nur mit der Hand hinter mich.
Ich sah im Augenwinkel wie die Tauben bereits wieder gegen die übrigen Ghoule kämpften.

,,Wir sollten ihnen helfen." meinte Ayato entschlossen und lief unbeeindruckt an Ken vorbei, gerade auf die Schlacht zu. 
Kurz blieb er neben mir stehen, hielt inne und atmete tief aus.

,,Du bist eine dieser Mäuschen die im Antik arbeiten. Renn zurück so schnell du kannst und richte meiner Schwester Schöne Grüße aus."

Die Gesandte Gottes (Tokyo Ghoul FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt