Knastschwestern

Kapitel 4

Sonntag Morgen. 9 Uhr. Nach einer langen wortlosen Autofahrt sind wir endlich an der JVA angekommen. Es ist ein großes Gebäude mit Gittern an den Fenstern. In der Umgebung kann ich noch einen umzäunten Sportplatz und einen Garten erkennen. "Viel Spaß hier, das nächste halbe Jahr", wünscht mir mein Dad. "Danke, werde ich ganz sicher haben", antworte ich und grinse frech. Am Empfang steht eine etwas ältere Frau und liest gerade eine Zeitschrift. "Hallo. Wir bringen Valentina Banderas". Sie sieht auf. "Ahhhh.. Valentina. Einen Augenblick, du wirst gleich abgeholt". Ich setze mich auf eine Bank neben der Wand. Ein Wachmann läuft an mir vorbei und grinst mich an. Okay, das war kein "das überlebst du schon", "so schlimm ist es nicht" oder " schön das du da bist" Lächeln, sondern eher so ein "na Süße, ich freu mich schon auf dich" Grinsen. Nach ca. 5min kommt eine junge Frau zu mir her. "Hallo. Ich bin Miss Krefield. Du bist Valentina?" Ich nicke und stehe auf. "Magst du dich noch verabschieden?". Ich nehme meine Tasche und schaue wortlos meine Eltern an. Dann sie. "Okay...dann komm bitte mit sagt sie und verabschiedet sich noch von Mom und Dad.
Wir laufen einen langen Gang entlang bis wir zu einem großen Raum kommen. "Das ist der Aufenthaltsraum". Hier stehen Tische, eine Couch, ein Fernseher..und sonst so Zeug. "Hey, bist du die Neue?". Ein dünnes Mädchen mit langen blonden Haaren kommt auf uns zu. "Ach Hallo, Rica. Wenn du magst, kannst du ja unseren Neuzugang ein bisschen herumführen. Valentina, ich bring währenddessen deine Tasche in dein Zimmer. Komm um 10 Uhr ins Büro, dort bekommst du dann alles", sagt Miss Krefield und verschwindet. "Okayyyyy. Alles klar. Wie heißt du, wie alt bist du und wieso bist du hier? Erzähl mir alles!", Rica sieht mich erwartungsvoll mit ihren grünen Augen an. Ich sehe mich um überall nur Mädchen. Alle tragen langweilige graue Klamotten. Wo bin ich nur hier gelandet? "Ehmmm. Ich bin Valentina, 18 und hätte fast 'nen Polizisten umgebracht...". Rica fängt an zu lachen. "Also ich hab ja einen umgebracht". Erstaunt schau ich sie an. "Was denn? Hier sind noch schlimmere als ich, lass losgehen".
Rica scheint ganz nett zu sein, redet zwar zu viel aber ist ok.

Rica Kaufmann. 16 Jahre alt. Hat lange blonde Haare und grüne Augen. Sie hat vor zwei Jahren bei einem Streit ihren Onkel erstochen, der Polizist war. Nach ihr war sie eine der beliebtesten in ihrer Schule. Ging jedes Wochenende weg. Wurde etliche Male mit Alkohol erwischt und ist trotzdem noch Jungfrau.

"Hier ist das Büro, ist ja schon 10 Uhr. Ich warte draußen". Ich klopfe und warte bis ich ein "Herein" höre. Ein älterer Mann reicht mir die Hand. "Sooo. Du bist also die Valentina. Freut mich. Setz dich bitte". Jetzt sitzen wir uns gegenüber. Zwischen uns ein großer Schreibtisch. "Du bist jetzt also ganze sechs Monate unter uns.. 18 Jahre. Mhmm. Gut. Alsoo unter der Woche wird um 6 Uhr aufgestanden. 6.30 Uhr Frühstück. 8 Uhr ist Unterrichtsbeginn. Damit du uns hier nicht allzu verblödest. Um 15:30 Mittagessen und 21 Uhr solltest in deinem Zimmer sein. Am Wochenende und so ist das alles ein bisschen anders geregelt, aber das bekommst du dann schon mit. Du bekommst 3 Uniformen, die du jederzeit in der Waschküche abgeben kannst. Die geb ich dir gleich. Der Garten ist in der Freizeit offen. Handys sind verboten. Du darfst jederzeit nach Absprache telefonieren. Besuchszeit ist immer Sonntags zwischen 12 Uhr und 14:30. Wenn du dich gut schlägst, darfst du auch mal unter Aufsicht in die Stadt. Wenn du etwas brauchst, sei es ein Buch, eine CD oder eine Tafel Schokolade. Sag einfach Bescheid, wir gehen einmal in der Woche einkaufen. Taschengeld bekommst du je nach deinem Verhalten 7€ in der Woche. Duschen kannst du jederzeit. Mhhhh...achso ja und dein Zimmer ist der Raum C035. Noch Fragen?". Total überfordert sitze ich vor ihm. "Neee..". Er drückt mir Kleidung und Bettwäsche in die Hand. "Also dann. Viel Spaß noch". Ich stehe auf und schließe die Tür hinter mir. "Uuuuund wo wohnst du?", springt mich Rica an. "C035". "Cool, ich bin gleich gegenüber. C032. Aber....Moment Mal.." "Was ist denn?", Frage ich ängstlich. "C035. Du teilst dir das Zimmer mit Steffi?". Ich wusste gar nicht das es Doppelzimmer sind. Na toll. "Mein Beileid. Ich hoffe du überlebst die sechs Monate, da drin. Und das meine ich wortwörtlich". "Warum?" Scheiße, was passiert hier? "Sie mag keine Ausländer. Mal nett gesagt. Wie dein Bulle. Also ich zeig dir wo lang". Fuck.