Mr. Webber

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Mit schweren Lidern rührte ich mit einem Plastik Löffel in meiner Kaffeetasse herum. "Was ist das nur wieder für ein beschissener Morgen", maulte ich meinen Kater an, der ganz entspannt auf dem Stuhl neben mir schlummerte. "Dein Leben hätte ich gerne, den ganzen Tag schlafen, Morgens und Abends gefüttert werden und ganz nebenbei so viel Liebe zu bekommen, dass man darin schwimmen könnte."

Das Tier lag immernoch friedlich da und verstand glücklicherweise nichts davon, was ich hier gerade zusammen geredet hatte. Ich trank die Tasse auf einen Schlag leer und stellte sie zusammen mit dem Löffel in das Spülbecken, das förmlich aus allen Nähten platzte. Gedankenlos betrachtete ich eine Weile den Haufen, der sich über ganze drei Tage darin angesammelt hatte. Schließlich glitt mein Blick über die Küchentheke zu der Mikrowellenuhr, "6:45". "Höchste Zeit für mich Maxi", ich presste meine Lippen auf den süßen haarigen Katzenkopf und verschwand kurz darauf im Flur.

"Autoschlüssel, wo sind bloß schon wieder diese Autoschlüssel..", ich runzelte die Stirn und scannte den Flurbereich mit meinem Blick ab. Dabei fiel mir meine Figur im Spiegel auf, die erstaunlich weiblich in dem engen Bleistiftrock und der schwarzen Bluse wirkte. Ein unglaubliches Verlangen überfiel mich, wie lange es schon her war, dass mich ein Mann zum letzten mal berührt hatte. Ich zog meine Bluse enger an meinen Körper und musterte meine Brüste. Sie waren prall, auch wenn ich sonst sehr zierlich und dünn war und auch mein Po stoch dank des Rocks hervor. "Höchste Zeit die Wüste mal wieder zu bewässern."

Nachdem mir diese Worte über die Lippen gekommen waren, schämte ich mich direkt dafür und war zugleich froh, dass dieses unschuldige, friedlich schlafende Tier nichts davon verstand was ich von mir gab. Ein letzter Blick auf die Uhr, bevor ich zusammen mit meiner Handtasche und dem Autoschlüssel darin die Tür verließ, zeigte 7:03 und ich rannte im Gallop die Treppe hinunter.

"Guten Morgen Ann", begrüßte mich die freundliche Empfangsdame, die schon sowas wie eine beste Freundin für mich war. "Morgen", grüßte ich sie zurück und setzte dabei meine Sonnenbrille ab. "Du sag mal ist der Chef schon da?" "Nein, aber er müsste jeden Moment hier einmarschieren.", Susi schmunzelte etwas. Ich lief rot an. Da sie sich ziemlich sicher war, dass zwischen Mr. Webber und mir mehr war als ein rein Geschäftliches Verhältnis, fing sie jedes mal an zu kichern wenn ich Nachfragen über ihn anstellte. "Ach Susi, du weißt doch, dieser Mann spielt nicht in meiner Liga." "Ich denke, er traut sich einfach nicht einer Angestellten seine Gefühle zu gestehen, weil er den guten Ruf der Firma wahren möchte."

Ein lautes "Guten Morgen Miss Ann" unterbrach unser Gespräch. "Mr. Webber sie sind heute aber spät dran", witzelte ich. Er nickte der Empfangsdame zu und widmete sich schließlich mir. "Ich habe mir heute mal ein Beispiel an ihnen genommen, Ann.", er grinste mich teuflisch an. Mein Magen verdrehte sich, er sah so sexy aus und roch so gut. Einen Moment lang verlor ich mich in dem Gedanken, wie Mr. Webber wohl ohne seinen Anzug aussehen würde. Am besten in Unterwäsche, aber noch besser ohne. "Miss Ann, folgen Sie mir bitte in mein Büro." Ich erschrak etwas und blickte verlegen zu Susan rüber, die vermutlich den selben Gedanken anstrebte wie ich.

Wir liefen über den Empfangsraum zum Fahrstuhl und fanden uns wenige Minuten in seinem Büro wieder. "Was gibt es Tom?"
"Ann, ich würde dich gerne etwas fragen und hoffe auf eine positive Antwort deinerseits." Ich hasste diese unglaublich nervige Art zu Reden, die Mr. Webber pflegte. "Schieß los", forderte ich erwartend. Er kehrte mir für einen kurzen Moment den Rücken und atmete durch, bevor sich abrupt zu mir drehte und mir direkt in die Augen schaute, "Geh mit mir aus, bitte Ann Gullard."

Mir stockte der Atem, Susan und ich hatten da zwar immer schon diese Vermutung, dass Tom was für mich empfand und nebenbei war auch ich nicht ganz abgeneigt aber, dass er sich tatsächlich traute seine Angestellte um ein Date zu bitten, verblüffte mich und würde selbst Susi verblüffen.
"Tom, ich.. ich hatte schon lange keinen Mann und um ehrlich zu sein... weiß ich garnicht mehr wie so ein Date überhaupt abläuft."
"Darf ich dich heute Abend abholen?" Mein Blick mied seinen und ich versuchte ihn etwas auf die Folter zu spannen. Natürlich wollte ich mit ihm ausgehen aber er sollte sich noch etwas anstrengen, deswegen schwieg ich weiter und musterte stattdessen die Zertifikate, die an seiner Bürowand hingen. "Nur ein Essen, es ist unverbindlich und du hast keinerlei Verpflichtungen".

Was sollte das denn jetzt, ich wäre auf der Stelle bereit ihn zu heiraten, denn noch länger würde ich diese Einsamkeit und die Sehnsucht nach einem Partner nicht aushalten und er sprach von einem unverbindlichen Date? Was stellte er sich darunter vor, Essen gehen, ins Bett steigen und danach getrennte Wege gehen? Meine Miene wurde immer ernster und nachdenklicher. "Ann, du bist so eine tolle Frau, gib mir eine Chance, dir zu beweisen, dass ich gut für dich bin."

Das war es, er hatte mich am Haken, mich überkam ein Gefühl der Freude, das krampfhaft unterdrückte. Stattdessen lächelte ich ihn ehrlich an und ging nun endlich auf seine Bemühungen ein, "Dann sehen wir uns um 8 Uhr bei mir." Er schien sichtlich erleichtert und begleitete mich unter einer herzlichen Umarmung zur Tür und küsste mir links und rechts die Wange.

Das ist meine erste Geschichte hier auf Wattpad, also seid Bitte nicht zu streng zu mir. Die Kapitel sind noch nicht auf Rechtschreibung überprüft worden, ihr könnt mich aber gerne darauf hinweisen, falls ihr was findet. Natürlich würde ich mich, wie jeder Schreiber hier auf Wattpad, über Feedback, Kritik oder sogar Ideen und Wünsche eurerseits freuen.
Viel Spaß im nächsten Kapitel,
Eure Leri

Liebe zu drittWo Geschichten leben. Entdecke jetzt