Ich setzte mich auf. In meinem Schlafzimmer herrschte Dunkelheit, ob es draußen schon hell war sah ich nicht. Es sah so aus als hätte ich mich verbarrikadiert, die Rollläden waren nicht einmal einen Spalt oben und die Schlafzimmer abgeschlossen. Ich fühlte mich schrecklich, heute war also der Tag, an dem ich mich freiwillig in mein Unglück stürzen würde. Tom war attraktiv und klug, aber er unterwarf sich mir so sehr, dass ich ihn nicht als einen gestanden Mann sah.
Ich duschte und zog mich an. Mein Kater bekam sein Futter und auch ich nahm mein Frühstück zu mir. Alles verlief so lustlos. Lew hatte mir jeglichen Verstand geraubt. Ich musste ihn wiedersehen!"Pizzeria Soleil, was kann ich für sie tun?"
"Guten Morgen, liefern sie denn schon?"
"Nein Miss, erst ab 17:00 Uhr."
"Ah ja..." Es herrschte eine kurze Stille. Ich nahm mich zusammen. "Lew?"
"Nein Lew ist noch nicht da und das ist auch nicht seine Privatnummer, Miss."
"Ja natürlich, entschuldigen Sie. Könnten sie trotzdem ausrichten, dass Ann angerufen hat."
"Ausnahmsweise Miss."
Ich legte den Hörer zurück in die Ladestation. Verdammt, was hatte ich mir nur dabei gedacht? Er sollte nicht denken, dass ich ihm wie eine Verrückte nachlaufen würde. Es sollte sowieso nur für eine Nacht sein, aber er hatte mich schon im Bann. Bei der Vorstellung, dass ich diese Achterbahn der Gefühle nie wieder erleben würde, überkam mich eine tiefe Trauer. So als ob gerade jemand gestorben sei und dieses Gefühl der Hilflosigkeit machte sich breit. Mr. Webber war der einzige Mann in meinem Leben, der vermutlich eine feste Beziehung wollte und mich nicht als Frau für eine Nacht sah. Mit dieser märchenhaften Vorstellung über Liebe auf den ersten Blick musste jetzt Schluss sein. Lew war Vergangenheit und Tom sollte höchstwahrscheinlich die Zukunft werden. Das war der Moment indem ich mich entgültigt besinnt hatte und Lew aus meinem Kopf strich.Ich packte meine Koffer. Meine Freude auf das Wochenende mit Tom stieg, da ich mir eingestehen musste, dass er garnicht so verkehrt war. Ich meine was sollte schon an einem Mann verkehrt sein, der seine Frau auf Händen tragen würde. Er kam mir zwar im Umgang mit Frauen oft vor wie ein Weichei, aber immerhin besser als ein riesen Arschloch oder ein Macho. Ich wählte drei elegante Abendkleider, ein schlichtes Schwarzes, ein rotes und ein beiges Kleid. Ich war sicher, Tom würde dieses Wochenende mit mir so richtig nutzen und mich vermutlich jeden Abend schick ausführen.
Tom trug meinen Koffer ins Auto, während ich meiner Nachbarin den Wohnungsschlüssel übergab und ihr erklärte wie sie Maxi zu füttern hatte. Ich drückte das verschlafene süße Tier, setzte ihn zurück auf den Boden und schloß die Wohnungstür.
Auf dem Weg nahm Tom desöfteren meine Hand in seine, er erzählte mir aus seinem Leben und bestand auch darauf etwas aus meinem zu erfahren. Anscheinend hatte er unser erstes Date bei weitem nicht so schlimm und langweilig aufgenommen, als es bei mir der Fall war. "Ann, ich hoffe du hast nichts schon bereits jemanden in deinem Leben", er schaute mich an wie ein süßer Welpe, der nur so darum bettelte mein neues Haustier zu werden. Ich schüttelte den Kopf. Erleichtert nahm er meine Hand und küsste sie aufrichtig. "Das Meeting ist am Sonntag, lass uns morgen Abend noch Essen gehen, ich möchte dir Dresden zeigen." Ich stimmte zu und schlief den Rest der Autofahrt.Das Hotelzimmer ließ keine Wünsche offen. Ein wpbderschöner Ausblick, moderne Einrichtung und eine große ebenerdige Dusche.
"Und wo schläfst du", widmete ich mich schließlich Tom. Ich hatte ihn ertappt, er wollte doch tatsächlich zusammen mit mir in einem Bett schlafen.
"Nun ich hatte gehofft es würde dir nichts ausmachen... wenn wir uns ein Zimmer teilen." Ich sah ihm an, dass er peinlich berührt war. Also doch nicht so ein Gentleman wie ich gedacht hatte.
Wir schliefen bis Mittags, da unsere Anreise bis zwei Uhr morgens gedauert hatte. Diese Nacht passierte nichts erwähnenswertes, jeder schlief auf seiner Seite, auf seinem Kopfkissen und unter seiner Decke. Auch der Tag verlief ohne besondere Vorkommnisse, wir aßen zu Mittag im Hotel, schauten uns Dresden an und zogen uns schließlich bis Abends in unser Zimmer zurück, wo wir uns über die Firma und über meine Rolle on der Firma unterhielten. Abends gingen wir dann aus, es war diesmal ein moderneres und noch schickeres Restaurant. Ich muss zugeben, der Mann hatte klasse und wusste genau wohin man eine Frau auszuführen hatte. Wir tranken teuren Wein und aßen teures Essen, was erstaunlicherweise diesmal größer portioniert war.
Etwas angetrunken setzten wir uns dann in ein Taxi in Richtung Hotel. Tom wurde zusehends offener und freier. Er nahm mich in seine Arme und drückte mich fest an sich. Er küsste meine Stirn und streichelte mir meinen Oberschenkel. Ein Gefühl von Geborgenheit machte sich breit. Mein Herzschlag erreichte bei jeder seiner Berührungen eine Geschwindigkeit, die ich vorher nicht kannte. Im Hotel zogen wir uns dann um und legten uns zusammen ins Bett. Wieder dieses Gefühl von Nähe, es war schön und mindestens genau so aufregend wie bei Lew. Nur dass es mir aufrichtiger und liebevoller erschien. Er berührte mich so behutsam, als wäre ich aus Glas uns könnte jeden Moment zerbrechen. Als wir dann beide nackt nebeneinander lagen, fing er an an mir runter zu küssen. "Entspann dich, lass mich machen." Gänsehaute macht sich über meinen gesamten breit. Er drang in mich, voller Gefühl wippte er auf und ab. Dabei nahm er meine Arme hoch und küsste mir meine Brüste. Als es vorbei war nahm er mich in den Arm und wir schliefen ein.Das Meeting verlief hervorragend für Toms Firma. Wir hatten neue Käufer erworbrn und nebenbei noch Werbung gemacht. In diesem Gespräch lernte ich ihn von einer anderen Seite kennen. Er trat so selbstbewusst, konsequent und dominant auf. Er war so überzeugend und vertrauenswürdig zugleich. Die Vorstellung von einem verweichlichtem Unternehmer, ohne jegliche Durchsetzungskraft war wie weggeblasen.
Die Stimmung auf dem Rückweg war um einiges lockerer als die auf dem Hinweg. Wir spaßten miteinander, redeten über interessante Themen und küssten uns sogar wenn wir kurz Rast einlegten. Es war toll und er war toll.
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Liebe zu dritt
RomansAnn schlittert ganz unüberlegt in eine Dreiecksbeziehung hinein, ohne zu wissen, dass sie diese nicht ganz so leicht beenden kann, wie sie es sich ursprünglich ausgemalt hatte. "Wissen sie, es scheint zwar komisch, aber irgendetwas haben sie an sich...