8. Kapitel

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Juan und ich haben uns erstmal dazu entschieden seinen Eltern nichts zu sagen aber dafür seinem Lieblings Onkel aus Schweden (ich glaube das hab ich nur kurz erwähnt aber wir waren in den Sommerferien 2 Wochen bei ihm seiner Frau und seinem Baby zu Besuch... Juans Familie denkt aber er war alleine da).
Ein paar Tage ging das gut doch dann frass Juan das schlechte Gewissen auf und er wollte es doch erzählen.
Ca 3 Stunden nach seiner Entscheidung klingelt mein Handy, Juan sagt ich soll mich morgen früh um 10 bereit halten weil er und sein Papa mich abholen kommen.
Ausserdem sagt er mir noch kurz, dass ich etwas anziehen soll was nicht zu viel Ausschnitt hat und nicht zu eng am Bauch ist, um seine Eltern nicht zu provozieren.
Ich hatte in dieser Nacht viele Albträume aber auch irgendwie Hoffnung, dass sie es vielleicht doch akzeptieren, dass wir uns lieben.
Um kurz nach 10 klingelt mein Handy und Juan sagt ich soll runter kommen an die Straße.
Schon sehe ich wie er zu mir fährt und ich steige hinten ein, da sein Papa vorne sitzt und die Scheiben hinten dunkel getönt waren.
Ich habe mit Juan abgemacht so wenig wie möglich zu reden und so sage ich nur ein kleinlautes Hallo zu ihm und seinem Papa.
Nach 15 min. Fahrt sind wir vor seinem Haus angekommen und wir stiegen schnell aus damit mich kein Nachbar sieht.
Ich zog meine Schuhe aus und folgte dem Vater ins Wohnzimmer auch dort zog die Mutter von ihm schnell alle Gardinen zu wegen den Nachbarn.
Juan setzte sich auf die andere Seite in einen Sessel und ich nahm auf dem Sofa zwischen seiner Mutter und seiner Schwester Platz.
Seine Schwester war als Übersetzerin da damit Juan nichts anderes erzählte wenn ich etwas sagte.
Sie war allerdings auch auf unserer Seite meint Juan und sie war in meinem Alter also 19.
Juans Bruder Karam war zum Glück nicht da, weil er sehr schnell aggressiv wurde und ich Angst hatte das er aus Wut gegen meinen Bauch schlägt oder so.
Im Wohnzimmer kamen von Juans Mutter dann Vorwürfe wie ich nicht merken könnte, dass ich schwanger bin und dass ich abtreiben soll, nachdem Ihnen klar geworden ist das es in Deutschland verboten ist so spät abzutreiben wollten sie mich in die Türkei fliegen lassen um dort abzutreiben ( nach ein paar Stunden kam dann der Anruf von Ihnen, dass sie es nicht machen weil es zu gefährlich für mich ist "wir sind doch keine Mörder"). Ich willigte natürlich allem ein, was sie vorgeschlagen haben, um nicht noch mehr Stress zu machen aber im Inneren stand meine Entscheidung fest. Mitten im Gespräch platzte auf einmal Karam rein, mit knallroten Kopf und lief direkt auf mich zu und schneller als irgendjemand reagieren konnte gab er mir mit voller Kraft eine Backpfeife.
Juans Vater reagierte darauf zum Glück und hielt Karam zurück und zog ihn in die andere Seite vom Zimmer um ihn zu beruhigen.
Mein kurzer Blick zu Juan brach mir fast das Herz ich sah wie besorgt er aussah und das er am liebsten zu mir kommen würde doch er zu viel Respekt vor seinen Eltern hat und komischerweise konnte ich ihn auch noch verstehen.
Nachdem Karam sich ein wenig beruhigt hat kam er wieder zu mir etwas zu nah für meinen Geschmack aber ich sagte nichts.
Wir einigten und schließlich darauf, dass ich weil ich eh eine neue Wohnung brauche außerhalb von Oldenburg suche und nicht mit dem Babybauch in die Stadt gehe oder so damit mich keiner sieht.
Ausserdem wollte er, dass ich das Baby zur Adoption freigebe nachdem er geboren wurde.
Ich bejahte natürlich alles aber es würde für mich niemals in Frage kommen mein Baby herzugeben.
Im Nachhinein weiss ich dann nicht mehr was ich noch gesagt habe, dass ihn wieder aufgeregt hat aber er spuckte mir ins Gesicht und ging dann raus.
Seine Mutter war geschockt und seine Schwester gab mir sofort Taschentücher es tat ihnen Leid und das ließ mich noch an ihre Menschlichkeit glauben.
Seine Mutter schickte ihre Tochter los um mir ein Glas Wasser zu holen damit ich mich beruhigen könnte da mir mittlerweile auch unkontrolliert die Tränen über die Wangen liefen.
Zum einen weil ich mir die Schuld gab eine Familie zu zerstören und zum anderen weil ich diese Unakzeptanz nicht richtig verstehen konnte. Allerdings wäre die ganze Familie zerstört sollte an die Öffentlichkeit kommen, dass Juan ein Kind mit einer Deutschen hat...Und dann auch noch mit mir die so einen schlechten Ruf hat.
Juan fuhr mich dann letztendlich wieder zurück nach Hause und ich beruhigte mich auf der stillen Rückfahrt.
Zuhause bombardierte mich Karam dann mit seinen "Regeln" also keinen Kontakt mehr zu Juan und sowas.
Doch Juan stand trotzdem zu mir!
Ein paar Tage später kam dann der nächste Schock.
Juan rief mich an und ich hörte, dass er im Auto war.
Ich sollte mich sofort fertig machen und runter kommen.
Ich packte das nötigste in meine Handtasche und ging runter.
Juan stand schon vor der Tür und schaute nervös durch die Gegend.
Er gab direkt Gas als ich im Auto war und sein Gesicht war hart.
Ich legte meine Hand auf seine am Schalter und er entspannte sich leicht.
Als er auf die Autobahn fuhr fagte ich vorsichtig wo wir hin wollen und was passiert ist.
Er sagte nur "Weg!" und so ließ ich ihn sich noch weiter beruhigen.
Beim nächsten Autobahn Parkplatz hielt er an und nahm mich einfach in den Arm.
Er sagt, dass er sich schon wieder mit seiner Familie gestritten hat wegen mir und weil er heiraten soll und das er einfach keine Lust mehr auf sie hat.
Aber ich kenne Juan und weiss, wie er an seiner Familie hängt und das er gerne übertreibt, wenn er sauer ist.
Ich frage wo er denn jetzt hinwill und er sagt er bringt mich jetzt nachhause und schläft im Auto damit keiner ihn findet.
Ich rede ein bisschen mit ihm und er willigt ein mit mir in ein Hotel zu gehen.
Da es schon 22 Uhr ist guck ich im Handy nach Hotels mit 24 Stunden Rezeption und finde eins in Delmenhorst.
Das Zimmer ist schön eingerichtet und wir fühlen uns dort wohl Juan schaltet sein Handy garnicht erst wieder an nachdem er es während der Fahrt zu mir ausgeschaltet hat und mir schreibt auch niemand aus seiner Familie.
Am Morgen gehen wir in die Lobby und Frühstücken erstmal ausgiebig, da wir um 12 Uhr auschecken müssen denken wir darüber nach was wir jetzt machen wollen.
Mir kommt die Idee das wir nah an der Grenze zu Holland sind und Juan unbedingt ins Ausland will. Ich einige mich mit ihm nachhause zu fahren und sachen zu packen.
Er klingt wie ein Schwerverbrecher als er mit seiner Schwester telefoniert und ihr sagt was sie in eine Reisetasche packen soll er verspricht in ein paar Tagen nachhause zurück zu kommen wenn sie ihn gehen lassen und es klingt so als wollen sie einwilligen.
Juan setzt mich ein paar Straßen vor seinem Haus ab und holt die Tasche.
Nach einigen Minuten sehe ich sein Auto und merke direkt, dass es nicht gut gelaufen ist.
Seine Mutter wollte ihm die Tasche nicht geben und so ist er ohne Sachen gekommen.
Er sagte ich hab 15 min um meine Sachen zu packen. Er fährt in der Gegend rum nachdem er mich zuhause rauslässt.
Und so machten wir uns auf den Weg nach Holland.

Verboten - Kind von einem YezidenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt