Ich musste daraus. Ich hätte es nicht eine weitere Sekunde in Germáns Nähe ausgehalten. Warum war er nur so gegen Diego? Gut, Diego war etwas jünger als ich und wenn ich wieder unterrichten würde, wäre er auch mein Schüler, aber genau das tat ich ja gerade nicht. Mit schnellen Schritten ging ich den Flur entlang, als ich auf José, einen jungen Arzt traf.
„Guten Tag, Señorita Carrara. Ich habe gehört, dass sie uns schon morgen verlassen!", redete er darauflos. „Ach ja?", fragte ich ihn überrascht und verlangsamte mein Tempo. Er nickte und begleitete mich ein Stück. „So steht es jedenfalls in Ihrer Krankenakte. Sie sind wieder ganz gesund und dürfen morgen wieder gehen, solange sie sich dort dann auch schonen", meinte José.
„Natürlich werde ich das. Ich habe ja gleich zwei Menschen, die darauf achten werden. Zum einen unsere Haushälterin Olga und zum anderen mein Freund Diego!", erwiderte ich und legte bewusst die Betonung auf 'mein Freund'. José verzog kurz das Gesicht, lächelte dann aber wieder. „Naja, ich muss dann auch weiter. Ich wünsche Ihnen gute Besserung!", sagte er, bevor er sich von mir abwandte. Ein merkwürdiger Mensch, aber nun gut.
Ich ging weiter und gerade als ich in den Flur einbog, der zu meinem Zimmer führte, rannte jemand in mich hinein. „Können Sie nicht verdammt nochmal auf passen?", hörte ich Diego schimpfen. „Danke, ich liebe dich auch!", gab ich als Antwort zurück. „Angie! Wo warst du denn? Ich habe mir Sorgen gemacht!", erwiderte er und küsste mein Haar.
„Du hast aber lange gebraucht um mich zu erkennen! Demnächst solltest du vielleicht aufpassen, mi amor, denn dann kann ich weder weglaufen, noch kannst du mich übersehen", zickte ich leise und ging an ihm vorbei. „Du bist jetzt nicht ernsthaft sauer auf mich!", lachte er und folgte mir.
„Also ich finde schon, dass du mich erstens, auch hättest früher suchen können, denn ich bin nicht erst seit fünf Minuten weg, sondern eher knapp eine halbe Stunde und zweitens, muss ich ja sehr durchsichtig sein, wenn du in mich herein rennst und mich auch noch zur Schnecke machst!", fauchte ich sauer und ging in mein Zimmer. Diego schloss die Tür hinter uns.
„Tut mir leid, mi vida. Kommt nicht mehr vor. Aber was ist denn los mit dir?", fragte er mich verwirrt. „Wann hattest du mir vor zu erzählen, dass ich morgen entlassen werde?", gab ich sauer zurück. Erst sah er mich verständnislos an, dann fing er an zu strahlen. „Du wirst morgen entlassen? Das ist doch super!", sagte er glücklich. Er hatte es nicht vorher gewusst? Er zog mich überschwänglich in eine Umarmung.
„Ich soll mich aber noch schonen... Du erdrückst mich gerade, Diego!", japste ich lachend. „Oh, sorry! Ich bringe dich dann morgen nach Hause, ja? Dann werde ich endlich mal sehen, wo du wohnst!", grinste er frech. „Freue dich nicht zu früh. Wir werden nicht alleine sein. Olga und Ramallo werden auch da sein, außerdem werde ich jeden Abend Germán sehen müssen...", seufzte ich und setzte mich auf mein Bett.
„Ich kann doch bestimmt bei dir bleiben!", schlug er vor, doch ich schüttelte den Kopf. „Du solltest dich mal um deine Schwester kümmern. Ich denke, sie braucht dich. Als ich mich raus geschlichen habe, da hat sie mich erwischt und es sah so aus, als hätte sie geweint", erzählte ich ihm leise. Diego seufzte. „Mag sein, dass sie mich braucht, aber du brauchst mich auch!", gab er zurück.
„Sie braucht dich mehr! Zuhause werde ich ständig Olga um mich haben, aber Francesca braucht jetzt dich! Ihren Bruder!", versuchte ich ihn zu überreden. „Angie, wenn sie wirklich reden möchte, dann wäre sie jetzt hier! Ich kenne sie inzwischen sehr gut", seufzte er und zog mich auf seinen Schoß. Ich kuschelte mich an seine Brust und seufzte.
„Vielleicht hast du ja Recht, Diego. Ich möchte mich aber nicht zwischen euch stellen! Bedenke, dass Fran dafür gesorgt hat, dass du bei mir bleiben darfst!", setzte ich einen drauf. Er drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Stimmt ja. Erst werde ich mich um dich kümmern und dann um Fran!", schlug er vor.
„Du gehst heute Abend nach Hause und redest mit ihr. Du bleibst heute Nacht nicht bei mir. Heute Abend redest du mit deiner Schwester und morgen kannst du mich nach Hause bringen, einverstanden?", erwiderte ich diplomatisch. „Wenn ich dafür morgen Nacht bei dir bleiben darf?", grinste er frech.
„Ja, okay!", ging ich auf seinen Handel ein. Als Antwort drückte Diego mir einen Kuss auf die Lippen. Lächelnd erwiderte ich den Kuss. Warum fühlte ich mich nur bei ihm so sicher? Ich meine, Germán kannte ich schon sehr viel länger. Vorsichtig löste er sich von mir. „Wo bist du denn mit deinen Gedanken? Bei Francesca?", fragte er mich sanft.
„Nein... Nein, ich denke nicht an Francesca", murmelte ich wahrheitsgemäß und sah träumend auf den Boden. „Worüber denkst du denn sonst nach?", hakte er nach und grinste dann plötzlich. „Bestimmt denkst du daran, wie toll ich doch bin!" Ich fing an zu lachen. „Ja, Diego, ganz bestimmt!", kicherte ich und fing an zu quieken, als er anfing mich zu kitzeln.
„Hör auf! Bitte!", japste ich vor lachen. „Sagst du mir dann die Wahrheit?", meinte er ernst und ich wusste, dass der Spaß bei ihm gerade vorbei ist. Ich seufzte ergeben und stand auf. „Als ich bei Violetta war, wollte Germán unbedingt mit mir reden... Ihm war klar, dass ich mich heimlich zu Vilu begeben habe...", fing ich zögerlich.
Diegos Blick lag auf mir, doch ich traute mich nicht ihn wieder an zu sehen. „Was ist passiert, Angie?", sagte er ruhig, doch ich hörte seine Sorge in seiner Stimme liegen. „Er meinte, er wollte kurz mit mir reden und als wir dann aus dem Zimmer raus sind, da hat er mich geküsst...", gab ich leise zu und zog den Kopf ein.
Ich wartete darauf, dass er wütend wurde, dass er mich anschrie, mit mir Schluss machen würde, stattdessen stand er auf und nahm mich schweigend in den Arm. Seine Wärme erfüllte meinen Körper und seine Nähe tat mir gut.
„Ich habe gegen ihn angekämpft, ihn zur Rechenschaft gezogen und dann hat er wieder angefangen auf dir herum zu hacken... Ich verstehe einfach nicht, was sein Problem ist! Er sollte doch glücklich sein, dass ich glücklich bin!"
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Musik ist das was mich ausmacht *abgebrochen*
FanfictionFortsetzung von "Tanzen ist das was mich ausmacht" Violetta ist gerade wieder aufgewacht, doch dann das große Drama... Violetta kann sich an nichts und niemanden erinnern. Sie weiß nicht mal ihren eigenen Namen. Angie ist inzwischen glücklich mit Di...