Das Leben geht weiter

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Es war bereits 1 Woche vergangen. Ha Rae besuchte jetzt einen Kindergarten, von dem sie sehr begeistert ist. Jeden Tag erzählte sie mir neue Geschichten. Auch bei mir verlief die Woche ruhig. Gegenüber von uns wohnte eine sehr nette ältere Frau namens Frau Kim, die uns sofort beim Einzug in die Wohnung geholfen hatte. Sie hatte Ha Rae sehr schnell ins Herz geschlossen. Ich hatte mich vor 2 Tagen in die Seoul University eingeschrieben und besuchte ab heute die Kurse für Germanistik.

Als ich mit Ha Rae aus der Haustür trat, begegneten wir Frau Kim.
"Guten Tag, Marie. Hallo, Ha Rae!", grüßte sie uns. Bevor wir sie grüßen konnten, redete sie jedoch weiter.
"Was mir jetzt grade noch einfällt, Ha Rae, du erinnerst mich ein bisschen an meinen Enkel.", erzählte sie freudestrahlend.
"Ach echt?"
"Ja, sie sieht ihm total ähnlich. Er müsste in ihrem Alter sein, Marie. Aber natürlich sieht Ha Rae ihnen auch ähnlich. Die Nase.", wandte sie sich grinsend an mich. Ich verzog das Gesicht. Natürlich war es die Nase. Wir hatten, im Gegensatz zu den Asiaten große Nasenflügel. Und Ha Rae hatte das von mir geerbt. Leider.

Frau Kim lachte. "Wenn ihr wollt, dann stelle ich ihn euch mal vor", sagte sie stolz. Ich nahm das Angebot höflich an. Als wir uns verabschiedeten und runtergingen, lief ich erstmal in eine vermummte Person rein. "Tschuldigung!", rief ich. Ich stand auf und wollte der Person aufhelfen, als diese bereits aufstand. Sie verbeugte sich und verschwand nach oben. Stirnrunzelnd sah ich ihr nach.

"Eomma, kommst du jetzt endlich? Du brauchst so lang", quengelte Ha Rae. Überrascht sah ich sie an.
"Ha Rae, woher dieser Ton? Sei nicht so ungeduldig. Wir sind sowieso gleich da. Und diesen Ton gewöhnst du dir besser ab!", wies ich sie zurecht. Als  Antwort wurde ich weitergezogen.

Als ich nachmittags mit Ha Rae in die Wohnung ging, hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Ich blickte mich einmal um und mein Blick blieb am Türspion von Frau Kims Haustür hängen. Ich schüttelte den Kopf. Wurde ich jetzt etwa paranoid? Seufzend ging ich rein und machte die Tür hinter mir zu.

Auch die nächsten Tage hatte ich das Gefühl, jemand würde Ha Rae und mich beobachten. Seltsamerweise ließ sich Frau Kim auch nicht blicken. Und wenn ich sie sah, dann sah sie mich geheimnisvoll an. Wiso hatte ich nur das Gefühl, dass sie etwas im Schilde führte?

Lost Father(Jin FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt