Meine Mutter kam in dem Moment herein als mein Wecker anfing zu klingeln. Gut abgesprochen. Jetzt sind es schon zwei die mich heute morgen pisaken.
«Mach dich fertig und komm dann runter zum Frühstück, jaa?» Sie kitzelt mich leicht an den Füßen.
«Mach ich Mama» Ich schlage die Decke um, bleibe aber noch liegen bis sie den Raum verlassen hat.
Dann quäle ich mich aus dem Bett. In meiner zweiten Etage sind nur sechs Räume.
Mein Zimmer, der Musiksaal, das Zimmer meines Bruders, ein riesiges Bad, ein Gästezimmer und eine kleine Vorrats- / Abstellkammer durch die man auch in die 3. Etage (Dachboden) und aufs Dach kommt.
Ich schlurfe ins Badezimmer rüber und dusche mich erst einmal. Ich hab da so einen kleinen Tick das ich sonst morgens nicht in denn Spiegel schaue. Und bevor jetzt die ganzen schlauen Leute kommen mit:Das macht aber die Haare kaputt und fettig wenn man jeden Tag duscht!
Mir egal. Haare waschen tu ich nur jeden zweiten Tag.
Ich dusche mich grade ab, als ich höre das die zweite Tür aufgeht. Diese ist direkt mit Alex Zimmer verbunden. Ich musste mich damals entscheiden entweder Tür zum Bad oder das größere Zimmer.
Ich bin ein Mädchen. Ich kann mich nicht entscheiden!
Naja entschieden habe ich mich letzt endlich für das größere Zimmer und bereue es bis heute nicht.
Nachdem ich mich abgetrocknet und und die Augen ein wenig geschminkt habe, schlurfe ich zurück in mein Zimmer und durchforste meinen Kleiderschrank.
Irgendwann hab ich ein Schuloutfit gefunden und laufe die Treppen runter. Manchmal hätte ich echt gerne ne Schuluniform. Aber da ich an eine öffentliche Schule gehe, gibts da sowas halt nicht.
Ich gebe Oma und Mama einen Begrüßungsküsschen und setze mich dann an den Tisch. Alex braucht mal wieder etwas länger. Er hat sich im Gegensatz zu mir für die Privatschule entschieden. Auch wenn ich nicht weiß wie man das in dem Alter als Kerl machen kann.
Als er zur Tür reinkommt bin ich schon fertig. Ich räume das Geschirr in den Aufzug und strubbel ihm beim rausgehen durch seine frisch gegelten Haare.
«Flooooo»,mault er und schaut mich böse an. Doch bevor er noch was machen kann bin ich auch schon aus der Tür und hole meine Schultasche, dann schlüpfe ich in meine Snicker und laufe zum Bus. An der Haltestelle wartet Nat schon auf mich. Wir haben uns gestern noch lange schweigend unterhalten und manchmal auch laut gedacht.
Die Trennung von Lilly hat ihn mitgenommen auch wenn er das nicht gerne zugibt.
Auch jetzt steht er da wie ein begossener Pudel. Ich umarme ihn bis der Bus kommt und jage dann in denn Bus. Er setzt sich neben mich und stöpselt seine Kopfhörer ein.
Dann lehnt er sich an meine Schulter und schließt die Augen.«Hallo Simon, hey Anna.» Ich begrüße meine beiden Freunde und lege jeweils einen Arm um die beiden.
«Wochenende gut?» fragt Simon wortkarg wie immer.
«War mal wieder wir-sind-die-Allerbesten-Party angesagt»,sagte ich und sah abwartend zu Anna.
«Nix besonderes»,kam es von ihr.
«Flooooo,Annaaa,Simoon.» Ihren deutschen Akzent hört man schob von weitem. Maike läufg direkt auf uns zu. Aber sie hat viel zu gute Laune für nen Montag Morgen.
«Ihr erratet nie was es für Neuigkeiten gibt!»
«Schieß los», sage ich und drehe mich zu ihr. Und dann sprudelt sie auch schon los.
«Lilly und Nat sind auseinader. Aber nigt weil es Lilly zu viel wurde. Nein ick hab sie grade mit Louis im Instrumentelager gesehen. Und sie wirkten ein bisschen zu vertraut wenn ihr mich fragt.»
«Und wieso bist du dann so gut gelaunt?», fragt Simon.
«Weil ich bei Nat dann endlich freie Bahn hab, du Idiot.» Sie sah ihn taddelnt an.
«Davon sollte er nur besser nichts erfahren!», sage ich und schaue einmal in die Runde.
«Wer soll was nicht erfahren?»
«Herr Springer sollte wohl besser nicht erfahren, das Simon seine Hausaufgaben mal wieder nicht gemacht hat und wir ihm mal wieder aus der Patsche helfen», sagt Anna ohne mit der Wumper zu zucken.
Nat zieht gekonnt eine Augenbraue hoch und beobachtet uns.
«Wir sollten uns mal in die Klassenzimmer begeben», meint er dann aber und zieht mich mit. Ich winke noch über die Schulter, dann sind wir auch schon um die Ecke.
«Was soll ich nicht erfahren Flo?»
«Das deine super tolle Ex schon den Nächsten hat»,sage ich sauer, bereue es aber im nächsten Moment, als er abrupt stehen bleibt und mich fassungslos anstarrt.
«Wie bitte?»
«Hast schon ganz richtig gehört»,maule ich ihn an. Niemand zerrt mich einfach von meinen Freunden weg. Da reagiere ich allergisch drauf, seit mein Vater das vor ein paar Jahren versucht hat.
«Aber.. wen und wann und .....warum?»,stottert Nat. Jetzt bin ich an der Reihe und zerre ihn in den Klassenraum. Er lässt sich auf den Stuhl neben mich sinken.
«Tut mir leid Nat. Du solltest es nicht so erfahren.» Ich schaue ihn mitleidig an. Toll hast du das hingekriegt Florentina.
«Besser von dir als von der gesamten Schule.»
Bevor ich etwas erwiedern konnte kommt Frau Sumer herein und beginnt mit den Geschichtsunterricht.Als ich am späten Nachmittag die Haustür öffne höre ich laute Stimmen aus dem großen Wohnzimmer. Eine davon gehört meinen Vater, eine andere meinem Opa. Omas Stimme ist leiser und klingt weinerlich. Mama höre ich nicht.
«Ihr solltet es ihr endlich sagen. Oder soll sie dann dastehen und die Welt nicht mehr verstehen?» Das ist Opa.
Ich drücke die Tür leise zu und näher mich der Tür zum Wohnzimmer auf Zehenspitzen.
«Das ist unsere Sache Vater! Vielleicht hat sie Glück und ist nicht diejenige.» Mein Vater
«Sie ist es. Das wisst ihr schon seit Jahrzehnten. Eigentlich sollte sie längst in allen Traditionen unterrichtet sein!» Opa klingt sauer.
«Sieh dein Vater hat recht Angelo. Noch habt ihr eine Woche Zeit. Wenn sie sich erst im Spiegel sieht ist es zu spät. Damit könntest du sie furtbar erschrecken. Und wir brauchen sie unversehrt. Du weißt wie lange wir da jetzt schon drauf warten. Tu dir selbst einen Gefallen Schatz.» Omas Stimme klingt jetzt energischer. Worum es wohl geht und wer ist SIE. Anscheinend wird SIE eine Überraschung erleben. Ich ziehe mich zurück. Mit deren Gerede kann ich ja doch nix anfangen. Ob sie wohl mich damit meinen. Aber ich sehe mich jeden Tag im Spiegel und finde das ich recht normal aussehe. Orange-rote lange Locken, ein paar Sommersprossen, grün-graue Augen und ein wenig spitzere Eckzähne als alle anderen. Erbstücke quasi. Damit haben Alex und ich uns immer als Vampire ausgegeben.
Ich gehe hoch in den ersten Stock und schaue nach Mama, kann sie aber nirgends finden. Dann kletter ich hoch aufs Dach und denke ein Weilchen über das Gespräch und den Nachmittag nach. Zum Abendessen herrscht Schweigen. Als ich nach Mama frage, bekomme ich keine Antwort und selbst Alex schaut nur starr auf seinen Teller.
Nach dem Essen schlüpfe ich in bequeme Klamotten und schnappe mir ein Buch aus dem Regal. Dann lümmel ich mich auf mein Bett uns lese bis ich einschlafe.
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Bite Of You
VampireFlorentina ist 17, fast 18, und versucht ihre Familie zu verstehen. Der Wohlstand und das merkwürdige Verhalten entgeht ihr nicht. Doch bis zu ihrem 18 Geburtstag verdrängt sie das alles. Bis sich das Familiengeheimniss nicht mehr leugnen lässt. U...