«Madame Florentina? Aufstehen!»
«Hmmm?»knurre ich in mein Kissen und ziehe mir die Decke über den Kopf. Durch einen Spalt zwischen der Decke und den Bett erkenne ich meinen Wecker. Es ist grade mal halb 9.
«Sie müssen aufstehen!»herrscht mich Mary an.
«Warum denn? Noch fünf Minuten»murmel ich verschlafen in meine Decke und drehe mich wieder um. Doch mit der Ruhe wars das jetzt. Mary zieht mir die Decke weg.
«Sie sollten Ihre Großeltern begrüßen. Immerhin sind sie nur für Ihren Geburtstag angereist.»
«Aber der ist doch erst übernächste Woche und es ist Sonntag!»
Doch Mary lässt das nicht durchkommen. Sie packt meine Klamotten von Gestern in den Wäschekorb und verlässt damit das Zimmer.
Manchmal wünsche ich mir echt eine Stadtwohnung ohne Angestellte und Hausmädchen. Eigentlich halten die sich bei uns ja in Grenzen (wir haben grade mal 5) aber wenn ich meine Freunde so sehe, dürfen die sich viel mehr erlauben.
Nachdem ich mich vernünftig angezogen habe und meine Großeltern begrüßt habe schlurfe ich ins Esszimmer. Till unser Koch hat mal wieder alles gegeben und ein zauberhaftes Frühstück zubereitet. Meine Familie nimmt um die runde Tafel Platz und wir beginnen zu Essen. Es herrscht natürlich die übliche Fragerei zu 'Wie läuft die Schule' und 'Wie geht es?' ,'Was gibt's Neues?' aber auch zu Papas Arbeit. So dauert das Frühstück fast doppelt so lange wie sonst.
Irgendwann melde ich mich ab. Mama schaut zwar nicht begeistert, aber lässt mich trotzden gehen.
Als ich in meinem Zimmer angekommen bin, schmeiße ich mich auf Bett und rufe Maike an.
«Hey Süße, was gibt's?» meldet sie sich am anderen Ende.
«Großelternalarm, nervige Eltern. Immer stehe ich im Mittelpunkt. Also gleich nach Papa» jammer ich in mein Smartphone.
So tauschen wir uns noch einige Zeit über süße Boys, ihren Ex, die neusten Filme im Kino und die Klassenarbeit nächste Woche aus.«Flo?» Ich murre und versuche die Augen zu öffnen. Oh ich bin wohl eingeschlafen.
«Flo du musst aufstehen. Mama ist total sauer!»
Mein kleiner Bruder sitzt auf meiner Bettkante.
«Warum? Ist es jetzt schon nicht mal mehr erlaubt ein wenig zu schlafen?»
«Nein weißt du doch.» Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.
«Nein. Mama ist sauer weil einer deiner Kumpels unten steht und sie dich eben schon geweckt hat, aber du einfach nicht nach unten gekommen bist. Und Opa hat ihn natürlich gleich ausgefragt.»
«Oh nein!» Ich schlage die Decke zurück und räckel mich aus dem Bett. Richte meine Haare vor dem Spiegel und will grade zur Tür raus, da drehe ich mich nochmal um.
«Danke dir.» und werfe ihm einen Luftkuss zu.«Da bist du ja!»,murrt Mama mir ins Ohr. «Papa will doch nicht das deine Freunde hier her kommen.»
Hinter ihr im Wohnzimmer sehe ich Opa und Nathaniel.
«Darf ich Nat denn mit nach oben nehmen oder müssen wir gehen?»
«Geht nach oben. Ich beruhige Papa. Aber erklär ihm das er nicht wieder kommen darf!» Mamas Augen funkeln dunkel.
«Hallo Nat. Kommst du mit?» Ich umarme Nat und gebe Opa einen Luss auf die Stirn.
«Darf ich ihn dir entführen?»,frage ich Opa lächelnd.
«Natürlich. Geht nur.»
Ich laufe die Treppen hoch und passe auf das Nat mir folgt.
Hinter ihm haue ich die Tür zum Dach zu.
Draußen ist es warm. Wir setzen uns an den Schornstein und schauen auf die Stadt.
Das hier is einer meiner Lieblingsplätze. Hier kann ich einfach abschalten.
«Sorry für meine Familie.» Ich schaue verlegen zu Seite.
«Schon gut. Dein Opa ist echt cool. Aber er sieht echt noch verdammt jung aus, genau wei deine Eltern.»
Er lächelt.
«Warum bist du hier?» Ich schaue ihn von der Seite an.
Nat sieht gut aus. Fast schulterlange dunkelbraune Haare, einen schmalen aver trainierten Körper. Eigentlich genau der Typ der in Büchern und Filmen immer der Traumtyp ist.
«Lilly hat Schluss gemacht.»
Lilly war noch nie ne gute Freundin von mir, während ich Nat schon seit gefühlten Jahrhunderten kenne. Aber sie passten irgendwie trotzdem zueinander. Sie war das Traumgirl zu ihm.
«Tut mir leid.» Er legt den Kopf nach hinten, dann auf meine Schulter.
«Ich werds überleben.»
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Bite Of You
VampirosFlorentina ist 17, fast 18, und versucht ihre Familie zu verstehen. Der Wohlstand und das merkwürdige Verhalten entgeht ihr nicht. Doch bis zu ihrem 18 Geburtstag verdrängt sie das alles. Bis sich das Familiengeheimniss nicht mehr leugnen lässt. U...