Tag 8-Samstag-

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Als ich aufwache, kann ich meine Augen kaum öffnen, so verklebt sind sie. Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen und schaue mich um. Immerhin in meinem Bett. Irgendwann heute Nacht bin ich ins Bett geschlurft. Nat kam mit und ist auf meinem Sofa eingeschlafen. Leicht betrunken haben wir uns noch was erzählt. So richtig dran errinnern kann ich mich aber nicht. Ich bin glaub ich sogar beim Reden eingeschlafen.
Wir haben noch über Lilly gesprochen und so nen süßen Jungen von der Party gestern. Nur leider muss er denken das Nat mein Freund ist. Dabei ist er echt niedlich und nur 2 Jahre älter als ich.
Ich schaue auf die Uhr. Gleich 9. Wahrscheinlich kommt Emma gleich rein. Wenn sie Nat sieht gibt das Ärger.
Ich wecke ihn vorsichtig.
«Hey Schnuckel»,sage ich und muss lachen.
«Hmmm»,brummt Nat.
«Komm schon Schatzi du musst aufstehen.» Ich rüttel ihn ein wenig.
«Noch fünf Minuten.» Wer kennt diesen Satz nicht. Ich will ihm die Decke wegziehen, ziehe ihn aber gleich mit vom Sofa und er fällt unsanft auf mich drauf. Plötzlich ist er hellwach.
«Autsch»,maule ich.
«Selbst Schuld», sagt Nat lachend.
«Du musst rüber. Wenn Emma gleich reinkommt und dich hier sieht gibt's Ärger.» Ich ziehe meine Beine unter ihm hervor und stehe auf. Nat rappelt sich ebenfalls auf.
«Hier. An der gleichen Stelle in deinem Zimmer steht ebenfalls eine Kommode. Du musst sie nur nach vorn drücken.» Ich ziehe meine Kommode von der Wand weg und Nat kniet sich hin.
«Du bist voller Überraschungen, Wyler!»,sagr er und krabbelt in das Loch. Dann schiebt er die Wand auf der anderen Seite weg, winkt und verschwindet. Ich schiebe diie Kommode wieder ran und setze mich auf mein Bett. Keine zwei Minuten später klopft es an der Tür.
«Herein.»
Emma macht die Tür auf und lächelt. Sie ist froh mich nicht wecken zu müssen.
«Gut geschlafen,Madame?»
«Ja, danke. Ich werde gleich zum Essen kommen. Ich sage nur schnell Nathaniel Bescheid.»
«Gern Madame.» Emma verlässt mein Zimmer und ich höre ihre Schritte noch die Treppe runter. Dann kletter ich durch den Kommodengang zu Nat hinüber.
«Nochmal guten Morgen.Wir sollen zum Essen runterkommen.»
«Ok. Soll ich einfach das von gestern anziehen?»
«Ja. Ich zieh mich auch ganz normal an.» Ich lächel und zieh mich zurück.
«In 12 Minuten vor der Tür.» Dann mach ich die Kommode zu und such was aus dem Schrank.

«Guten Morgen»,sage ich in den Raum und es ertönt ein Gemurmel. Na toll. Ich schaue Nat an. Er sieht ein wenig verschlafen aus, setzt aber ein schiefes Grinsen auf und füllt sich etwas auf den Teller. Wie es sich gehört müssen wir nebeneinander sitzen. Obwohl ich mich liebend gern zu dem süßen Typen da hinten setzen würde. Allerdings scheint der viel zu sehr damit beschäftigt zu sein, seine Schwester voll zu labern.
«Flo?», Nat sieht mich fragend an.
«Zu Ihren Diensten»,sage ich und klimper mit den Wimpern.
«Wie viel Fahrstunden hast du denn jetzt noch?»
«Eigentlich noch drei. Die schriftliche Prüfung habe ich ja bestanden.»
«Oh das ist sehr schön mein Engel. Wieso erzählt denn hier keiner das du Führerschein machst?»,fragt Oma ganz aufgeregt.
«Weil wir erst abwarten wollten ob sie es tatsächlich schafft.» Mama versucht sich rauszureden. Dabei wusste sie gar nichts davon. Ich habe sie mal drauf angesprochen aber sie meinte wir reden später darüber.
Dann hab ich einfach vor ein paar Wochen angefangen und jetzt bin ich fast fertig.
«Zu meinem Geburtstag musst du wohl noch fahren, Schatzi.» Ich schaue Nat lachend an. Doch der Rest des Tisches schaut erschrocken hoch.
Habe ich etwas Falsches gesagt?
«Wie läuft es denn bei dir in der Schule Alex?»,fragt Großvater plötzlich ganz interessiert.
Na toll. Danke auch. Ich esse schnell auf und beobachte noch einige Zeit den süßen Jungen. Wie hieß er gleich?
Darian, Daemon. Nein.
David! David hieß er.
Oh verdammt. Habe ich das grade echt laut gesagt? Sieht so aus. Alle schauen mich an und erst recht David. Allerdings scheint er recht amüsiert. Ich lächel und senke den Kopf.
Warum? Warum passiert so etwas immer mir?
Ich nicke Nat zu dann sehe ich Mama fragend an. Sie nickt und wir verabschieden uns.
«Oh man war das peinlich»,sage ich vor der Tür.
«Na immerhin darf ich jetzt sauer sein. Du denkst mehr über den Namen eines Kerls nach, denn du gar nicht kennst, als über deinen eigenen gespielten Freund.» Nat versucht eine beleidigte Miene zu ziehen, bricht dann aber genau wie ich in Lachen aus.
«Ja Schnuckel. Ich würd das ja in der Schule weiter spielen. Einfach nur um Lilly eins reinzuwürgen, wegen all dem, aber das kann ich Maike nicht antun, das weißt du.»
«Ja, aber ich glaube ich müsste auch mal ein Wort mit Maike reden oder? Ihr irgendwie erklären, das ich nichts für sie empfinde.» Er sieht mich zerknirscht an.
«Ohhh. Danke. Nett von dir. Sie heult sich nämlich bei mir aus. Bring es ihr bitte sachte bei.»

So hocken wir noch den halben Tag in meinem Zimmer und lesen in den 'Tagebüchern der Erwählten'. Es sind ein paar ganz interessante Geschichten. Manche kann man allerdings kaum lesen, so unleserlich ist es geschrieben.
Um halb vier klopft Mary an die Tür.
«Ich soll den beiden Herrschaften zum Kaffee bescheid geben. Ihr mögt bitte in das Wohnzimmer kommen.»
Damit schließt sie die Tür und man hört wie ihre Schritte verhallen.
«Bei dir Zuhause fühlt man sich wie in einem Schloss.» Nat grinst als er versucht Mary nachzuäffen.
«Stimmt. Aber auf Dauer kann das ganz schön nerven. Glaub mir.» Ich verdrehe die Augen und grinse ebenfalls.
Dann machen wir uns auf den Weg ins Wohnzimmer. Es sind nur wenige Gäste da. Die Geschwister Jacobs stehen in einer Ecke und unterhalten sich. Opa und Alex sitzen auf dem Sofa und spielen Karten. Die beiden Geschwister David und Ava stehen am Bufett und Mama steht mit Oma im Eingang. Es sieht aus als ob sie diskutieren. Als sie uns sehen stoppen sie jedoch und lächeln uns an.
«Hallo meine Große und hallo Nathaniel.» Wow Mama wirkt erstaunlich gelassen.
«Hallo. Wir haben gehört es gibt Kaffee?» Ich lächle.
«Ja. Holt euch ruhig Kaffee und Kuchen. Der rote mit den Himbeeren ist von mir»,sagt Oma und drückt mir einen Kuss auf die Wange.
«Machen wir»,sage ich und ziehe Nat ins Wohnzimmer. Dort stoße ich dann auch promt mit David zusammen. Peinlicher kanns echt nicht werden. Gottseidank ist sein Hemd sauber geblieben. Ich rufe nach Emma, die dann auch sofort die Kaffeepfütze vom Boden wegmacht. Sie soll mich bitte gleich mitnehmen. Wo ist das Loch im Boden wenn man es braucht.
«'tschuldigung»,murmel ich doch er grinst nur.
«Na bald glaub ich das ist Schicksal»,sagt er, zwinkert und holt sich einen neuen Kaffee. Ich bedanke mich bei Emma und gehe zum Bufett.
Nat folgt mir und grinst.
«Hör auf du Idiot»,fahre ich ihn leise an, doch er grinst nur.
Ich fülle mir ein Stück von Omas Torte auf und gieße mir ein Glas von dem Erdbeer-Mango-Smoothie ein.
Dann setze ich mich zu Opa und Alex an den Tisch.
Nat setzt sich mir gegenüber und David ja der setzt sich einfach mal ganz dreist direkt neben mich. Aber nicht so zwei Meter Abstand nein unsere Knie berühren sich fast.
«Du sollstest Abstand halten. Ich befürchte bei meinem Geschick landet gleich noch Torte auf deinem Schoß.» Er grinst und nimmt einen Schluck Kaffee.
«Soso. Madame macht das also mit Absicht?»
«Was denkst du von mir?Ich bin nur furchtbar ungeschickt.» Ich lächle verlegen und esse meinen Kuchen.
Nat sieht nicht sonderlich begeistert aus, spielt aber mit Opa und Alex Karten.
Ich unterhalte mich noch eine Weile mit David. Irgendwann ist auch Nat verschwunden.
Und so vergeht der Nachmittag wie im Flug.

Bite Of YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt