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Schnell weckten sie Brenda aus dem Schlaf. "Was machen wir mit Nickel?" "Ich pass auf. Ihr geht." Asta und Brenda machten sich auf den Weg und erreichten den Bahnhof mit dem ersten Sonnenstrahl, der sich über die Häuserdächer gestohlen hatte und nun wärme in Berlin verströmte. Die Überreste der Schlacht klebten überall auf der Straße und verpesteten die Luft. Asta hielt sich angewiedert den Ärmel vors Gesicht. "Wir beeilen uns lieber. Das ist ja nicht Auszuhalten." Die Geschwister stiegen in den Untergrund, wo ein einziger U-Bahnwagon auf sie wartete. Der gelbe Lack blätterte vom Metall und die Scheiben waren so verdreckt, dass man von außen nur grobe Umrisse der Innenausstatung erkannte. Gemeinsam drückten sie die Türen auf. Früher einmal gepolsterte Bänke, waren nun nacktes Plastik. Auf ihnen standen vier Kisten. Eine mit Proviant, zwei mit Monition, Messern und Pfeilen und eine ohne Beschriftung. "Okay, wir müssen mehrmals laufen." Zuerst trugen sie das Proviant und die Namenlose Kiste zum Lager. Dort löste Cyler, Brenda ab. Die letzte Kiste stellten sie auf den Bahnsteig und schlossen dann alle Türen. Augenblicklich setzte sich die U-Bahn in Bewegung. Es war ein unbemannter Wagen, so wie alle Verpflegungszüge die sie erreicht hatten.
Zurück im Lager stapelten sie das Essen und Wasser und teilten dann alles auf. "Müssen wir uns sorgen machen?" fragte Asta ihre Schwester. "Frettchen müsste längst aufgewacht sein oder?" "Ich weiß auch nicht was los ist. Er sollte trinken und essen doch wenn ich versuchte ihm etwas zu geben könnte er daran ersticken." Asta nahm sich die Patronenschachteln und verstaute sie im Rucksack. Brenda fixierte das zweite Messerset in ihrer Jacke und Cyler stopfte soviele Pfeile er konnte in seinen Köcher, den Rest steckte er dekorativ von außen in den Rucksack. Die vierte Kiste war gefüllt mit neuen Jacken, Streichhölzern, Schnürrsenkeln, Notizbüchern und Bleistiften. Außerdem fanden sie, wie erhofft drei neue Verbandskästen, zwei Flaschen Desinfektionsmittel und Jod.

Brenda machte sich daran so gut sie konnte Frettchen zu versorgen. Sie klebte seine Kopfwunde mit den neuen Strips zu und sprühte drei mal Desinfektionszeug drüber, sein Knie wurde frisch verbunden und der Rücken zu gepflastert. "Was ist der Plan? Warten wir hier bis Frettchen aufwacht?" Asta breitete ihren Stadtplan auf dem Boden aus. "In sieben Tagen müssen wir an der U-Bahnstation Klosterstraße sein. Die Strecke ist kein Problem, doch wissen wir von drei Kleinnesten auf dem Weg." Sie sah kurz zu Nickel und tippte sich an die Nase. "Ich würde vorschlagen wir warten bis Morgen Mittag. Wenn er dann nicht wach ist, teilen wir sein Gepäck auf und tragen ihn abwechselnd." Cyler rieb sich das Kinn. "Na gut."

"Biest. Du bleibst bei Frettchen und hälst Wache. Melde dich alle zehn Minuten. Cyler und ich untersuchen jetzt die Brandstelle." Brenda kniff den Mund zusammen. "Bitte." sagte Asta. "Das nächste Mal bleibst du!" Sie schnappte sich ein Notizbuch vom Stapel und verkroch sich unter der Treppe. "Ich nehme das als ein Okay." sagte Asta. "Komm. Packen wir unsere Sachen." Sie stupste Cyler am Arm. Um elf Uhr machten sie sich auf den Weg. Das Schützengewehr hatte Asta bei Brenda gelassen. Es würde auf der Straße weniger bringen als der Revolver und wäre nur im Weg. Sie griff sich stattdessen ihre zweite Pistole und steckte sie in den Gürtel. "Bereit?" Sie nickte und folgte Cyler zur Treppe. "Pass auf euch auf." Brenda reagierte nicht.

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