Kapitel 15 - ...

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#LESENACHT 8

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Wenn man schon mal eine Leiche gesehen hat, weiß man so ungefähr, wie weiß ein Mensch sein kann, wenn er keine Luft mehr geatmet hat, das Herz still steht und das Blut wie fest gefroren scheint. Aber so, wie Tim gerade aussieht...eine Leiche übertrifft er locker. Aschfahl ist er, die Augen weit aufgerissen, wie erstarrt scheint er, als er mich anguckt. Sein Mund öffnet sich, schließt sich aber schon zum gefühlt tausendsten Mal. Als würde er nach den richtigen Worten suchen. Total sprachlos. Erst da fällt mir auf, was ich getan habe und ich reiße selber meine Augen auf. „Oh Gott, Tim! Das war dumm von mir, tut mir leid! Ich habe nichts gegen Homosexuelle! Das musst du mir glauben. Ich war nur so perplex, dass du mir so eine Frage stellst." Langsam wendet er seinen Blick von mir ab, rutscht unter dem Tisch hervor. „Tim?" Ängstlich folge ich ihm. Er hält mir seine Hand hin, damit ich aufstehen kann. Dankend ergreife ich sie, traue mich aber nicht wirklich, meinem besten Freund in die Augen zu schauen. 'Sehr gut, Stegi! Jetzt denkt er, du bist Homophob, obwohl du selber schwul bist!' Schweigend setzen wir uns an den Schreibtisch, auf dem der Laptop, noch immer auf uns wartend, steht. Dieses Mal ergreife ich die Chance etwas zu tun: Meine Hand wandert geradewegs zu der Maus, die freudig vor sich hin blinkt. Warum? Keine Ahnung.

Langsam bewege ich den Pfeil auf das Feld zu, auf dem 'hochladen' steht. Zweimal klicken und fertig! Die Videos sind hochgeladen und können jetzt von jedem angeschaut werden, der Bock darauf hat. Ich habe echt Angst davor, dass jemand uns erkennen könnte. Oder noch schlimmer: Das irgendwelche kleinen Kiddis meinen, uns beleidigen zu müssen, nur, weil die keine Hobbys haben.

Tim scheint zu spüren, dass ich mir Sorgen mache, denn ich spüre eine Hand in meiner, die unsere Finger verschränkt. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. 'Er hält meine Hand!' Langsam lege ich meinen Kopf auf seine Schulter ab und meine Hand wird losgelassen. Fast schon enttäuscht seufze ich auf, bis ich plötzlich einen starken Arm spüre, der sich um meine Schultern legt. Das Lächeln möchte gar nicht mehr aus meinem Gesicht verschwinden. Es ist einfach perfekt. Ein perfekter Moment, der niemals enden soll. Niemals!

Doch mich beschäftigt noch eine Sache. „Timmi?" Er brummt zur Bestätigung, dass ich weiter reden soll. „Du musst mir glauben, ja?"
„Was meinst du?"
„Ich bin nicht homophob. Das meine ich."
„Okay." Auch, wenn ich es nicht sehen kann, ich weiß trotzdem, dass er lächelt. Mich würde nur gerne interessieren, warum er mich das gefragt hat. Das muss doch einfach einen Grund haben... Und wieder schleicht sich der Gedanke in meinen Kopf, dass er vielleicht in mich verliebt sein könnte. Selbst wenn er mein bester Freund ist...Es kann doch trotzdem sein, dass er sich in mich verliebt hat, ebenso wie ich mich in ihn. Aber das wäre schon ein komischer Zufall. Dennoch könnte ich ihn mal darauf ansprechen. Irgendwie versteckt... „Du, Tiiim?"
„Boah, du hast den Moment kaputt gemacht, Stegi!"
„Tut mir leid!", kichere ich.
„Was gibt es?"
„Bist du eigentlich verliebt?" Sofort verkrampft sich der Arm um meiner Schulter. Oha... Der ist jetzt aber angespannt! Auch Timmi scheint das zu bemerken, denn keinen Augenblick später, entspannt er sich wieder. „Ja." Okaaaaaay. Jetzt ist nur die Frage... „Und in wen?"
„Tja..."


So, Leute :)
Das war das letzte Kapitel für den heutigen Abend :)
Ich hoffe, euch hat das so ein wenig gefallen. :D
Danke, dass ihr durchgehalten habt! XD

Noch einen schönen Abend euch allen!
Liebe Grüße,
Eure Lucyyyyy :)

Vloggingtime - #Stexpert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt