Kapitel 1 "Das Casting"

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Ich saß im Bus. Nervös schaute ich auf mein Handy. 13:10 Uhr. In fünf Minuten begann mein Casting. Konnte dieser verdammte Bus nicht schneller fahren? Naja okay, das war vermutlich der Nachteil, wenn man nicht sein eigenes Auto hatte. Man muss sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln rumschlagen. Normale Menschen fahren mit ihrem Auto oder mit dem Taxi zum Casting. Ich mit dem Bus. Das hatte ich nun davon. Falls ich die Rolle bekommen sollte, würde ich ja gottseidank immer abgeholt und zum set gebracht werden. Schade, dass das noch nicht für Castings galt, sonst wäre ich jetzt vermutlich pünktlich. Ich warf nochmal ein letzten Blick in mein Drehbuch und trank einen Schluck Kaffee. Ich war wahnsinnig aufgeregt. Es war die dritte Casting Runde und so mit auch die letze. Heute würde ich erfahren ob ich die Rolle bekomme oder nicht. Ich hatte schon viele Castings gemacht, aber nie war mir eins so wichtig wie bei Sturm der Liebe. Der Bus hielt an. Geiselgasteig. Bavaria Film Platz. 13:13 Uhr. Mist. Ich sprang aus dem Bus und rannte los. In der einen Hand meinen Kaffee, in der anderen Hand mein Drehbuch. Gott, wo war denn bitte diese Halle 4/5? Meinen Orientierungssinn hatte ich wohl auch zu Hause vergessen. Nach langem Gesuche hatte ich sie endlich gefunden. Natürlich war ich erstmal zwei Minuten zu spät. Ich riss die Tür des Studios auf, stürmte herein und stoß frontal mit einem Mann zusammen. Mein ganzer Kaffee breitete sich auf meiner weißen Bluse aus, die ich heute morgen extra noch gebügelt hatte. Das perlweiß wandelte sich schlagartig in Braun um. Na super. Nicht nur meine ganze Bluse war voller Kaffee, sondern auch der ganze Boden. Macht bestimmt einen super Eindruck, seinen Arbeitsplatz eine persönliche Note zu verleihen. "Können sie nicht aufpassen?" schnauzte ich den fremden Mann an. Ich war wirklich keine unfreundliche Person aber dieses Casting bedeutete mir viel. "ICH? Wer ist denn hier gerade reingestürmt?" Sagte der Mann. "Tut mir leid, ich hatte es eilig. Ich habe ein Casting und bin sowieso schon spät dran.", erwiderte ich und schaute zu Boden.

  Alles war voller Kaffee. Der Mann sah ebenfalls zu Boden. "Ich mach das Weg. Gehen sie ruhig zum Casting", sagte er. Ich antwortete sarkastisch:"oh wie gütig von ihnen." Lässig wollte ich an ihm vorbei gehen, rutschte aber fast in dem See voller Kaffee aus. Der Mann konnte mich gerade noch so auffangen. "Ja danke" , murmelte ich etwas undeutlich und ging weiter. "Das Badezimmer ist überings zweite Tür Links", meinte der Mann auf einmal lachend. "Haha sehr witzig." , entgegnete ich. Mir war in dem Moment echt nicht zum Lachen zu Mute. "Ich mein ja nur, wegen ihrem kleinen Fauxpas auf ihrer Bluse" , sagte er schmunzelnd. Ehe ich antworten konnte, kam ein anderer Mann aus einer Tür raus. "Magdalena Steinlein?", fragte er mich. "ja?", erwiderte ich. "Sie sind dran. Alle warten schon auf sie." "Ja ähm kann ich mich kurz umziehen?" Ich zeigte auf mein Oberteil. "Sie bekommen sowieso ein Kostüm, schließlich drehen wir heute ja." "Na dann", sagte ich lächelnd und folgte dem Mann zum Kostüm. 

Ich ging zum Fenster. Es war mittlerweile schon dunkel draußen geworden. Sterne glitzerten in der Nacht. Es war wunderschön. Auf einmal sah ich eine Sternschnuppe. Ich schloss meine Augen und wünschte mir was. Ihr könnt euch sicherlich schon denken was ich mir gewünscht habe, aber man darf es ja nicht verraten, sonst geht es nicht in Erfüllung. Ich weiß nicht ob es Schicksal oder Zufall war, aber in diesem Momente klingelte mein Handy. Unbekannte Nummer. Mit Herzklopfen nahm ich ab. "Hallo, Magdalena Steinlein am Apparat." "Hallo Frau Steinlein. Hier ist Bea Schmidt, die Produzentin von Sturm der Liebe. Normalerweise rufen ja immer die caster bei den Schauspielern an, aber bei den Protagonisten mache ich es gerne persönlich. Herzlichen Glückwunsch, sie haben die Rolle der Luisa Reisinger" ich war sprachlos. Ich konnte es einfach nicht glauben. "Oh mein Gott. Vielen, vielen Dank. Sie machen mich zum glücklichsten Menschen der Erde." "Haha das freut mich. Sie werden morgen um halb Acht zum drehen abgeholt. Seien sie bitte ungeschminkt. Wir klären das morgen mit den Verträgen und die neuen Drehbücher bekommen sie auch. Sie haben morgen eine Szene in der piano bar. Sie drehen also die Szene, die sie heute beim Casting spielen mussten. Ruhen sie sich gut aus und schlafen sie gut! Gute Nacht" "Dankeschön. Gute Nacht." Ich legte auf. Ich sprang durch die Wohnung. Ich hatte tatsächlich die Rolle bekommen. Es war der schönste Tag in meinem Leben. Ich rief meine Eltern an, meine beste Freundin, meine Schwester und verkündete ihnen die frohe Botschaft. Sie freuten sich sehr für mich. Ich überflog noch einmal mein Text für morgen und versuchte zu schlafen. Aber an schlafen war in dieser Nacht nicht zu denken. 

Meine verdreckte Bluse tauschte ich gegen ein rotes Top und einen weißen Cardigan. Ich drehte mit einem Michael, der vermutlich die Rolle des David Hofer spielen würde und noch mit zwei anderen Männern, die ebenfalls für die Rolle vorsprachen. Nach unzähligen "und bitte" folgte dann endlich das "und danke" und der Dreh war vorbei. Zu Hause angekommen, schaute ich jede Sekunde auf mein Handy, obwohl es laut gestellt war. Ich lief ungeduldig in meiner Wohnung auf und ab. Wann würden sie denn endlich anrufen? Auf einmal piepte mein Handy. Mit voller Spannung schaute ich drauf. Aber es war nur eine SMS. "Lieber Kunde, das Datenvolumen mit maximaler Surfgeschwindigkeit ist erreicht..  

Magdalena und Kai FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt