Der Psycho und der Kannibale

A. Kapitel 11

Der Wecker klingelt nicht, dafür weckt mich Mickel, mal wieder.
"Uuugh"
Stöhne ich genervt. Felix liegt nicht neben mir.
"Wo ist Felix?"
"Schon aufgestanden. Er ist unten in der Küche glaub ich."
"Warum steht er so früh auf?"
Frage ich Mickel der offensichtlich genau so wenig Ahnung hat wie ich. Er zuckt nur mit den Schultern.
"Ich gehe schon los! Hab Früstück gemacht!"
Ertönt eine Stimme von unten. Kurz darauf geht die Haustür zu.
"Irgendwas stimmt da nicht"
Sagt Mickel. Ich nicke
"Langsam mache ich mir sorgen"

Nachdem ich mich angezogen habe gehe ich nach unten. Das Frühstück sieht lecker aus. Mickel gesellt sich dazu. Er bringt mich auch wieder zur Schule.
"Soll ich ihn im Auge behalten? Immerhin müssen wir ihm ja noch auf die eine Sache ansprechen"
"Ja. Und Nein. Wir sagen ihm das nicht"
"Warum nicht? Was ist wenn e-"
"Das diskutieren wir nach der Schule"
Sage ich und gehe ins Gebäude.

Hole Nuss

Nach der Schule ist das erste was er sagt natürlich wieder über das Thema. Auf dem weg Nachhause diskutieren wir stark. Da er meint das wir es ihm sagen sollten. Nagur er könnte jemanden verletzen, oder sich selbst, oder ins Gefängnis kommen...

Nach kurzem schweigen seufze ich.
"Nagut, hast recht wir sollten es ihm sagen"
"Yessssss"
Feiert Mickel. Zuhause angekommen rufe ich ihm, doch keine Antwort. Ich gehe ins Zimmer doch er ist nicht da. Wir durchsuchen das Haus. Doch keine Spur von ihm. Erschöpft setze ich mich hin.
"Wo kann er nur sein?"
Mickel antwortet nicht.

"Kann ich kurz dein Handy haben?"
"Ich hab schon versucht ihn anzurufen er geht nicht dran"
"Ich will jemand anders anrufen"
Genervt stöhnend gebe ich ihm mein Handy. Er verschwindet mit dem Handy an seinem Ohr in die Küche. Kurz darauf kommt er wieder.
"Ich weiß wo er ist"
"Was? Woher?!"
"Kontakte"
Sagt er grinsend und schmeißt mir mein Handy zu.
"Und?"
Frage ich
"Was und?"
Fragt er zurück
"Wo ist er?"
"Ohhhh das meinst du. Im Skatepark. Komm gehen wir"
Er nimmt meinen Arm und zieht mich aus dem Haus und Richtung Park.

Der Skatepark ist relativ voll. Da scheint ein Wettbewerb oder sowas zu sein. Wir müssen etwas suchen bis wir ihn entdecken.

Ist das ein Mädchen neben ihm? Warum ist sein Gesicht so rot? Wow er sieht glücklich aus...

Mich packt die Wut. Mit Mickel hinter mir gehen wir zu ihm

"Das ist also der Grund warum du ständig weg bist und mich nicht mehr in deine Nähe lässt!"
Schreit ich ihn an. Er sitzt verwirrt
"W-Was?"
"Soviel zu dem Schwul sein"
Hiss ich
"Dank Lucy habe ich die Chance mal endlich neue Freunde zu finden, oder eher gesagt überhaupt welche zu finden. Wie soll ich denn Freunde haben können wenn du bei meiner besten Freundin schon so eifersüchtig wirst und dir einfach irgendwas zusammen reimst?!"
Er steht auf.

Vielleicht war das doch etwas voreilig..

"Es war ein schöner Nachmittag hier mit dir Lucy. Tut mir leid für die Umstände. Wir schreiben später"
Er schaut mich nur bei diesen einem Wort an und stampft davon. Ich schaue das Mädchen, Lucy an. Ich kenne sie. Sie ist die Klassenbeste.
"Er ist wütend"
Sagt sie und schaut ihm nach.
"Ihr seid also nur Freunde?"
"Ja, ich wollte ihn mal unter Leute bringen"
Jetzt fühle ich mich schuldig. Ich entschuldige mich bei Lucy und laufe Felix hinter her. Er ist sehr weit weg und somit auch viel früher am Haus als wir. Endlich angekommen suche ich nach ihm. Ich finde ihn in einer Ecke der Küche. Er sitzt auf dem Boden und sieht traurig aus. Er weint ja auch. Ich laufe zu ihm und knie mich hin um ihn umarmen zu können. Ich sage ihm das er nicht weinen soll. Er umarmt mich auch nach kurzer Zeit zurück.
"Idiot"
Murmelt er in meine Schulter
"Ich weiß, ich liebe dich auch"
Als wir uns alle wieder beruhigt haben spreche ich ihn darauf an
"So.. Wegen der Sache auf dem Dach, erzähl mir bitte was los war"
Er schweigt.
"Ich war in einem Wald"
Sagt er. Das verwirrt mich
"Einem Wald?"
"Ja ich bin aufgewacht und war dort. Da waren diese Kreaturen die wir schlecht gezeichnete Strichmännchen aussahen. Jeder von ihnen hat mich ignoriert. Mich und dieses Buch das ich hatte. Bis einer auf mich aufmerksam wurde. Dann ein zweiter. Sie wollten es mir wegnehmen. Ich bin gerannt. Zu einem Berg. Bin hoch geklettert und musste eine von ihnen den Berg runter treten. Oben war ein Licht, doch als ich es fast erreicht hatte wurde ich zurückgezogen und war wieder im Realen Leben. Ich habe versucht heraus zu finden was das bedeutete und bin in die Bücherei gegangen. Doch es hat geflackert. Dann war alles als wäre es Jahrhunderte Jahre alt. Alles war kaputt und staubig. Dann war wieder die Kreatur da. Ich konnte sie nur besiegen indem ich sie mit dem offenen Buch berührt habe. Ständig ist dieses Flackern da. Das mich die Realität in Frage stellen lässt. Welches davon ist überhaupt die Realität.. Ich weiß es nicht.... Das ist.... alles......
Soweit ich mich.... erinnern kann...."
Mein Mund steht weit offen. Deshalb hat er das gemacht. Deshalb dachte er es wäre ein Traum und deshalb hat er nicht darüber geredet. Jetzt macht alles Sinn. Sein Kopf stößt gegen meine Brust. Er ist eingeschlafen. Ich lächel leicht und hebe ihn hoch um ihn ins Bett zu bringen. Danach gehe ich wieder nach unten.
"Krass"
Sagt Mickel der vor dem Laptop sitzt. "Er hat ja überhaupt nicht gemerkt das das ein Mensch war."
Ich setze mich neben ihn
"Hm?"
Ich sehe das er sich das Video von der Bücherei anguckt.
"Genau wie er es gesagt hat"
Murmel ich.

Ich bin so ein Idiot. Warum bin ich nicht darauf gekommen das er es nicht so sieht wie es wirklich ist. Das ist doch offensichtlich!

Mickel fährt den Laptop runter und wir gehen hoch. Ich lege mich neben Felix und kuschel mich an ihn ran.
"Ich liebe dich"
Flüstere ich.