Der erste Arbeitstag

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Ich werde durch das konstante Piepen meines Weckers, welcher auf meinem provisorisch errichteten Nachttisch aus Büchern thront, wach. Ein Blick auf meinen Wecker verrät mir, dass es 6 Uhr ist, was auch nicht anders zu erwarten war, denn ich habe den Wecker ja gestellt. Ich trete meine weiße Bettdecke von mir weg, so dass meine nackten Beine zum Vorschein kommen. Durch meine offenen Balkontüren, welche ich gestern wohl vergessen habe zu schließen, weht ein frischer Windstoß in meine Wohnung. Sofort bekomme ich Gänsehaut. Noch ist der Straßenverkehr relativ leise und ich kann ein paar Vögel hören. Ich setzte mich mit einem Ruck auf meine Bettkante und lasse meine bloßen Füße auf den schrecklich kalten Dealenboden. Wieder widerfährt mir ein Schauder. Ich schüttel ihn so schnell wie möglich ab. Egal ob Winter oder Sommer, morgens friere ich einfach immer. Einen Moment lang beobachte ich wie die weißen Vorhänge im Wind wehen, ich schließe die Augen und spüre noch einmal wie der Wind sich um meinen Körper weht. Ich gebe mir einen Ruck und laufe auf zehnspitzen ins Bad. Ich drehe den Hahn auf und das Wasser prasselt aus der Brause auf den Boden. Ich zucke zurück, denn die Tropfen die auf mein Handgelenk gefallen sind, sind noch eiskalt. Ich warte einen Moment bis das Wasser warm ist, dann lasse ich mein Schlafshirt zu Boden gleiten und steige erst mit dem einen, dann mit dem anderen Fuß unter den Wasserstrahl. Das nun nahe zu heiße Wasser perlt an meinem Körper hinunter, ich entspanne beim duschen, schließe die Augen und genieße den Moment des Wohlbefindens. Nach dem Duschen kommt die Qual der Wahl. Jeden Morgen aufs neue und ich denke das bei ziemlich jeder Frau. Was ziehe ich bloß an ? Ich schmunzle darüber ein wenig, denn ich könnte ja den Abend zuvor mir Gedanken machen ... währenddessen ziehe ich eine schwarze high waist Jeans an und eine weiße Bluse. Ich denke das sollte am ersten Arbeitstag passabel aussehen. Der nun zweite Blick auf die Uhr an diesem Morgen verrät mir, dass es jetzt kurz vor sieben ist. Schnell bändige ich mein lockiges und nun schon fast trockenes braunes Haar. Vom Waschtisch greife ich ein schwarzes Haarband und ziehe es über meine Hand zum Handgelenk, ich trage die Haare offen. In der kleinen Küche meiner Wohnung setzte ich einen Kaffee auf und genieße diesen auf dem kleinen Balkon. Jetzt ist der Straßen Verkehr laut und man kann kaum noch die Vögel hören , es stört mich nicht, der fließende Verkehr gibt mir ein Gefühl des Starts in den Tag. Ich sitze noch eine Weile dort stumpf herum ohne überhaupt über etwas nach zu denken. Doch am Boden meiner Tasse Kaffee raffe ich mich auf und stelle diese in die Spüle. Da wir erst April haben und es noch relativ frisch draußen ist entscheide ich mich eine Lederjacke anzuziehen sowie ein paar gemütliche weiße Sneaker. Ich schnappe mir meinen Schlüssel für die Vespa und mache mich auf den Weg zu meinem ersten Arbeitstag. Von meiner Wohnung ist es nicht weit bis zur Bundespolizeizentrale. Ich muss nur den Rhein überqueren, an der Lanxess Arena vorbei und ab dann sind es nur noch ein paar Meter und schon ist man da. Ich parke auf einem mir beliebigen Parkplatz und setzte meinen Helm ab. An diesen Helmen sehe ich eigentlich nur einen Nachteil. Das Volumen der Haare geht jedes mal total flöten. Doch bei meinen Haaren muss ich mir da gar keine Gedanken machen. Ich meine das behauptet jeder aber ich bin davon überzeugt, dass meine Haare die unbändigsten und lockigsten Haare auf Erden sind. Ich schüttel sie kurz und blicke mich dann ein wenig um. Das ist also der Arbeitsplatz, an dem ich vorraussichtlich die nächsten paar Jahre bin. Innerlich freue ich mich grade total, doch nach außen versuche ich souverän zu sein. Plötzlich reißt ein Hupen mich völlig aus den Gedanken der Souveränität. Ein sportlicher Mercedes steht hinter mir. Langsam aber sicher fährt sich die verdunkelte Scheibe des Fahrers hinunter. Ein Mann ich schätze ein paar Jahre älter als ich sitzt hinter dem Steuer und spricht mich an :

-" Guten Morgen Madame, sie stehen zufällig auf meinem Parkplatz"

Der Mann hat eine wunderschön tiefe und vor allem raue Stimme. Ich bekomme Gänsehaut von den Worten. Ich könnte seiner Stimme stundenlang zuhören. Wieder reißt er mich aus den Gedanken:

Behind the facade of the other!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt