Capter 2

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»Und...genaue 16 Minuten zu spät.«, sagte mein Vater zur mir. »Ein neuer Rekord.«

»Sorry, ich hab's mal wieder verpeilt.«, gab ich zu und sah Dad entschuldigend an.

»Dir kann man auch nicht lange böse sein.«, lachte Dad und gab mir eine väterliche Umarmung. »Du wirst Tag zu Tag hübscher.«

»Und du Tag zu Tag älter.«, neckte ich ihn, weswegen er über seinen Bauch strich und darauf klopfte.

»Das wird mich trotzdem nicht davon abhalten ein paar Fritten zu verdrücken. Immer diese Ernährungswissenschaftler. Wenn es nach denen gehen würde, dürften wir nichts essen.« Mein Dad und ich teilten die Vorliebe für Essen. Es klang zwar, als würden wir uns voll fressen, doch ich hatte einen schnellen Stoffwechsel. Mein Vater trieb Sport, weshalb er immer top fit war.

»Hallo Mira.«, begrüßte mich ein Arbeitskollege von Dad und wuschelte mir durch meine Haare.

»Hi...«, grüßte ich zurück und strich mir die Haare wieder zurecht.

»Du bist ganz schön gewachsen.«, merkte dieser an und schon lag die ganze Aufmerksamkeit im Raum auf mir.

»Ich glaube, du solltest dir eine neues Brille besorgen.«, warf jemand ein und die anderen begangen zu lachen.

»Na dann, wir sehen uns morgen. Und Steve? Schickst du mir die Unterlagen.«, rief mein Vater ohne eine Antwort zu erwarten und schob mich beinahe aus dem Revier, bevor ich mich auch verabschieden konnte.

Ich und Dad haben lange nichts mehr miteinander unternommen, weshalb wir überlegt haben, dass er sich einen Tag frei nimmt - oder zumindestens den halben - und wir etwas unternehmen.

†††

Vor dem Kino standen wir schlange.
»Wie lang dauert's noch?«, beschwerte ich mich und lehnte mich an die Säule, die Mitten im Saal stand. Dabei erinnerte ich mich an die Worte von heute früh. Wie unhöflich die beiden waren...

»Hey, Süße.«

Wie lang noch? Der Kopf meines Vater schoss in die Richtung aus der die Stimme kam. Dort standen mehrere junge Männer, die sich für ultra cool hielten. Was machten sie so früh im Kino?

»Graue Augen sind heisss...«, pfiff er und zwinkerte mir zu. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Dad einen Schritt auf sie zu machte, doch ein mahnender Blick von mir reichte aus, damit er stehen blieb.

Wir ignorierten sie, bzw ich, denn Dad hielt es gerade mal nur fünf Sekunden aus.

»Wagt es noch einmal meine Tochter dumm anzumachen, werde ich mit meiner Waffe eure mickrigen Eier rausschießen!«, wandte er sich an die Jungs und legte seine Hand auf seine Waffe. Mein Vater könnte in ernsten Situation richtig einschüchternd wirken.

Schockiert und ängstlich zugleich wichen sie zurück. Leg dich niemals mit einem Cop an, dachte ich mir, als einer den Mund auf machen wollte. Doch einer seiner Freunde besaß anscheinend genug Hirn, um seinen Freund zum Schweigen zu bringen.

Als der Film zu Ende - wir hatten uns gar nicht auf den Film konzentriert, sondern uns nur unterhalten - und wir uns mit den leckeren Popcorn die Bäuche füllten, gingen wir nach Hause.

»Du weißt, dass ich dich lieb habe.«
Dad hatte mir einen kurzen Kuss auf den Kopf gedrückt.

»Ich dich auch, Dad.«

†††

Später als ich in meinem Bett lag, schrieb ich kurz noch mit Ethan. Ich erzählte ihm nichts von dem Vorfall, er würde sich unnötige Sorgen machen.

Klick. Klick.

Was war das für ein Geräusch? Das Fenster! Als ich es öffnete, begegneten mir Ethans grüne Augen, die in der Dunkelheit fast glühten und sein sanftes Lächeln ließ mein Herz erwärmen.

»Was machst du hier?«, rief ich mit unterdrückter Stimme und sah ihm panisch in die Augen.

»Ich hab dich vermisst. Ich muss die verlorenen Küsse doch nachholen.«, wisperte er und sah sich kurz um. Doch es gab nicht ähnliches mit was man den zweiten Stock hochklettern konnte.

»Ich hab was gefunden.«, schließlich schaffte er es mit seinen Füßen auf einer kleinen Fläche Platz an der Hauswand zu suchen, nur um kurz darauf in mein Zimmer zu gelangen.

Währenddessen wurde ich verrückt vor Sorge, denn wenn er einmal ausrutschte, hätte er sein Gewicht verloren und wäre gefallen.

»Du riechst immer so gut.«, flüsterte er gegen meinem Hals. Sein warmer Atem streifte mein Haut, wodurch ein Schauer durch meinen Körper jagte.
Körper an Körper standen wir in meinem Zimmer. Zwischen uns hätte kein Blatt passen können, so eng pressten wie uns zusammen.

Endlich trafen seine Lippen auf meine. Dieser Kuss war voller Leidenschaft und Emotionen. Unter mir fühlte ich meine Matratze, ich hatte gar nicht gemerkt, dass wir auf meinem Bett lagen. Seine Arme strichen über meine Hüfte.

»Mein Dad ist Zuhause.«, flüsterte ich, löste mich von ihm und konnte nur seine Umrisse in der Nacht erahnen.

Kurz bevor er sich endgültig von mir ablassen wollte, zog ich ihn mir wieder zu mir und küsste ihn.

»Ich kann euch von hier aus hören. Ethan ich kann dich zwar leiden, aber wenn du mir meinen Schlaf raubst, dann bist du ein Kopf kürzer!«, hörten wir die Stimme meines Dads wie ein Peitschenschlag die romantische Stimmung zerschlagen.

Mein Gesicht wurde rot, was er aber in der Dunkelheit nicht sehen konnte. Über mir hörte ich ein verdächtiges Kichern.

»Wir sehen uns morgen.« Dann war er durch das Fenster verschwunden.

Mr. AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt