Capter 9

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Das Handy in meiner Hand zitterte. Mit abgehaltenem Atem wartete ich, bis jemand abhob.

»Hallo?«, fragte die Stimme meines Vaters. Er klang müde und erschöpft.
»Dad...«, flüsterte ich mit belegter Stimme und presste das Handy fester an mein Ohr.

»Oh Gott Mira! Wie geht's dir? Ich hab mir unendlich viele Sorgen gemacht! Wo bist du?!« Dieses Mal wurde er energischer, der besorgter Unterton blieb.

»Ich bin bei einem...Freund.«, sagte ich, dabei sah ich denjenigen an. Calion, meinen Gefährten.

»Bei einem Freund? Ich und Ava haben die ganze Stadt nach dir abgesucht. Ava weint ununterbrochen, sie gibt sich selbst die Schuld, weil sie glaubt, dir wäre etwas zu gestoßen! Und ich bekomme seit Tagen keinen Auge zu.«, schrie er mich an, doch meine Gedanken schwirrten zu Ethan. Womöglich hatte er sich nicht mehr bei mir gemeldet und wusste nicht, dass ich fast zwei Tage lang unerreichbar war.
Mein Dad brüllte mich weiter an. Statt wie andere Elternteile besorgt, um mich zu sein, hielt er mir eine Standpauke. Bei diesen Gedanken musste ich traurig lächeln, er machte sich zu viele Sorgen.

»Ava! Mira hat sich gemeldet.«, gedämpft Drang das Rufen meines Vater aus dem Handy. Kurz raschelte es.

»WEISST DU, WELCHE ANGST ICH HATTE?!«

Schlagartig entfernte ich das Handy von mein Ohr.
»Du bist einfach nicht mehr aufgetaucht.«, sprach Ava heiser und wurde leiser. »War es wegen Ethan?«, whisperte sie.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Calions Kopf hochschoss.

»Nein, ich habe einfach bisschen Zeit für mich gebracht.«, log ich und vermied den Augenkontakt mit Calion, der sich zu mir gesellte. Ich konnte seine Wärme fühlen, die er ausstrahlte.

»Hey! Wir sterben hier vor Sorge und du lügst mich eiskalt an?«
Ava kannte mich einfach zu gut. Wieder raschelte es.
»Du sagst mir sofort wo du steckst, Fräulein.«, verlangte Dad zu wissen.

Mit einer geschickten Handbewegung riss mir Calion sein Handy aus der Hand. Er kehrte mir seinen breiten Rücken zu.

»Sie ist bei mir.«
»...«
»Mein Name ist Calion Black. Ihrer Tochter geht es gut, dafür hab ich gesorgt.«
»...«
»Am Besten kommen Sie zum östlichen Wald von Seattle. Dort wird ein junger Mann namens Seth auf Sie warten. Er wird Sie zu ihrer Tochter bringen.«
»...«
»Ihr geht es gut, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
»...«
»Nein, ich bin kein Mörder, der seine Opfer in den Wald lockt, um sie mit bloßen Zähnen zu zerfleischen, Ava.«, grinste Calion, wandte sich zu mir und ließ kurz seine Fangzähne ausfahren. Dann legte er auf.

»Dein Vater wird morgen hier sein.«

Ich nickte nur überfordert. Nie hätte ich gedacht, dass mein Vater mich länger bei einem Fremden ließ.

»Hast du Wechselkleidung für mich? Ich möchte kurz duschen gehen.«, fragte ich nach und ignorierte seinen Blick, der über meinen Körper wanderte. Er marschierte an mir vorbei, wobei mir sein herber Geruch in die Nase drang.

Nachdem er mir Kleidung in die Hand gedrückt hatt, verzog ich mich ins Bad und schloss ab. Das warme Wasser auf meiner Haut tat gut. Ich benutzte sein Shampoo, ein anderes stand mir nicht zu Verfügung. Rasch wickelte ich mir das Handtuch um meinen Körper, doch als ich mich umzog, fiel mir auf, dass er mir keine Hose gegeben hatte. Meine Augen formten sich zu Schlitzen. Das hatte er extra gemacht.

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und tritt aus dem Bad. Nur in Unterwäsche und T-Shirt gekleidet durchwühlte ich in der großen Kommode nach einer Hose.

»Gefunden?«

Mit einen kleinen Aufschreien wirbelte ich zu Calion, der oberkörperfrei im Bett lag. Mit einen Mal wurde ich gegen die Wand gedrückt und gleichzeitig an seine Brust gedrückt.

»An diesen Anblick könnte ich mich gewöhnen.«, raunte er und zog mich mit seinen Blicken aus. Er vergrub sein Gesicht in mein Haar und seine Hände verweilten auf meiner Hüfte. Gierig presste er seine Lippen auf meine und ich stöhnte erregt auf, als unsere Zunge miteinander kämpften. Ich schlang meine Beine um seine Hüfte und drückte mich an ihn. Dieses Mal war er es der stöhnte und mich an den Arschbacken packte.

Mit einer geschmeidigen Bewegung zog er mir mein Oberteil aus, so dass ich nur in Unterwäsche unter ihm lag. Mit seinen Fingern erkundige er jede Stelle meines Körpers. Ich wollte ihn, mein Unterleib pochte. Er stoppte mit seiner Fingern zwischen meinem Oberschenkeln.

»Mach bitte weiter.«, bat ich und sah zu ihm hoch. Als hätte er nur darauf gewartet, zerriss er mir meinen Slip mit einem Ruck und bewegte seine Finger gegen meine Mitte.

Seine Finger waren göttlich. Mit einem Schreien kam ich zum Höhepunkt.

Während ich noch von meinem ersten Orgasmus berauscht war, stand Calion auf, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand im Bad. Er musste seine Erektion loswerden. Ich hörte das Wasser prasseln.

Fertig angezogen (ich fand im begehbaren Kleiderschrank ein Nachtkleid aus Satin) legte ich mich ins Bett. Am Rand meiner Müdigkeit nahm ich war wie Calion aus der Dusche stieg, sich ins Bett legte und mich fest zu sich zog, nur um seine Arme um mich zu schlingen.

†††

|10 Tage bis zum Vollmond|

Am nächsten Morgen öffnete ich  meine Augen und tastete die andere Betthälfte nach, Calion war nicht da.
Lächelnd dachte ich an gestern Abend und fuhr mir durch die offenen Haare. Er war so...sanft und vorsichtig gewesen, als wäre ich etwas zerbrechliches.

Die Sonne stand hoch im Himmel und einzelne Sonnenstrahlen verliehen dem Zimmer etwas friedliches. Ich schwang mich aus dem Bett und ging kurz ins Bad, wo ich mich fertig machte. Mit einer engen Hose und eine lockeren Bluse, die Calion auf das Bett gelegt haben musste, verließ ich das Zimmer.

In der Küche war keiner, außer Seth, Zara und mir. Wo war er?
Sie blätterte interessiert in einer Zeitschrift herum, während Seth nachdenklich in die Luft sah und sein Frühstück ins sich hineinschaufelte.

»Morgen.«, begrüßte ich sie und beide grüßten zurück.
»Meine Sachen stehen dir gut.«, gab Zara mit einem Blick auf mich zu. Das waren ihre?
»Danke, dass ich-«
Sie winkte mit einer Handgeste ab und meinte: »Das ist doch selbstverständlich.«
»Seth weißt du, wo Calion ist?«, richtete ich das Wort zu ihm und lehnte mich an den Tresen ab.
»Ich dachte, er wäre bei dir?«, verwirrt zog er seine Augenbrauen zusammen. »Dann ist er wahrscheinlich jagen.«

Ich nickte und verließ die Küche.

»Mira warte mal! Wie wärs, wenn ich dich hier ein bisschen herumführe?«, fragte sie und kam aus der Küche zu mir her gerannt. Ich bejahte lächelnd.

»Und das ist unser...Kerker oder Gefängnis. Nenn es wie du willst.«, zeigte sie mir nach zwanzig Minuten, nachdem sie mich im Packhaus herumgeführt hatte. Der Kerker lag etwas abseits von den Häusern und war ein kleines Gebäude, dass von einem Zaun umrahmt wurde. Auf einem Schild stand »Betreten verboten.«

»Wer ist alles im Gefängnis?«, fragte ich neugierig und wartete gespannt auf ihre Antwort.
»Ach niemand, nur Omegas, die unser Revier betreten haben.«, winkte sie ab. Aufgrund meines Unwisses erwiderte sie darauf: »Omegas sind Ausgestoßen aus Rudeln. Der Wolf überlebt nur bei seinesgleichen, sonst verliert man den Verstand.«

»Dürfen wir rein?«
Ich warf ihr einen Seitenblick zu, den sie erwiderte. Sie erinnerte mich an Ava.
»Nein...aber muss ja keiner wissen.«, grinste sie mich an und sah sich um.
»Los, ich brauche Starthilfe.«
Bevor uns jemand erwischte, ging ich leicht in die Hocke und zusammen machten wir eine Räuberleiter. Sobald sie mit einem Sprung auf der anderen Seite war, gab Zara den Code für die gesicherte Tür ein.

»Manchmal ist es ein Vorteil die Schwester des Alphas zu sein.«, seufzte sie zufrieden und die Tür schloss sich geräuschvoll hinter mir. Kaum merklich zuckte ich zusammen.
Auf der anderen Seite des Zaunes war es leer, nur grauer Beton bedeckte den Waldboden.

Und dann schrie ich.

Mr. AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt