Prolog

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Draußen schüttete es in strömen.  Es wurde auch mal Zeit.  Die letzten Wochen war es einfach nur abartig heiß. Tag für Tag mindestens 40 Grad. Aber das ist normal für diese Zeit. Doch jetzt bewegt sich endlich mal die stickige Luft und das Haus kühlt ab. Es ist angenehm einen kühlen Luftzug zu spüren, den Regen gegen das Dach pläschern zu hören und zu wissen, das man nichts tun muss. Wie schön doch Sommerferien seien können. Doch leider sind das meine letzten. Bald muss ich in diese Arbeitswelt hinaus und mich beweisen. Genug mit der Schonhaltung in der Schule. Zum Glück, hat mir Eric einen Job bei seiner Firma verschafft. So kann ich meinem Schatz nahe sein und doch gleichzeitig mein eigenes Geld verdienen. Auf eigenen Beinen stehen, das wollte ich schon immer. Leider, ist er nicht da. Mein geliebter Eric. Er sitz jetzt wahrscheinlich bei sich zuhause, bei seiner Frau und seinen zwei Kindern, und spielt auf heile Welt. Doch ich weiß es besser. Ich weiß das er nur bei mir wirklich so seien kann wie er wirklich ist. Er hat mir versprochen er würde sich bald von ihr trennen, damit wir endlich zusammen seien konnten. So richtig zusammen sein. Händchen haltend in der Stadt schlendern und im Kino knutschend in der letzten Reihe sitzen. Auch wenn Eric viel älter ist als ich, schweben wir auf der selben Wellenlänge. Wir haben uns sofort verstanden. So oft haben wir uns geliebt. Nach jedem Streit war es viel besser als die Male davor. So wie gestern Nacht. Ich schloss die Augen und ließ die Erinnerungen hochkommen.

"Ich liebe dich, Am."  flüsterte er als er in mich eindrang. Ich stöhnte laut auf, denn ich hatte es nicht erwartet. Noch nicht, er war doch eher der sanfte Typ. Doch diesmal fasste er mich anderst an. So rau und doch so lustvoll. Meine Hände balten sich zu Fäusten und hielten sich am Laken rechts und links von uns. Mit jedem Stoß spürte ich die Flammen in mir immer mehr. In meinem Bauch entstand ein Feuerwerk und genau in dem Moment als Eric wieder zustoß, entzündete sich dieses Feuerwerk. Mein Oberkörper beugte sich ihm entgegen und es enstand ein tiefes Hohlkreuz an meinem Rücken. Mein Mund fand seine Schulter und ich biss genüßlich hinein. Mein Finger kratzen seinen Rücken, in der Hoffnung bleibende Schäden zu verursachen, damit seine Frau sie sah. Als er laut aufstöhnte wusste ich das es bald zu ende seien würde. Bald würde er wieder gehen, zu seiner Familie. So war es auch. Einige Minuten lag er auf mir, und sein Atem ging in unregelmäßige Stößen. Doch sobald er sich gesammelt hatte rollte er sich von mir runter und gab mir noch einen Kuss auf die Stirn. Er stand auf und zog sich seine Sachen wieder an. Keine fünf Minuten vergingen als er wieder verschwunden war. So lief das in letzter Zeit ab. Wir streiten uns, wir schliefen miteinander und er verschwindet danach. 

Ich spürte wie mir heißen Tränen wie Wangen herrunterliefen. Das alles wird bald der Zukunft angehören. Mein Leben so wie ich es kannte, war vorbei. Es gab für mich kein Zurück. Es war schon zu spät. Meine Hand fuhr zu meinem Bauch und streichelten darüber. "Es tut mir leid, Baby. Es ist alles meine Schuld." flüsterte ich in der Hoffnung, das kleine Wesen in mir spürte was ich meine und es verstand. Ich werde ihm nie ein gescheites Leben bieten können. Ich hatte weder eine Arbeitsstelle, noch einen liebevollen Ehemann, noch fürsorgliche Großeltern. Das alles konnte ich ihm nicht bieten. 

Ich stand auf und ging auf den Spiegel zu. Vor mir stand ein hübsches Mädchen. Gerade mal 19 Jahre alt. Mit langen blonden Haaren und grünen Augen, die doch jetzt rot waren und aus dennen Tränen ihren Weg nach unten bahnten. 

Ich hob mein Top leicht hoch und sah auf meinen Bauch. Ich hatte es vor ein paar Tagen erst erfahren, dennoch kann ich es kaum erwarten bis mein Bauch anfängt zu wachsen. Doch bis jetzt sieht man gar nichts. Mein Bauch war genauso Flach wie immer. 

Eric würde das nie aktzeptieren. Er hatte schon zwei Kinder und eine Frau. Er würde mich einfach nur sitzen lassen. Vielleicht sollte ich ihm weiß machen, dass das Kind nicht von ihm ist. Natürlich ist es von ihm. Doch er musste es ja nicht wissen. 

"Er würde dich nicht akzeptieren, baby. Er könnte dich nicht lieben. Nicht so wie ich." flüsterte ich wieder. "Eins verspreche ich dir, mein kleiner Engel. Ich werde dir alles erzählen. Auch wenn du nicht mehr bei mir bist. Du wirst alles erfahren, auch wenn nicht von mir. 

My letters to you (- Kurzgeschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt