Last first Kiss

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Last Chapter

Nach dem Tom den letzten Brief las

Ohne das ich es erwartete hätte von mir selber, liefen mir Tränen die Wanger herunter. Doch ich machte mir nichts daraus. Ich ließ ihnen einfach ihren Weg nach unten bahnen und kümmerte mich recht wenig, das sie jemand sah. Es war mir egal was die Leute von mir denken.

Wahrscheinlich sah ich einfach aus wie ein ganz normaler Junge der vor dem Haus sitzt auf der Treppe mit einem Brief in der Hand und Tränen in den Augen. Vielleicht ist sein Hund gestorben, deshalb weint er. Vielleicht hat auch seine Freudin schluss gemacht, deshalb weint er. Vielleicht ist etwas schlimmes in der Familie passiert, deshalb weint er. Vielleicht hat er eine schlechte Nachricht bekommen, deshalb weint er. Vielleicht aber nur ganz vielleicht können sie ahnen wie es mir geht.

Es ist schrecklich von einem Brief- der mehr als 18 Jahre alt ist- zu erfahren das die eigene Mutter gestorben ist. Dass das der Grund ist, weshalb man bei einer Pflegefamilie aufgewachsen ist. Dass das der Grund weshalb man nie einen richtigen Blutsverwandten hatte. Dass das der Grund ist weshalb man all die Jahre an sich und an allem gezweifelt hatte.

Sie war also gestorben. Meine leibliche Mutter, ist gestorben. Meine leibliche Mutter, Amber. Bis zum ersten Brief wusste ich ja noch nicht mal wie sie heißt, oder sollte ich sagen wie sie hieß? Sie hat ja mich noch nicht einmal gesehen gehabt. Sie hatte es nicht mehr geschafft.

Vermutlich hätte ich mit ihr sterben sollen, damals. Doch mir wurde das Leben geschenkt. Fragt es sich dazu? Wäre ich doch damals mit ihr gestorben.

Wäre mir das alles erspart gewesen. All die Jahre in dennen ich an mir gezweifelt hatte. All die Jahre an dennen ich denn Hass auf meine leibliche Mutter aufgebaut hatte. All die Jahre in dennen ich gegen alle Pflegefamilien rebellierte. Alle Jahre einfach umsonst.

Meine Gedanken wurden unterbrochen, durch das Klingeln meines Handys. Doch mir war nicht danach zu telefonieren. Ich wollte von all dem nichts wissen. Ich wollte doch einfach mal Zeit für mich selber und nicht an alle andere denken. Nach wenigen Sekunden verstummte der Ton wieder und ich atmete erleichtert auf.

Ich brauchte doch einfach nur Zeit für mich. Schließlich hab ich gerade erst erfahren das meine Mutter vor mehr als 18 Jahren gestorben ist.

Wurde sie begraben? Ich sollte dann wenigstens ihr Grab einmal besuchen.

Lebte dieser Joseph noch? Meinte er seine Einladung ernst? Sollte ich es wagen und ihn besuchen?

Schließlich könnte er mir viel mehr über meine leibliche Mutter erzählen, als sonst einer.

Doch ob ich wirklich den Mut auftreiben würde ihn aufzuspüren, blieb fraglich. Dazu müsste ich alle Wunden wieder aufreißen und ich weiß nicht ob sie noch einmal heilen würden. Das taten sie so oft, in den vergangenen Jahren. Ob sie es noch einmal taten?

Es waren so viele Fragen, die durch meinen Kopf schwirrten und einfach keine Antworten bekamen. Womöglich legt sich das mit der Zeit, doch im Moment hab ich das Gefühl mein Leben hätte keinen Sinn mehr.

Ich habe Jahre lang eine Frau gehasst, die mich geliebt und um mich gekämpft hat. Wie konnte ich nur so egoistisch sein. All die Jahre hab ich sie verurteilt, obwohl sie es ja noch nicht mal verdient hatte.

Die Worte von Joseph hallten in meinem Kopf, bis ich endlich einen Schlussstrich zog und mir eins schwor.

Ich würde nie wieder jemanden verurteilten und mein Leben so leben als wäre es mein letzter.

Mit diesen Gedanken stand ich von der Treppe auf und setzte mich in Bewegung.

Keine zwei Stunden stand ich vor ihrer Tür und wartete wie sie mir diese öffnete.

"Alles ok? Ich hab mir Sorgen gemacht, Tom", mit diesen Worten öffnete sie die Tür und fiel mit um den Hals. Doch ich drückte sie leicht von mir und sah ihr in die Augen.

"Tessa, mein Schatz. Du weißt das ich dich Liebe. Das tat ich vom ersten Tag an und ich möchte mein Leben richtig leben. So als gebe es kein morgen. Und deshalb möchte ich dich eines fragen", began ich die kleine Rede, die ich in den letzten Stunden auswendig gelernt habe. Ich kniete mich vor ihr hin und holte die kleine Schachtel aus meiner Jackentasche und öffnete sie.

"Willst du meine Frau werden?", sprach ich wohl die bedeutensten Worte aus.

The End

My letters to you (- Kurzgeschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt