10. Kapitel

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Schnell setzte ich mich auf mein Motorrad, düste zu Jack und klingelte Sturm. Ein Mädchen öffnete die Tür. Sie war dünn, zu dünn. Ihre Augen, die in einem braun grün strahlen sollten, wirkten matt, genauso wie ihr Haar das sich in leicht wirren Locken um ihr eingefallenes Gesicht kräuselte. Sie hatte ein leicht kränkliches Erscheinungsbild, dennoch erkannte ich wie wunderschön sie war. Sie hatte kleine Markel, wie eine kleine Narbe über der Augenbraue oder ein Muttermal an der Oberlippe und dennoch ließ sie mein Herz etwas schneller pochen. "Wer bist du?", fragte ich etwas plump von ihr hin gerissen. "Sie arbeitet hier!", antwortete mir Jack der hinter ihr hervortrat und sie zur Seite schob. Automatisch begann ich damit sie zu vergleichen. Sie hatten die selbe Nase und die selbe Augenfarbe, doch das waren alle Ähnlichkeiten. "Was machst du denn hier Bro? Ich wusste gar nicht das wir verabredet sind." Etwas abwesend blickte ich an ihm vorbei zu dem Mädchen und sagte: "Waren wir auch nicht, ich wollte eigentlich nur was fragen..." Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Das Mädchen schwankte, ich stürzte los, sie fiel, Jack guckte verwirrt und ich fing sie auf. Ich brüllte Jack an er solle einen Krankenwagen rufen, während ich versuchte das Mädchen bei Bewusstsein zu behalten, was mir nicht gelang. Jack rief hektisch ins Telefon, doch ich verstand nur Lena McSmith, ohnmächtig, Schwester und schnell. Voller Panik versuchte ich zu erreichen das sie ihr Bewusstsein wieder erlangte, doch nichts passierte. Mir trat der Schweiß auf die Stirn. Streng dich an Arvid. Was hast du im Erste-Hilfe-Kurs gelernt? Stabile Seitenlage! Aber wie ging das nochmal? Egal dann überspringen wir den Punkt einfach, als nächstes Atmung und Puls überprüfen. Okey sie atmete, doch was war mit ihrem Puls? Ich spürte keinen, doch da ganz leicht pochte er gegen meinen Zeigefinger. Erleichtert atmete ich auf. Dann hörte ich den Krankenwagen, ich würde zur Seite geschoben und das Mädchen wurde abtransportiert. Wütend sah ich zu Jack auf. In seinem Gesicht stand die pure Angst geschrieben. "Also hatte ich Recht. Du hast eine fucking Schwester, die zudem gemobbt wird und magersüchtig ist!", stellte ich klar. Niedergeschlagen nickte Jack. "Wieso hast du nichts unternommen, wieso hast du uns verheimlicht das du eine Schwester hast Junge, wieso? Mein Gott Jack, bist du denn noch zu trösten, sie zu verleugnen hat sie mehr verletzt als jede Klinge, jeder Tritt und jeder Schlag es je hätte tun können! Also Frage ich dich ein letztes Mal, wieso hast du nicht alles daran gesetzt sie zu beschützen?"

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LOST in myselfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt