➻ Almost Lover | Lashton Hemwin

➻ Ten

Luke POV

Ich weiß nicht recht, was da in mich gefahren ist, als ich so nahe bei Ashton stand. Irgendwie hatte ich das Gefühl, man hätte meinen kompletten Verstand ausgeschaltet und mit Watte ersetzt. Und ich konnte nicht dagegen sprechen, das es mir auch gefiel, so nahe bei ihm zu stehen und zu sehen, was für eine Wirkung ich auf ihn habe. Um ehrlich zu sein, fand ich dies sogar mehr als gut und hätte nichts dagegen gehabt, wenn dieser Moment noch etwas länger angehalten hätte.
Doch wenn mein Verstand funktioniert hätte, wären mir sicher bereits vorher schon die weißen Bläschen aufgefallen, die definitiv alles andere als gesund waren.

Die Zeit, währenddessen Michael und ich im Pool waren und ich ihm mal beweisen konnte, dass ich alles andere als schlecht im Volleyball bin, sah ich auch mal des Öfteren in Ashtons Richtung. Eigentlich, fiel es mir gar nicht wirklich auf, bis ich einen Blick in Michaels Richtung warf und sein schelmisches Grinsen bemerkte, welches er mir schenkte. Dann versuchte ich zwar, es so aussehen zu lassen, als würde ich Amalia ansehen, aber das könnte ich nicht einmal ihm Vorspielen.

Ich wusste immer noch nicht, was genau ihn so interessant machte, aber ich konnte mich gegen genau diese Art von Anziehung nicht einmal wehren, selbst, wenn ich an Amalia und unsere Hochzeit dachte. Und der Fakt, dass er es anscheinend auch zu spüren scheint, haut mich gefühlsmäßig um.

"Na los mein Minuspol, wir gehen nach oben und bereiten dir ein paar Schmerzen zu", lachte ich und knuffte in seine Wange, die daraufhin rot anlief.

Jedoch folgte er mir danach lautlos, und das sogar wirklich so leise, dass ich mich ein paar mal zu ihm umdrehte, um sicher zu gehen, dass er auch wirklich hinter mir ging.
Ab und an war ich versucht, mir einfach seine Hand zu nehmen und dabei klar zu gehen, dass er in meiner Nähe bleibt. Genau so, wie wir es gestern Abend gemacht hatten. Doch irgendetwas, und ich weiß nicht, ob es seine Abwehrhaltung oder doch der Abstand war, den er scheinbar hielt, hielt mich davon ab.

Auch im Aufzug herrschte eine komische Stille und trotzdem, konnte ich die Anziehung zwischen uns beiden wieder spüren. Ich wollte ihm einfach näher kommen, näher sein, als er  es bis jetzt wahrscheinlich Irgendwem anders gewesen ist.

Virgin Colada.. Bei dem Gedanken musste ich grinsen. Ich glaube, dass er das nicht einmal unbedingt so gemeint hatte, aber sein roter Aufzug hatte ihn kurz darauf verraten.
Er war also neunzehn Jahre alt und Jungfrau. Nachdem, wie er bei jeder meiner Berührungen reagierte, könnte man sogar meinen, er wäre ungeküsst. Doch das, will ich mir nun wirklich nicht vorstellen. Irgendein Junge in seiner Gegend, wird Gefallen an ihm gefunden haben müssen. Wenn ich schon bei jedem seiner Blicke vergesse, dass ich verheiratet bin, ist es unmöglich, dass er diese Wirkung auf niemanden sonst hat.

Als der Aufzug im siebten Stock stehen blieb, hielt ich ihm trotzdem meine Hand hin. Was könnte er schon machen, außer mich vollkommen erschrocken und verstört angucken? Vielleicht noch mehr auf Abstand gehen und nie wieder ein Wort mit mir sprechen?
Bevor meine Gedanken und das mulmige Gefühl in meinem Bauch, noch tiefer gehen konnten, spürte ich schon seine Hand in meiner und ein Lächeln fuhr auf meine Lippen, während die schlechten Gedanken sich wie in Luft auflösen.

Zusammen gingen wir dann zu meinem Zimmer und ich hatte das Gefühl, als durchlebe ich ein Déjà-vu. Ashton schien es genauso zu gehen, denn ich hörte ein leises kichern neben mir, welches er höchstwahrscheinlich zu unterdrücken versucht hatte. Augenblicklich drehte ich mich zu ihm und lächelte ihn an.

"Unterdrück dein kichern nicht. Ich mag es sehr gerne."
Obwohl ich lächelte, sollte er die Ernsthaftigkeit in meinen Worten wahrnehmen. Ich hatte das Gefühl, dass ihm viel zu wenig gesagt wird, was wirklich toll an ihm ist. Und wenn es einem nie gesagt wird, vielleicht sogar noch dagegen gesprochen wird, konnte er sich selbst nicht lieben lernen.