➻ Twenty-two

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Luke POV


Selten war es so, dass ich morgens aufstand und direkt gute Laune hatte. Mein lächeln war gar nicht mehr von meinem Gesicht zu bekommen, denn ich konnte mich nicht davon abhalten, die ganze Zeit an gestern Abend zu denken. Wie Ashton und ich gestern einfach noch gekuschelt hatten, ich seine Nähe genießen durfte, ohne auch nur ansatzweise an Amalia zu denken. Nach Ashtons Geschichte, dachte ich nicht einen Moment lang an meine Ehefrau die gerade ohne mich feiern war, sondern nur noch an den Jungen in meinen Armen und was für schlechte Erfahrungen er bis jetzt schon gemacht hatte. Und da ich gestern schon schlief, bevor Amalia vom feiern wiederkam, hielt meine gute Laune an, trotz der kleinen Auseinandersetzung mit Calum.

Ich stand also vom Bett auf und ging ins Bad, um mich schon einmal fertig zu machen. Da ich genau wusste, dass ich ein toter Mann sein würde, wenn ich Amalia aufwecken sollte, verhielt ich mich komplett leise und verließ dann auch ohne Begleitung unser Hotelzimmer, um alleine frühstücken zu gehen. Es war ungefähr 8 AM und für meine Verhältnisse Frühstückszeit. Außerdem hatte ich die Chance, wenn ich alleine frühstückte, meine Gedanken vorerst noch einmal zu sortieren und mir zu überlegen, wie ich das ganze eigentlich geplant hatte. Ich konnte unmöglich für immer so tun, als wäre das, was Ashton und ich momentan tun, nicht passiert. Nein, dafür steckte ich schon viel zu tief drin in der ganzen Scheiße, die sich leider viel zu gut anfühlte, um das ganze wirklich zu beenden.

Im Essensaal angekommen, welcher noch ziemlich leer war, schnappte ich mir erstmal einen Teller und ging dann zum Buffet, um mir etwas aufzuladen. Danach suchte ich mir einen freien Tisch auf der Terrasse, möglichst so, dass ich auch auf das Meer sehen konnte. Augenblicklich kam mir in den Sinn, dass Jace und ich damals immer gesagt hatten, dass wenn wir abhauen würden, wir definitiv auf irgendeine Insel verschwinden würden, da dort die Wahrscheinlichkeit kleiner ist, dass wir tatsächlich wieder gefunden werden. Abhauen... ja, das wäre eine schöne Alternative gewesen.

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"Über was denkst du nach?", fragte ich meinen Freund und strich ihm weiterhin durch seine blonden Locken, während ich ihm nun ins Gesicht schaute.

Gerade saßen wir auf dem Dach meines Hauses, hatten uns ein paar Decken und Kissen mitgenommen und haben uns überlegt, ein wenig die Sterne zu betrachten. Davor sahen wir uns jedoch den wundervollen pinnen Abendhimmel an, welcher heute schöner zu sein schien, als jemals zuvor.

Mittlerweile durfte Jace immer weniger zu mir und wir beide vermuteten schon, dass sein Vater womöglich etwas ahnte. Wobei uns beiden nicht einfiel, wieso er eine Ahnung davon haben könnte. Aber zum Glück, hatte meine Mutter noch einmal mit ihm reden können und somit war er heute hier, damit ich nicht 'alleine' sein musste. Das hieß, dass wir beide das Haus komplett für uns hatten und, obwohl meine Familie über uns Bescheid weiß, finde ich es immer noch angenehmer, wenn wir beide alleine sein konnten.

"Über alles und über nichts", seufzte Jace, blickte dann zu mir auf und lächelte mich leicht an. Dann nahm er meine Hand, welche nicht in seinen Haaren lag, in seine und strich über meinen Handrücken. Es herrschte eine verträumte Stille, ehe er sich vorsichtig aufsetzte und mich dann genau ansah.
"Was machen wir, wenn er es heraus findet?" Angst stand in seinen Augen und die romantische Stimmung von eben war wie verschwunden. Eigentlich, hätte ich wissen müssen, dass er wieder darüber nachdachte. Ständig ist er in Gedanken und jedes Mal geht es darum, dass er das Gefühl hat, dass seinem Vater bald ein Licht aufgehen könnte. Und ja, das ganze brachte auch mich dazu, mir immer mehr Gedanken darüber zu machen. Immerhin wollte ich Jace um nichts auf der Welt verlieren und erst Recht nicht wegen einem Homophoben Menschen, welcher sich sein Vater nennt.

"Wenn er es heraus findet, dann hauen wir einfach zusammen ab. Irgendwohin, ganz weit weg wo uns keiner finden kann."

Es herrschte wieder Stille und es überkam mich die Angst, dass er diese Idee gar nicht so toll fand, wie ich. Das er es für kindisch hielt, dass wir nicht einfach so weglaufen könnten. Doch stattdessen zierte nun ein kleines lächeln seine Lippen und er spielte weiter mit meiner Hand.

➻ Almost Lover | Lashton HemwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt