Kapitel 15 -"Du wirst erwartet"

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"Ruby?", ich höre jemanden meinen Namen rufen.

"Ruby? Sebastian! Das war zu viel!", es war eindeutig die Stimme vom Earl.

Ich öffnete langsam meine Augen und erblickte das eine blaue Auge vom Earl... das andere ist ja verdeckt.

Seine Hand war an meiner Wange.

"Was ist passiert?", fragte ich mit einer brüchigen Stimme. Er nahm seine Hand von meiner Wange.

"Sebastian hat dich betäubt, da du nicht aufhören wolltest dich zu wehren", erklärte er und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich weder gefesselt, noch unter der Beobachtung des Butlers stand. Außerdem waren wir in einer Kutsche.

Plötzlich hatte ich ein Flashback. Mir fiel alles wieder ein. Wie der Butler mich aufgefangen hatte, als ich versuchte durch mein Schlafzimmerfenster zu fliehen und das er etwas unmenschliches getan hatte.

"Achso", gab ich erstmal nur von mir. Soll ich den Earl fragen, ob er über das von seinem Butler bescheid weiß? Was ist wenn er mich für verrückt hält? Ich frag einfach mal.

"Etwas stimmt mit deinem Butler nicht!", platzte es panisch aus mir raus. Er guckte mich skeptisch an.

"Du denkst jetzt bestimmt ich wäre verrückt aber-"  "Ich weiß", unterbrach mich der Earl.

"Wie ?" "Ich weiß, dass Sebastian etwas außergewöhnlich sein kann", sagte er dann. Ich war überrascht.

"Das bleibt aber unter uns, sonst werde ich dafür sorgen, dass du nicht von der Polizei sondern von mir hingerichtet wirst", drohte er mir dann.

"Hingerichtet?", fragte ich. Er nickte.

Plötzlich hielt die Kutsche an und der Butler öffnete die Tür.

"Wie geht es Euch, Mrs. Scarlett? Ich hoffe, ich war nicht zu hart zu Euch vorhin", sagte der Butler und verbeugte sich vor mir.

Ich antwortete nicht, sondern ignorierte ihn nur. "Temperamentvolles Mädchen", kommentierte er dann.

Ich stieg aus der Kutsche aus und guckte mich um.

Mir fielen sofort die vielen Kutschen vor der Villa auf. Sind das die Kutschen von Scotland Yard?

"Komm mit. Du wirst schon erwartet", sagte der Earl dann zu mir.

Mit schwerem und langsamen Schritt folgte ich ihm zur Villa. Mein Herz schlug immer schneller.

Als der Butler die Tür aufmachte blieb ich stehen.

"Denkt nicht mal dran jetzt zu flüchten", ermahnte mich der Butler.

Ich hatte nicht vor zu flüchten.
Ich hatte einfach Angst.
Ich wollte nicht da rein.
Dort, wo die Leute dich mich hinrichten werden, auf mich warteten.
Ich merkte, wie sich die Tränen in meinen Augen anfingen zu sammeln.

"Kommst du jetzt, Ruby?", fragte mich der Earl. Ich schüttelte nur meinen Kopf.
"Du hast aber keine andere Wahl!", er nahm mich an der Hand und guckte mir ins Gesicht.

Ich war inzwischen voll am heulen.
Es war mir peinlich, dass mich jemand so sieht.

"Ich... Ich will nicht", stotterte ich mit einer zittrigen Stimme.

Der Earl guckte mich irgendwie bemitleidet an und seufzte.

"Sebastian, bring sie erstmal auf ihr Zimmer... Ich will etwas mit ihr bereden", sagte der Earl dann zu seinem Butler.

Der Butler nickte und brachte mich wieder in 'mein' Zimmer.
Die Fenster waren zu genagelt und die Tür konnte nur noch von außen verschlossen werden.

"Flüchten ist unmöglich, also mach dir keinen unnötigen Stress", sagte der Butler und schloss die Tür.
Ich hörte das Schloss knacken, als er die Tür verschloss.

Ich setzte mich aufs Bett und dachte erstmal tief nach.




Little Red Riding Hood (Black Butler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt