PROLOG - Das war's. Aus und vorbei.

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Es wird immer heller. Das Licht ist viel zu hell. Wo bin ich? Das ist kein Sonnenlicht. Viel zu grell. Ich höre das Klappern von Rollen. Dann Türen. Eine Stimme. Nein, zwei. Noch eine. Mehrere Stimmen. Jemand berührt mich. Ich schreie auf. Es tut weh! Mir tut alles weh! Es wird immer lauter. Die Stimmen sind hektisch. Ich weiß nicht was sie sagen. Was sagen sie?! Was ist los?! Ich zwinge meine Augen sich zu öffnen. Das grelle Licht tut so weh, dass ich erneut aufschreie. Ich kneife sie zusammen, dann blinzle ich heftig. Ich erkenne Lampen. Die Lampen bewegen sich. Nein. Ich bewege mich. Es wird immer lauter und die Schmerzen werden stärker. Mein Hals tut am meisten weh. Ich schnappe gierig nach Luft. Irgendetwas hindert mich am Atmen. Ich brauche Luft, verdammt! Ich will noch nicht sterben! Ich will leben, ich will atmen, ich brauche Luft!  

Ich drehe meinen Kopf nach links. Ein Mann in Weiß brüllt mich an. Ich verstehe jedoch kein Wort. Ich schaue nach rechts. Eine Frau. Ebenfalls in Weiß. Auch sie schreit mich an. Überall sind Menschen in Weiß. Doppeltüren. Tausend Räume. Ich weiß, dass es dafür einen Namen gibt, aber ich hab's vergessen. Ich kann mich nicht erinnern. Ich kann mich an gar nichts erinnern. Wie bin ich hierher gekommen? Mein Kopf droht zu platzen. Lieber nicht nachdenken. Dafür bleibt mir auch keine Zeit. Ich brauche Luft. 

Ich blicke immer noch hektisch hin und her, bis ich meinen Namen höre. Ich starre die Frau in Weiß an. Ich muss mich wahnsinnig konzentrieren, um ihre Worte zu verstehen. 

"Bleiben Sie bei mir! Atmen Sie! Atmen Sie immer weiter!", sagt sie. Ihre Stimme ist panisch und kontrolliert zugleich.

"Atmen Sie!" Ich atme doch! Hört sie nicht wie ich keuche?! Aber sie hat Recht; ich bekomme kaum Luft. Ich huste. Versuche, den elenden Schleim loszuwerden. Ist das Blut? Warum hab ich so viel Blut im Mund?! Ich würge, in der Hoffnung den Schleim auszukotzen. Ein großer Schwall Blut kommt aus meinem Mund.  

"Bringt ihn in den OP! Wir müssen seine Atemwege freibekommen!", brüllt der Mann. Die Lampen verschwimmen stärker; ich bewege mich schneller. Erneut beginne ich zu würgen, ringe verzweifelt nach Luft. Hektisch atme ich ein und aus. Das darf nicht mein Ende sein! Ich will leben! Wieder spucke ich Blut. Zu viel Blut. 

Sie packen mir eine Plastikform auf meinen Mund. Ich spüre die Luft durch das Ding auf meiner Haut. Aber es ist zu spät. Ich kriege keine Luft mehr. Das Blut versperrt mir meine Luftröhre, gibt mir keine Chance zu atmen. Lässt mich ersticken. Ich höre noch laute Schreie, spüre noch starke Hände, die mein Herz massieren, als das letzte bisschen Sauerstoff in meiner Lunge verbraucht ist. Dann verschwindet alles. Dann ist alles leise. Dann sind die Schmerzen weg.  

Mary-Ashley D'Noces. Der Name erscheint in meinem Kopf. Mein zweiter Teil. Ich muss meinen zweiten Teil finden.

The second PartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt