1 - Ich sollte weniger Horrorfilme schauen oder so

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In dieser Nacht träume ich von einem Jungen. Ich meine, ich weiß, dass ich träume. Ich sehe nur diesen Jungen und sonst nichts. Es ist alles schwarz. Wäre ich wach, würde es sicher einen beruhigendenderen Hintergrund geben. Der öde Schulhof oder eine Straße zum Beispiel. Aber da ist rein gar nichts. Nur der Junge.

Ehrlich gesagt, macht mir das schon Angst. Aber irgendwie auch nicht. Angst macht es mir, weil er mich direkt ansieht. Also ich weiß, dass er mich ansieht, obwohl er das eigentlich doch nicht tut. Es ist so, als würde er in eine Kamera gucken. Wie die Nachrichten-Heinis. Und im Prinzip bin ich die Kamera.

Keine Angst macht es mir, weil der Junge in keinster Weise bedrohlich wirkt. Irgendwie fühle ich mich mit ihm verbunden und ich habe das Gefühl, ihn seit Ewigkeiten zu kennen ...

Er sieht gut aus und ist vielleicht 16 oder so. Vielleicht auch älter, keine Ahnung. Seine braunen Haare fallen ihm ein bisschen in die Stirn. Wirklich, er sieht echt gut aus. Ich glaube er hat braune Augen.

Er lächelt leicht, dann öffnet er seinen perfekt-geformten Mund. Einen Moment lang, kann ich meinen Blick nicht von seinen Lippen lösen. Bis sie sich bewegen, auf und ab.

Er sagt etwas. Dann sieht er mich belustigt an, macht ein paar Schritte auf mich zu und sagt wieder was. Das ist ungefähr so, als würde man einen Stummfilm sehen. Wobei ich mich immer frage, wer zur Hölle sich freiwillig einen Stummfilm ansieht. Lippenlesen-Talent testen oder wie? Obwohl ich sagen muss, dass mir das im Moment geholfen hätte. Dann hätte ich wenigstens erraten können, was er sagt.

Aber ich kann nicht erraten, was er sagt, weil ich kein Lippenleser-Profi bin. Das ist echt der merkwürdigste Traum, den ich je hatte. Und da kann selbst mein Harry Potter-macht-auf-Spider-Man-Traum nicht mithalten. Und der war erstmal abgedreht.

Ich glaube ich will den Hübschling fragen, was er von mir will, soweit ich das kann, ich seh mich ja selbst im Traum nicht mal, als seine Gesichtszüge sich verändern.

Er lächelt jetzt breiter, seine umwerfenden Zähne kommen zum Vorschein. Lacht er? Ich bin mir nicht sicher.

Langsam fange ich an, meinen Traum einfach Traum seinzulassen, weil es mich deprimiert nichts zu hören und abgesehen von dem Hübschling nichts zu sehen. Doch ich kann nicht. Ich hab das Gefühl, dass das nicht nur irgendein Traum ist. Sondern dass dieser Traum mir geschickt wurde. Oder sowas in der Art. Na ja oder ich drehe jetzt einfach völlig am Rad.

Aber als ich mich wieder auf den Jungen konzentriere, weiß ich, das ich Recht habe. Ich spüre es einfach.

Er kommt immer näher, Schritt für Schritt, und irgendwie glaube ich, dass sein Gesicht umso hübscher wird, je näher er kommt.

Dieser veränderte Gesichtsausdruck liegt immer noch auf seinem Gesicht und ich bekomme es mit der Angst zu tun. Ich kann nicht erklären wie er guckt. Wirklich nicht. Vielleicht eine Mischung aus Vorfreude und Bedauern? Keine Ahnung.

Ich sehe sein Gesicht jetzt direkt vor mir. Braune Augen. Er hat wunderschöne braune Augen. Und wenn ich nichts weiß über diesen Traum, eines weiß ich jetzt: Er hat nichts Gutes vor. Das sehe ich in seinem Blick, sehe es an der Art wie er lächelt. Er wird mich umbringen. Er lacht, wirft seinen Kopf zurück und-

Kerzengerade sitze ich im Bett. Alles ist dunkel und weil mich diese Schwärze an meinen Traum erinnert, springe ich aus dem Bett und knipse das Licht an. Ich blinzle heftig und setze mich auf den Boden.

Was zur Hölle war das?! Das war auf jeden Fall kein gewöhnlicher Traum, so viel steht fest. Aber was war es dann? Dass der Traum für mich bestimmt war, kann ich auch nicht glauben.

The second PartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt