Immer wieder schaute ich auf mein Hand in der Hoffnung sie würde mir schreiben. Die Ferien sind bald vorbei. Morgen beginnt mein letztes Jahr an der Schule. Die sechs Wochen vergingen wie im Flug. Den letzten freien Tag musste ich genießen. Ich ging ins Wohnzimmer und sah Matt auf der Couch fernsehen. Ich setzte mich zu ihm und guckte zu, wie er gespannt das schlechte Schauspiel mitverfolgte.
"Wann ist euer nächstes Spiel?", fragte ich ihn.
"Nächsten Samstag. Du kommst doch, nicht?", fragte er lächelnd.
"Was ist das für eine Frage? Na klar komme ich", sagte ich und musste lachen.
"Ich hab Hunger!", sagte Matt und streckte sich dabei.
"Dann iss was?", antwortete ich darauf. Ich weiß, dass er mir damit eine indirekte Andeutung gab, ihm etwas zu kochen.
"Machst du mir was?" Er versuchte es mit dem unschuldigen Blick.
"Matthew Cornelia Lorgen! Nur weil ich kochen kann und du nicht, heißt es noch lange nicht, dass ich dein Dienstmädchen bin und dir jeden Wunsch aus der Nase ziehe!", sagte ich gespielt ernst.
"Cornelia?", fragte er verwirrt und belustigt zugleich.
"Ja, warum nicht? Anschnauzen klingt mit einem zweiten Namen immer besser, aber mir ist auf Knopfdruck nichts besseres eingefallen, also Cornelia", sagte ich lachend.
"Also manchmal frage ich mich wirklich, ob wir von der gleichen Mutter kommen." Er schüttelt belustigt den Kopf.
"Für diese Aussage mache ich dir erst recht nichts zum Essen!", kam von mir empört, während ich meine Arme ineinander verschränkte und mich zur Seite drehte.
"Okay, okay. Tut mir leid, mein Bruderherz. Würdest du mir die Ehre erweisen und mir etwas zum Essen machen?" Er klimperte mit seinen Wimpern.
"Aber klar, mein Prinzesschen. Warum nicht gleich so?" Augenblicklich fangen Matt und ich an zu lachen.
Ich ging in die anliegende Küche und bereitete einen kleinen Snack für uns zu. Mom und Dad wollten ihren freien Tag zu zweit verbringen, weshalb Matt und ich allein zu Hause waren. Während ich kochte, sah ich immer wieder auf mein Handy, um zu gucken, ob Lacy mir eine Nachricht geschrieben hatte. Vergebens. Immer wieder sah ich umsonst auf das Handy. Mit zwei Tellern und dem passenden Besteck lief ich ins Wohnzimmer und stellte sie vorsichtig auf den Glastisch ab.
"Super, Danke!" Der Teller stand nicht mal für eine Sekunde auf dem Tisch und schon hat Matt sich ihn gekrallt.
Es lief Fußball. Gebannt verfolgte Matt dem Spiel, während er sich nach und nach das Essen in sein Mund löffelte. Ich musste bei seinem Anblick schmunzeln. Er sah wie ein Kind aus, das sich nicht von seiner Lieblingsserie trennen konnte und wie in Trance alles in sein Mund schob, ohne auf etwas zu achten. Ob er merken würde, wenn ich ihm Papierkugeln aus benutzen Taschentüchern auf seinen Löffel packen würde? Plötzlich leuchtete mein Handy auf. Schnell stellte ich meinen Teller ab und sah nach, wer mir geschrieben hatte. Ich hatte gehofft, es war Lacy. Aber wie die letzten Male hoffte ich vergebens. Es war Tony. Mein bester Freund.
Und? Gehofft, dass ich das kleine Mädchen bin? - Tony
Gestern Abend hatte ich mit ihm über sie geschrieben.
Woher willst du wissen, ob sie es nicht schon längst getan hat? - Mason
Wenn es so wäre, hättest du mir Bescheid gesagt. - Tony
Woher willst du wissen, ob ich dir Bescheid gesagt hätte oder nicht? - Mason
Mason, wir kennen uns seit wir noch zusammen im Sandkasten gekrabbelt sind. Komm mir jetzt nicht mit 'wissen oder nicht wissen'. - Tony
Glaubst du, sie meldet sich noch? - Mason
Ganz ehrlich? Ich bezweifle es. Stell dir vor, irgendein dahergelaufenes Mädchen rempelt dich an und verfolgt dich, um deine Nummer zu bekommen. Würdest du dich bei ihr melden? Würdest du sie nicht als Stalker abstempeln? - Tony
Ich will aber, dass sie sich bei mir meldet... - Mason
Leider ist das Leben kein Wunschkonzert. - Tony
Leider... Danke, Tony. - Mason
Wofür? - Tony
Dass ich mit dir darüber reden konnte. - Mason
Hast du deine Tage oder warum fühle ich mich gerade wie Doktor Sommer, der Rat gegen Liebeskummer verteilt? - Tony
Jeden Tag, weißt du? - Mason
Soll ich dir Tampons vorbei bringen? Die großen oder extra großen?. - Tony
Sei leise, haha. - Mason
Tony bringt mich wirklich immer wieder mit seinen Sprüchen zum Lachen. Ich kann mich auf ihn verlassen. Er ist ein guter Freund. Als Matt und ich fertig wurden, nahm ich die Teller in die Küche und spülte alles sauber. Mit meinem Handy in der Hand ging ich in mein Zimmer und legte mich aufs Bett. Irgendwie schlich sich das Zusammentreffen mit Lacy in meine Gedanken. Warum muss ich so oft an sie denken? Sie war einerseits so klein, zierlich, süß, aber auf der anderen Seite so geheimnisvoll, mysteriös... Ich wollte mehr über sie erfahren. Auf meinen Wecker stand 17:48. Ob ich sie vielleicht sehe, wenn ich zum Supermarkt gehe?
Was denke ich da eigentlich?! Langsam werde ich wirklich zum Stalker, wenn ich so weiterdenke. Was macht das Mädchen nur mit mir...?
DU LIEST GERADE
MY GIRL
Teen FictionMason ist der typische, bodenständige Junge von nebenan. Mit seinem Charme und seiner Beliebtheit ist er in seiner Stufe ziemlich bekannt. Bei einem Zufälligen zusammentreffen im Supermarkt stößt er in ein Mädchen, das er nicht so schnell vergi...