Ich trat in das Café und blieb an der Tür stehen. Mein Gesicht ist durch meinen Schal, der mich von der Winterkälte schützt, halb verdeckt. Ich bin zu spät dran. Mein Augen fuhren langsam von Tisch zu Tisch. Wo ist er nun? "Entschuldige, kleines Fräulein aber sie stehen ihm weg", ertönte es hinter mir und wurde zur Seite gestossen. Ein ältere Herr lief an mir vorbei und setzte sich an einem Tisch. Scheinbar seinen Stammtisch. Die Kellnerin beachte ihm schon seinen Kaffee ohne, dass er sich was bestellte. Langsam schritt ich vorwärts zur Mitte des Cafés. Ein kleines vibrieren spürte ich in meiner Hosentasche. Ich nahm mein Handy aus der Tasche und öffnete die Nachricht. »Ich bin in der Ecke« Ein Seufzen entkam mir und ich blickte auf. Er sass in der dunkelsten Ecke mit der Kapuze über dem Kopf. Wieso kann er sich nie in der Öffentlichkeit normal benehmen? Ich setzte mich gegenüber von ihm. "Zieh die Kapuze runter."
Er sah von seinem Handy auf und blickte mir genervt in die Augen. "Kein Hallo? Oder Wie geht es dir?"
"Zuerst Kapuze runter."
"Amelia!"
"Wir sehen aus als würden wir hier was rumdealen. Also zieh jetzt die verdammte Kapuze runter!"
Wütend zog er die Kapuze runter. "Und du nimmst den Schal aus deinem Gesicht." Er riss mir den Schal vom Hald weg.
"Bist du jetzt zufrieden Liam?" Ich verdrehte die Augen.
Liam lächelte nur zufrieden. "Ja", er runzelt kurz die Stirn, "was ist das an deinem Hals?"
"Eine Kette?"
"Nein, das Rote."
Oh Gott, nicht rot werden. "Nichts."
"Du hast dort einen Knutschfleck!", er sprang von Stuhl auf. Die Kellnerin, die gerade auf uns zukam, kreischte auf. Liam sah sie und setzte sich wieder. "Entschuldigung", sagte er zu Kellnerin gewidmet. Sie nickte nur kurz und strich sich nervös ihre blonde Strähne hinter Ohr. "A-alles gut, was möchten Sie bestellen?" Liam winkte ab. "Bitte wir sind kaum älter als du. Duze uns einfach. Ich bin noch nicht so alt." Ich zog eine Augenbraue hoch. So war Liam schon immer. "Für mich bitte einen Latte Macchiato." Ich lächelte die Kellnerin an und musterte sie auch kurz. Liam hat sicher recht. Sie ist nicht viel älter als wir. Vielleicht arbeitet sie hier Teilzeit oder ihrer Familie gehört dieses Café. Ich versuchte aus dem Fenster zu schauen. Ein kleiner heller Spalt schien von dem Vorhang hervor. Ich seufzte und sah zu Liam rüber. Er unterhaltet sich noch mit der Kellnerin. Mein Blick wanderte zur Kellnerin. Sie war leicht errötet und hat ein verlegendes Lächeln im Gesicht. Ich räusperte mich laut und beide schauten zu mir. "Für ihn einen schwarzen Kaffee. Du kannst gehen." Die Kellnerin nickte sehr schnell und lief in schnellen Schritten fort. "Muss das sein, Ame? Du bist keine Königin." Ich runzelte die Stirn. "Und du musst nicht flirten. Wir sind in einem Café. Du kannst bestellen, was du möchtest. Nicht die Leute um den Finger wickeln, wenn du etwas willst." Sein Blick, den er mir zuwarf, strahlt aus, dass ich die Klappe halten soll. Ich war die Einzige, die ihm widersprach oder überhaupt so mit ihm redete. Normalerweise liess er sich auch nicht so behandeln. "Du bist ein Spielverderber, weisst du das?" Jetzt fängt er wieder damit an. Viele wundern sich immer wieso wir uns die meiste Zeit streiten. Er sagt etwas provokantes und ich verteidige mich nur. So läuft es nun bei uns zwei. Anders würde ich es nicht kennen und Möhre es ehrlich gesagt auch nicht kennen. Ein netter Liam, der mit Komplimente macht? Das wäre sehr gruselig. Ich würde ihn dann sofort in eine Klinik senden. "Ich bin keine Spielverderberin. Ich finde nur es ist nicht nötig."
"Flirten ist nötig."
"Sagt der Weise Liam, der mit seiner Studie das belegen kann und dazu den Nobelpreis gewonnen hat."
Er zeigte mit dem Finger auf mich. "Das werde ich und auf der Nobepreisauszeichnung kriegst du die besten Sitze."
Ich nahm seine Hand. "Versprochen?"
Er drückte meine Hand fest und sah mir in die Augen. "Versprochen."Als wir endlich unseren Kaffee fertig getrunken haben und genügen Informationen über Game of Thrones ausgetauscht hatten, verliessen wir zusammen das Café. Ich warf meinen Schal um den Hals. Es war Herbst und die Bäume an den Strassenrand strahlten in rot, gelb und braunen Blättern. Mit schnellen Schritten lief ich neben Liam. Es ist zwar anstrengend in seinem Tempo zu laufen besonders, wenn man die kleineren Beine hat, aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran. Es war sogar noch gutes Training. Seit er seinen Wachsschub hatte, verbesserte ich mich in Leichtathletik. Mein Blick heftete sich an den Boden und beobachtete unsere Füsse. Wie sie auf den Laub traten, der auf den Pflastersteinen lag. Liam machte einen Schritt und ich brauchte gerade drei um es aufzuholen. Ein stechender Schmerz brachte mich zum zusammenzucken.
"Hörst du mir eigentlich zu?" Liam hatte mich gekniffen. Ich rieb an diese Stelle. "Würde ich, wenn es nicht so langweilig wäre." Genervt blickte er zu mir runter. "Du bist unmöglich."
"Das behauptet gerade der Richtige", er widerte ich und genoss dabei sein verärgerten Gesichtsausdruck. Ihm fiel nichts gutes zum widersprechen ein.
"Kommst du morgen Abend?"
"Zur der Party?"
"Ja. Ich komme dich um..."
"Ich bin schon mit jemanden verabredet", unterbrach ich ihn. Zuerst sah er mich verwirrt an, dann riss er die Augen auf dabei ward er die Hände in die Luft. " DER KNUTSCHFLECK", rief er so laut, sodass sich die Leute schon nach uns umdrehten. Wir blieben mitten auf dem Gehweg stehen. Ich schloss die Augen. Eins, zwei, drei... langsam zählte ich nach zehn, um ihn nicht den Kopf ab zu reissen. "Du hörst mir ja genauso nicht zu." Ich zog eine Augenbraue hoch. "Ich hatte gestern ein Date."
Liam blickte mich erstaunt an. "Ein Date? Davon hast du mir nichts erzählt!"
"Du meine Güte, Liam! Ich habe es dir vor einer Woche erzählt!" Mit meinen Händen gestikulierte ich schon. "Du bist nicht multitaskingfähig."
"Wie kommst du jetzt darauf?"
"Ich habe es dir erzählt, während du vor der Konsole sasst und spieltest", sagte ich deutlich verärgert. Ich habe ihn sogar gefragt, ob er mir zuhören kann. Er versicherte mir, dass er dies natürlich kann, weil er multitaskingfähig sei. Lügner. "Oh...", kam es nur von ihm. Wir liegen weiter, da wir sonst nur im Weg standen. "Und? Wer ist es?", fragte er nach einer Weile. Wir waren schon von der Hauptstrasse in die Wohnungsquartiere abgebogen. "Malcom"
"Ah! Jetzt kann ich mich erinnern", er legte eine Pause ein, "Nicht."
Ich boxte ihn an die Schulter. "Idiot," murmelte ich und wir liefen auf der Strasse, da hier wenig Verkehr war. Liam und ich sind Nachbarn. Das ist auch der einzige Grund, wie wir zu Kontakt traten. Als ich 13 Jahre alt war, zog er neu in die Stadt. In das Haus neben uns. Vor unseren beiden Häuser blieben wir stehen. "Also." Ich drehte mich zu ihm um. "Bis morgen Abend. Ausser du kommst heute Abend wieder zu uns und futterst unser Essen weg." Ein bisschen Röte sah man in seinem Gesicht. "Deine Mutter kocht göttlich."
"Ich weiss."
"Naja bis dann."
"Bis dann heute Abend?"
Er lachte. "Ja bis heute Abend."
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Ungerecht
AventuraAmelia's Leben scheint so wie immer. Nerviger bester Freund, High School Drama und blinde Liebe. Doch eines Nachts steht ihr Leben auf den Kopf. Ihr bester Freund und sie sind plötzlich vor der Flucht von der Polizei. Und was hat ihr Schwarm Malcolm...