Prolog

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Tiefe Ringe waren unter den Augen der jungen Frau, als sie endlich ihre Arme nach ihrem Kind ausstrecken konnte. Der kleine Körper schmiegte sich an sie, als hätte er nie woanders hingehört. Trotz der Trauer und Erschöpfung zwang sich ein Lächeln auf das Gesicht der zierlichen Frau, als sie das erste mal in die Augen ihrer Tochter sehen konnte. Blau, Eisblau. Und voller Leben. Wie die ihres Vaters.

Sie wollte das Kind nie wieder hergeben, es für immer und ewig in den Händen halten. Doch sie wusste, wenn sie es nicht hergab, würde sie es in große Gefahr bringen. Die Vampire sollten nichts von ihrer Tochter wissen, denn dann würden sie sie jagen. Mit zitternden Händen griff sie nach dem kleinen Kästchen, was sie in ihrem Nachttisch aufbewahrt hatte und holte eine ein Erbstück, was einst ihrem Vater gehört hatte hervor. Vorsichtig legte sie es dem Kind in ihrem Schoß um den Hals, sie musste es zweifach herumwickeln, damit sie passte.
Dann strich sie ihrer Tochter beruhigend über den Kopf und sagte leise:" Ich liebe dich mein kleines. Und weil ich dich so sehr liebe, muss ich dich gehen lassen. Ich hoffe du wirst ein schönes Leben haben, ein sorgenfreies ohne Vampire. Ich wünschte dein Vater hätte dich in den Armen halten können. Er würde dich genauso lieben wie ich es tue. Mach es gut meine Kleine."

Ihr rollte eine kleine Träne über die Wange, als sie realisierte, dass dies sowohl das erste als auch das letzte Mal seien würde, dass sie ihre kostbare, kleine Tochter im Arm halten würde. Im selben Moment ging die Tür auf und ein großer, muskulöser Mann kam herein. " Gib mir das Kind. Je schneller ich es von hier wegbringe, desto schneller ist es sicher." Sie nickte langsam und entriss sich dem wunderschönen Anblick ihrer Tochter. Behutsam legte sie das Baby in die Hände des Werwolfes und flüsterte:" Du sollst ein glückliches Leben führen Annabel."

White Wolf NeumondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt