Kapitel 7 oder Ben

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"Du bist so süß wenn du verschlafen bist!", Jayden schmunzelte mich an, dann nippte er an seinem schwarzen Café.

Ich riss ein großes Stück meines Croissants ab. "Ich bin nicht süß. Ich bin sexy, wild und gefährlich, schon vergessen?"

Meine Mutter- ich hatte garnicht bemerkt, dass sie hereingekommen war- lachte und vergewisserte sich dann ob Jayden wirklich nichts außer einem Café zum Frühstück essen wollte.

Ich rollte mit den Augen. Es stimmte- Jayden war spartanisch was seine Essgewohnheiten anging. Dabei war er muskulös und groß und sah kein wenig unterernährt aus, sodass ich mich immer fragte ob er irgendwo in seinem Zimmer ein Süßigkeiten Depot hatte. Neben ihm fühlte ich mich manchmal wie ein kleines, fettes Ferkel was ständig darauf bedacht ist zu futtern.

Leider standen wir schon kurz darauf an der Türschwelle und ich würde halb platt gedrückt von meiner flennenden Mutter, die mich gar nicht mehr loslassen zu wollen schien.
"Bitte sei vorsichtig!", flüsterte sie, "ich möchte es nicht bereuen dich gehen gelassen zu haben!"

Jayden stieß ein Zischen aus. "Ja gerade weil May ja auch nie blindlings in Gefahren läuft".

Meine Mutter ließ mich ruckartig los und sah mich streng an. "Was meint er damit?"

Bevor ich ihr versichern konnte, das Jayden das nur einfach so gesagt hatte, funkte dieser mir schon dazwischen.
"Genau May. Erzähl es deinen Eltern!"

Ich warf ihm einen unverhohlen wütenden Blick zu. Mein Vater schaute mich nun auch besorgt an. Mist, denk nach May, ratterte es mir durch den Kopf und ich suchte nach einer passenden Ausrede. Irgendwas, was sie davon überzeugen konnte, dass es mir super ging und sie sich keine, aber auch gar keine Sorgen machen mussten.

Ich lächelte verlegen und murmelte das nächstbeste was mir einfiel. "Ach Jayden ist immer noch eingeschnappt weil ich ohne nachzudenken einen Berglöwen angefallen habe".
Misstrauisch musterte meine Mutter mich. "Es gibt doch in Spruce Lake gar keine Berglöwen."

Ups. Ich zuckte so gelassen wie möglich mit den Schultern. "Ja eigentlich nicht, der muss irgendwie eingewandert seien!"

"Ah ja". Mein Vater zog eine Augenbraue hoch. So ganz überzeugt sahen beide nicht aus.

"Na dann, war schön euch mal wieder zu sehen, aber ich glaube Jayden und ich müssen jetzt echt los, sonst verpassen wir die guten Wellen in Florida!", versuchte ich meine Eltern vom Thema abzulenken.

"Florida? Wolltet ihr nicht nach Montana?"

"Sagte ich doch". Was war denn heute bloß los mit mir? Wo war meine Intelligenz und Schlagfertigkeit abgeblieben? Mein kühler Kopf? Okay, vielleicht hatte ich so etwas auch einfach nie besessen.
Ich packte Jayden fest am Arm, sodass er nicht auf die Idee kommen würde noch irgendeine Andeutung zu machen und schnappte mir meinen Rucksack, dann winkte ich nochmal.

"Tschüss. Und danke für die Pizza!", konnte Jayden gerade noch über die Schulter rufen, dann hatte ich ihn auch schon auf den Fahrersitz bugsiert.

Während der Fahrt durchlöcherte ich ihn nur so mit bitterbösen Blicken. Dieser Mistkerl, beinahe hätten mich meine Eltern dabehalten, was ich natürlich nicht einfach so mitgemacht hätte. Musste er denn auch immer versuchen den Helden zu spielen? Konnte er nicht einfach diesen blöden Beschützer Instinkt seien lassen?

Fast als hätte er meine Gedanken gelesen räusperte er sich:" Ich musste es einfach probieren May. Wenn dir etwas zustoßen würde-", er stockte, als könne er die Worte nicht aussprechen. Dann fasste er sich wieder. "Wenn dir etwas zustoßen würde, dann könnte ich nicht mehr leben."

White Wolf NeumondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt