,,Willst du dich eigentlich nicht mal umziehen gehen?" Jack musterte mich grinsend. Ich schaute an mir runter, er hatte Recht, ich war noch ganz nass. ,,Doch." Ich nahm mir noch meine Sachen von der Wiese und ging los Richtung Haus. ,,Und ich?" Jack stand einfach immernoch da. Ich schaute zu ihm nach hinten und grinste frech. ,,Kannst hier stehen bleiben..." Ich ging weiter, doch plötzlich wurde ich im Brautstyle hochgehoben. ,,So sprichst du nicht mit mir!" Als er das sagte, lachte er dabei. Er lief mit mir im Arm weiter und ich versuchte mich zu wehren, aber dass änderte nichts an der Sache.
,,Jack, lass mich runter..." Jack sah zu mir runter. "Und wenn nicht?" Er grinste mich an, doch ich blieb stur. Ich überlegte kurz. ,,Dann hau ich dich!" Jack fing an zu lachen und ich sah böse zu ihm hoch. ,,Versuchs doch!" Ich gab ihm mit voller Wucht eine Ohrfeige mitten aufs Trommelfell. Plötzlich ließ mich Jack fallen und ich knallte auf den Boden.,,Aua!" Ich schrie es regelrecht zu ihm hoch und da wir noch nicht wieder an der Straße waren, war auch niemand da wo uns bemerkte. Jack schaute mit leicht geöffnetem Mund zu mir runter. ,,Hätte nicht gedacht, dass du so gut treffen kannst, aber deine Kraft ist ein bisschen schwach." Ich verrollte nur die Augen, stand auf und ging weiter.
Anscheinend bekam Jack von alldem nichts mehr mit.Ich lief und stand dann irgendwann nach einiger Zeit an meiner Haustür. Jack hatte ich zurück gelassen, Pech für ihn. Ich holte mein Schlüssel aus meiner immer noch nassen Hose und schloss auf. ,, ...Ja, ich weiß Elisabeth..." Meine Tante war also immernoch am Telefonieren, deswegen schloss ich leise hinter mir dir Tür und ging so schnell ich konnte die Treppen hinauf zu meinem Zimmer. Ich öffnete die Zimmertür, ging zu meinem Kleiderschrank und suchte mir frische Anziehsachen heraus.
Eine schwarze Leggins und einen stinknormalen schwarzen Pulli. Mit den Sachen in der Hand ging ich aus meinem Zimmer und um die Ecke in mein eigenes Badezimmer. Meine Tante meinte, ich wäre mit Dreck beschmutzt und sie wolle nicht mit mir ein Badezimmer teilen.Nachdem ich mich umgezogen und mir meine Haare geföhnt hatte, holte ich das durchnässte Geld aus meiner Hosentasche. ,,Mist..." Ich versuchte es einwenig trocken zu föhnen, gab es dann aber nach paar Minuten auf und ging mit dem Geld wieder in mein Zimmer. Meine alten Klamotten hatte ich einfach im Bad liegen lassen. In meinem Zimmer legte ich das Geld auf die Heizung und deckte es vorsichtshalber mit einem Tuch ab.
Ich öffnete mein Fenster und ein frischer Wind wehte mir ins Gesicht. ,,...natürlich ist sie eine Plage, was denn sonst? Die Haare frisst sie mir vom Kopf, das tut sie, für den Rest ist sie nicht zu gebrauchen! Ich hätte gewünscht meine Schwester wäre vor ihrer Geburt gestorben oder sie gar nicht erzeugt..." Ich schloss schnell wieder das Fenster und atmete schnell. Das meine Tante es wagte so über meine Mutter zu reden, bei mir wusste ich es ja, dass sie denkt, ich wäre das Letzte auf Erden aber ihre eigene Schwester. Meine Tante wurde lauter und nun hörte man sie auch durch das Fenster. ,,...vielleicht wäre es besser, wenn ich Shadia einfach vor die Tür setzen würde, ABER LEIDER GEHT DAS JA NICHT SO EINFACH!..." Ich hörte sie schreien und musste schlucken. Natürlich bin ich diese ganzen Kommentare von meiner Tante schon gewohnt und ich hatte auch gelernt es mir nicht anmerken zu lassen, aber manchmal muss sich auch mal eine Maske lösen.
Eine kleine Träne rann mir über die Wange und ich wischte sie sofort weg. Shadia, du bist es gewohnt, lass es dir nicht anmerken. Ich redete oft so zu mir und versuchte mich so etwas stärker zu machen. Mir war es egal, wie kaltherzig ich irgendwann mal sein werde, wenn ich es immer so mache, aber es ist besser als es jedem zu zeigen. Ich lief zu meinem Bett, packte mir davor noch schnell mein Smartphone vom Schreibtisch und setzte mich gegen die Wand gelehnt aufs Bett. Ich schaltete mein Handy ein und wartete kurz. Wieder keine Nachrichten, aber von wem denn auch, ich hatte keine Freunde und Familie hatte ich auch nicht. Also wer sollte mir schon schreiben?
Deshalb legte ich es neben mir auf den Nachttisch und fiel seufzend auf die andere Seite aufs Bett. So lag ich einfach zwei Stunden und schaute die ganze Zeit in mein Zimmer. Ich schaute auf meine Uhr, schon kurz nach halb zehn. Morgen ist wieder ein neuer Schultag und ich fragte mich was Jack wohl mit mir machen wird, da ich ihn ja stehen gelassen habe. Aber was soll schon groß passieren, ich bin ja eigentlich alles schon gewohnt. Viele Leute sagen immer das Leben geht weiter, aber irgendwann hängt es einfach nur noch in einer Endlosschleife, jeden Tag dasselbe.
In meinen Gedanken verschwunden, schlief ich ein und hatte mal wieder einen Traum von meiner wirklichen Familie, meinen Eltern und meiner Schwester. Ich war irgendwie in einem weißen Raum gefangen und meine Familie stand da, sie lächelten mich an und ich wollte zu ihnen rennen. Doch ich blieb stehen, denn meine Familie verwandelte sich zu meiner Tante. ,,Du bist nutzlos! Ich wünschte es gäbe dich nicht!" Meine Tante verschwamm und wurde zu einem riesigem Monster, ich ging ein Schritt zurück. Ich stolperte über meine Füße und fiel nach hinten. Meine Monstertante blieb kurz vor meinen Füßen stehen, lehnte sich über mich und fraß mich auf.
Ich schreckte schweißgebadet auf und keuchte leicht. Ich schaute auf die Uhr und sah dass es schon halb acht war. In einer Stunde hatte ich Unterricht, ich freute mich schon richtig. Bei diesen Gedanken seufzte ich und kreuzte mir selber die Finger.
Ich holte mir frische Anziehsachen, ging ins Bad und duschte mich. Nachdem dann auch meine Haare trocken waren, schminkte ich mich noch und lief dann etwas schneller in mein Zimmer. Mist, ich hatte nur noch 15 Minuten Zeit um zur Schule zu kommen, deswegen nahm ich mir ein Teil vom Geld, steckte es in meine Tasche und rannte die Treppen runter.
Mein Tante War noch nicht wach, ich rannte weiter und zog die Tür auf. Ich ging raus und knallte die Tür regelrecht zu. Ich rannte so schnell ich nur konnte zur Schule und war im Klassenzimmer auf meinem Platz angelangt, als gerade der Lehrer rein kam.
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Engelchen, töte!
FantasyWas ist, wenn du dein Leben hasst und dann ein kleines Etwas kommt, was dich versteht? Genau so geht es Shadia, ihr Name bedeutet eigentlich die Glückliche, aber sie ist alles andere als glücklich... Bis eines Tages etwas passiert, was sie sich nie...