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Das Essen wurde, nachdem alle saßen, serviert und alle stürzten sich drauf. Nur ich musterte mein Essen erstmal und nahm das erste Mal erst nach zehn Minuten etwas in den Mund. Die Meisten waren schon fertig mit dem Essen. ,,Wieso isst du nix? Magersüchtig oder was?" Jeffrey schaute zu mir rüber und hob eine Augenbraue. Ich ignorierte ihn einfach und aß ein wenig weiter. Als ich fertig war, hatte ich vielleicht ein Fünftel des Tellers gegessen. Mein Hungergefühl hatte ich vor ungefähr 3 Jahren verloren. Das Mädchen mit den lila-grauen Haaren, der Mütze und ihrem Nasenpiercing beobachtete mich die ganze Zeit und schaute sie fragend an. ,,Ist irgendwas? Soweit ich weiß, hab ich kein Fernseher in meinem Gesicht..."

Das Mädchen zuckte zusammen und wurde leicht rot. ,,Nein, nein, sorry... Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Alina." Ihre Röte verschwand langsam wieder und sie lächelte mich an. ,,Shadia..." Die Teller wurden wieder abgeräumt und wir durften wieder gehen. Rea hielt mich als ich aufstehen wollte am Arm fest und zog mich wieder auf meinen Stuhl. Als dann Alina und Jeffrey wieder zusammen verschwanden, flüsterte sie trotzdem noch. ,,Ich finde die Leute hier etwas sehr seltsam... Dieser Jeffrey hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank... und seine Freundin auch nicht." ,,Ich find Alina eigentlich ganz okay, aber ich weiß nicht wie ich das mit Jeffrey in einem Zimmer aushalten soll... Du hast nicht zufällig noch ein freies Bett bei dir im Zimmer?" Ich grinste und sie musste lachen, wurde dann aber wieder normal. ,,Nein, ich hab leider nur ein Bett... Ich wurde verdammt zur Einsamkeit." Ich lachte, aber dann fiel mir was ein. ,,Wie wäre es, wenn wir Jeffrey in dein Zimmer umsiedeln und du zu mir kommst?" Rea überlegte und nickte dann. ,,Aber denkst du wirklich er will das?" Ich zuckte nur mit den Schultern, ein Versuch war es wert.

Schließlich verließen wir als die Letzten den Speisesaal und gingen dann zu unseren Zimmern. Als wir vor den Türen standen, verabschiedeten wir uns und Rea umarmte mich nochmal. ,,Bis morgen, Shadia, und wenn was ist, du weißt wo ich zu finden bin." Sie ließ mich los, lächelte nochmal und verschwand dann in ihrem Zimmer. Ich seufzte und öffnete langsam die Tür zu meinem Zimmer. Mein erster Schritt war langsam, doch dann rannte ich zu meinem Bett und gab Jeffrey eine Ohrfeige. Er saß auf meinem Bett und hatte das Bild von meiner Familie in der Hand. Ich entriss ihm sofort das Bild und legte es unter mein Bett, währenddessen rieb er über sein Wange. ,,Du kannst ganz schön feste zuschlagen, obwohl du so zierlich bist." Ich schenkte ihm einen genervten Blick und zeigte auf sein Bett rüber. ,,Da drüben ist dein Platz... das ist mein Bett." ,,Ach ja, aber ich seh nirgends deinen Namen irgendwo draufstehen..."

Ich seufzte und hatte keine Lust zu diskutieren, erst recht nicht mit Jeffrey. Deswegen nahm ich meine Sachen und schob sie alle zu meinem neuen Bett. Plötzlich klopfte es an der Tür und Rea kam rein. ,,Könnt ihr euch wenigstens ein bisschen zusammenreißen?!" Ich nickte und packte immernoch meine ganzen Sachen um. Rea verschwand wieder und ich setzte mich im Schneidersitz auf mein Bett. Jeffrey schaute mich etwas beleidigt an und ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. ,,Ist irgendwas?" Ich schaute ihn seufzend an und er zuckte zusammen, anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, dass ich ihn anspreche. ,,Nein, nein..." ,,Dann geh doch zu deiner Freundin und beschäftige dich mit ihr, statt mich zu beobachten." ,,Erstens hab ich keine Freundin und zweitens beobachtest du mich aus dem Augenwinkel."

Diesmal wurde ich leicht rot und schaute nach unten auf meine Matratze. Jeffrey seufzte nur und seine Schritte gingen zum Fenster. Ich holte mein Block und ein Stift aus meinem Koffer und begann zu Zeichnen. Auf einmal merkte ich wie sich meine Matratze nach unten bog und Jeffrey sich neben mich setzte. Mein Versuch ihn zu ignorieren, verlief leider nicht so gut und es klappte nicht. ,,Kannst du mal bitte meine Haare in Ruhe lassen?" Ich probierte meinen Kopf wegzuziehen, aber seine Hand kam immer mit. Auf einmal fand sich meine Hand mit voller Wucht auf seiner Wange wieder und er wich zurück. ,,Selber Schuld und jetzt verpiss dich und lass mich gefälligst in Ruhe!" Jeffrey nickte nur und verließ sogar relativ wütend die Tür, denn diese knallte er laut zu. Man hörte verschiedene Stimmen etwas auf den Gang rufen und am lautesten Jeffrey zurück schreien. ,,Jetzt haltet doch mal eure Fresse und geht schlafen. Oder soll ich euch dabei noch helfen?!"

Ich seufzte nur, aber dennoch waren die Anderen daraufhin still. Vielleicht wussten sie ja was von seiner Vorgeschichte, ach was ich interpretier mal wieder zu viel rein. Plötzlich wurde vorsichtig die Tür aufgemacht und Alina kam rein. Sie wirkte ein bisschen schüchtern und schaute sich im Zimmer um. ,,Suchst du irgendwas Bestimmtes?" Ich schaute genervt zu ihr und sie zuckte zusammen. ,,Ja, dich..." Alina kam zu mir und setzte sich neben mich. Ich legte mein Malzeug weg und seufzte. ,,Was gibt es?" ,,Ich wollte mit dir über Jeffrey reden." Sie schaute vor sich auf den Boden und ich verrollte die Augen. ,,Du weißt, dass du hier bei der Falschen bist, wenn es um Jeffrey geht. Außerdem könnt ihr doch selber miteinander reden immerhin seid ihr zusammen oder lieg ich da falsch?" Alina fing an zulachen, fiel sogar vom Bett und kugelte sich vor Lachen auf dem Boden.

Als sie sich dann wieder eingekriegt hatte, saß sie wieder neben mir und richtete ihre Haare. ,,Jeffrey und ich sind nur alte Bekannte, die sich eine Ewigkeit nicht gesehen haben. Es ist halt ein Zufall, dass wir uns ausgerechnet hier dann wieder sehen." Ich wurde diesmal wirklich knallrot und schaute aus dem Fenster. ,,Ey, es ist okay, auf dem ersten Blick sieht das auch so, da geb ich dir recht. Deine Eifersucht musst du aber nicht verstecken." Mein Kopf drehte sich langsam zu ihr und ich schaute sie etwas komisch an. ,,Bist du noch zu retten? Ich eifersüchtig auf euch? Das ich nicht Lach!" ,,Hey, nicht gleich so ausfallend... Ich weiß, dass Jeffrey nicht einfach ist und das kommt auch sehr viel durch seine Vergangenheit. Vielleicht wirst du ihn irgendwann mal verstehen." Mit diesen Worten verließ sie des Zimmer und ich klappte seitlich erschöpft auf mein Bett. Nach längerer Zeit schlief ich ein und hatte diesmal einen traumlosen Schlaf.

Engelchen, töte!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt