Die restliche Fahrt schwieg ich und Jeffrey sprach mich auch nicht mehr an. Insgesamt fuhren wir eine ganze Stunde, als dann der Fahrer anhielt und uns sagte, dass wir da seien, entfuhr mir ein erleichtertes Seufzen. Ich stand auf und wartete bis Jeffrey aus dem Gang ging und ich ihm folgte. Wir standen vor einem riesigem Haus, wenn wir nicht gewusst hätten, dass es ein Internat war, konnte man meinen das es von Außen eine Villa sei. Naja, warten wir erstmal innen ab.
Wir wurden alle in eine riesige Eingangshalle gebracht und eine etwas ältere Frau kam. Als sie direkt vor uns stand und nachzählte ob alle da waren, räusperte sie sich nochmal.
,,Hallo, ich bin Frau Lingaw und die Leiterin des Internats. Eure Engelchen haben euch wahrscheinlich schon einiges erklärt. Eure Sachen sind schon in euren, davor ausgelosten, Zimmern." Kurzes Murmeln unter den Anderen, ich blieb die ganze Zeit still. ,,Okay, ich höre Gemurmel. Ja, sie wurden ausgelost. Jetzt fragt ihr euch bestimmt, was ist mit Mädchen und Jungen getrennt..." Kurze Pause. ,,Das gibt es bei uns nicht!" Frau Lingaw fing an zu Lachen, doch unsere Gruppe blieb einfach nur still und schauten sich gegenseitig an. Außer ich mal wieder, ich schaute vor mir einfach nur auf den Boden und zählte Punkte.,,Auf jeden Fall, falls ihr noch Fragen habt, da hinten ist mein Büro. Dort könnt ihr jeder Zeit kommen, wenn irgendwas ist." Frau Lingaw zeigte auf eine etwas einsame Tür. ,,Gut, jeder holt sich jetzt sein passendes Kärtchen aus dieser Kiste und geht dann zu seinem Zimmer." Sie holte eine kleine Kiste und ging herum, diesmal begann sie direkt bei mir. Ich zögerte etwas, doch dann fand ich meine Karte und nahm sie. Erstmal blieb ich stehen und schaute in die Karte. 325, wo das wohl war. Ich schaute mich um und fand eine riesige Treppe, die bei meiner Tante war ein Krümel dagegen. ,,Ihr habt alle Zimmer in einem Gang, ihr müsst da nur die Treppe rauf. Viel Spaß!" Ich wusste nicht genau, worauf das 'Viel Spaß' hindeuten sollte. Ob auf den Spaß generell, wenn es welchen gibt, oder den Spaß die Treppe hochzulaufen. Letztendlich entschied ich mich für beides.
Ich ging zur Treppe und als ich direkt vor ihr stand, seufzte ich. Na ganz toll. Als ich endlich oben angekommen war, taten mir meine Füße weh. Hinter mir kamen schon die ganzen Anderen und waren auch schon am Schnaufen. Ich ging weiter und suchte mein Zimmer. 314, 318, 315, hatten die hier eigentlich eine Reihenfolge? Anscheinend nicht und ich ging weiter. 320, 329, ich musste rechts abbiegen und es ging weiter, 324, 312. Den ganzen Gang musste ich bis nach hinten durchlaufen, bis ich endlich an dem Zimmer 325 ankam.
Neben mir kam ein Mädchen zum Stehen. Sie war etwas kleiner und wie man durch ihre Augen erkennen konnte, Asiatin. Ihre knallroten Haare konnte man nicht übersehen. ,,Hallo..." Sie sprach mich an und ich zuckte leicht zusammen. ,,Eh hey...Bist du auch in 325?" Sie schüttelte nur den Kopf und zeigte auf das Zimmer neben an. ,,Ich bin in 333... Naja wir werden uns ja sehen. Bis dann..." Sie ging ins Zimmer und ich wollte gerade in meins gehen, als ihr Kopf nochmal rausguckte. ,,Ach ja, ich bin Rea und du?" ,,Shadia..." Rea grinste. ,,Na dann viel Spaß noch." Sie ging wieder in ihr Zimmer und knallte die Tür zu. Ich zuckte dabei wieder zusammen, doch dann ging ich in mein Zimmer.
Meine Tasche lag da und ich stürzte mich fast auf sie. Als ich alles ausgepackt hatte, setzte ich mich links auf ein Bett. Gegenüber auf der rechten Seite stand auch noch ein Bett. Auf meine Kommode neben meinem Bett, das Linke, hatte ich ein Bild von meiner Schwestern mit meinen Eltern stehen. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Jeffrey stürmte herein. Ich hielt in meiner Bewegung inne und starrte ihn regelrecht an. ,,Was machst du denn hier?!" Wir sagten es im Chor und sofort ergriff Jeffrey das Wort. ,,Ich hab die Zimmernummer 325 und du verfolgst mich anscheinend..." ,,Nein, seh ich so aus? Und außerdem hätte ich es erstens nicht nötig, zweitens habe ich auch die Zimmernummer 325..." Ich ging Richtung Tür und stand dann direkt vor ihm. Erst dann merkte ich, dass er fast einen ganzen Kopf größer ist als ich.
Jeffrey seufzte nur und schaute leicht zu mir runter. Ich erwiderte ihm einen provokanten Blick. ,,Darf ich jetzt raus?" Erstmal blieb er still, doch dann küsste er mich, es war kein normaler Kuss. Mit diesem Kuss zog er mir die Luft aus meinen Lungen, doch ich spürte keine Schmerzen. Ich versuchte ihn wegzudrücken, doch es klappte nicht. Meine Luft wurde langsam immer weniger. Jeffrey ließ plötzlich von mir und drückte mich etwas nach hinten, ich ging aber noch ein Schritt, sodass sich eine etwas größere Distanz zwischen uns aufbaute. Als ich wieder zu ihm schaute, grinste er mich nur creepy an. Doch ich ließ das nicht auf mit sitzen und grinste auch, stand dann auch wieder aufrecht. ,,War das alles was du drauf hast?" Ich musste ihn ja etwas provozieren.
Jeffrey schaute mich etwas erstaunt an, ging dann aber zur Seite und ließ mich durch. Ich ging raus auf den Flur und ließ Jeffrey einfach da stehen. Gerade als ich um die Ecke zur Treppe abbiegen wollte, tauchte hinter mir Rea auf und ich zuckte mal wieder zusammen. ,,Kann es sein das du oft zusammenzuckst?" Sie lachte und ich musste grinsen. ,,Jap das kann wirklich sein..." Rea lief neben mir und schaute mich an. ,,Mit wem bist du in einem Zimmer? Ich hab dich mit jemandem etwas lauter reden gehört, aber konnte die Stimme nicht identifizieren..." Ich seufzte und schaute zu ihr. ,,Jeffrey, den größten Honk, den ich bis jetzt kennengelernt hab..." Rea musste wieder lachen und diesmal stimmte ich mit ein. ,,Lass uns hier ein bisschen umschauen, vielleicht finden wir ja was Tolles." Sie kicherte etwas Geheimnisvoll und ich musste wieder lachen. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt so gelacht aber wenn, dann kam es nicht von Herzen wie jetzt.
,,Ja klar..." Ich antwortete, nachdem ich mich wieder eingekriegt hatte. Wir liefen wieder die Treppe runter und ich hasste die jetzt schon. Wie konnte man sowas auch nur bauen? Als wir unten ankamen, schauten wir uns um. Fazit, das Haus sah nicht nur von Außen so aus sondern auch von Innen.
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Engelchen, töte!
FantasyWas ist, wenn du dein Leben hasst und dann ein kleines Etwas kommt, was dich versteht? Genau so geht es Shadia, ihr Name bedeutet eigentlich die Glückliche, aber sie ist alles andere als glücklich... Bis eines Tages etwas passiert, was sie sich nie...