Wir fanden uns auf einer Waldlichtung wieder und ich schaute mich erstmal um. Es sah ja eher nicht aus wie ein Internat, sondern wie ein Wald aus. Zunächst war ich mit Raye alleine und ich schaute Raye direkt in die Augen. ,,Die Anderen sind auch schon da... bloß da vorne." Es zeigte in eine Richtung und man hörte ein paar Geräusche. ,,Aber davor, ich geb dir jetzt mal deine Fähigkeit, lass dich überraschen welche." Ich hatte ein bisschen Angst, denn ich wusste ja auch nicht was auf mich zu kam. Anscheinend merkte Raye meine Nervosität und flog näher zu mir. ,,Es wird nichts passieren und es wird auch nicht weh tun." Ich nickte nur auch wenn ich nicht ganz überzeugt war. Raye nickte mir nur kurz zu und verschwomm dann zu einer schwarzen Kugel, die in mein Herz flog.
Nach kurzer Zeit tauchte Raye wieder vor mir auf und es hatte recht, ich hatte wirklich nichts gespürt. Trotzdem konnte ich es nicht glauben, alles war ein bisschen zu viel zum Verkraften. ,,Und noch eine Sache... Mich kannst du als jegliche Waffe benutzen, bedeutet du musst nur meinen Namen sagen und dann 'verwandle dich in...' und dann halt das was du möchtest, ganz einfach aber bedenke immer nur eins. Ich kann mich ja nicht teilen." Raye gab ein komisches Geräusch von sich, was sich dann irgendwann als ein Lachen herausstellte.
Raye verschwand urplötzlich und ich seufzte, doch irgendwas zog mich dann in die Richtung zu den Geräuschen. Ich ging vorsichtig hin und man sah eine Gruppe von Leuten sich unterhalten, alle eigentlich ganz normal. Ich setzte mich an einen Baum und war zum Glück unentdeckt geblieben. Auch wenn ich sowas ja selber nicht mag, aber ich musterte sie alle ein bisschen. Ich schaute wieder auf den Boden und die Anderen liefen ein bisschen umher. Ein Junge mit schwarzen Haaren und einem grauen Kapuzenpulli rannte auf die Lichtung zu und hechelte ein bisschen. ,,Die Bullen kommen..." Man konnte es zwar nur schwer verstehen, aber spätestens kurz danach bei den Sirenen hätte man gewusst was los war.
Ich seufzte und zog mich noch ein wenig mehr zurück. Man hörte laute Schritte und schon standen ein paar Polizisten auf der Lichtung. Sie untersuchten zwei Personen und schauten sich dann um. Der Eine fing an zu schießen und traf den Einen ausversehen, dieser war aber leider direkt tot. Musste das denn wirklich sein? Ein bisschen Panik stieg in mir auf und ich wusste dann einfach nicht mehr was ich mache, ich tat einfach irgendwas. ,,Raye, verwandle dich in ein Messer." Ich flüsterte es und sofort lag ein Messer in meiner Hand. Ohne irgendwie nachzudenken ging ich aus meiner Deckung und warf es dem Polizisten, der schoss, in den Nacken. Er fiel nach vorne und das Messer verwandelte sich wieder in Raye. Es verschwand wieder und ich stand nur da, ich konnte nicht fassen was ich gerade gemacht hatte. Deswegen setzte ich mich einfach wieder an einen Baum und wollte mich wieder verkriechen, doch das Schicksal spielte nicht so wie ich spielen wollte.
,,Hey Emogirl." Ich ignorierte es einfach, doch es war eine männliche Stimme. Ein Junge lief auf mich zu und ging vor mir in die Hocke. ,,Ey ich rede mit dir..." Er war ganz locker und auch nicht so bestimmerisch wie Sarah. ,,Ich heiße aber nicht *Emogirl*" Ich äffte ihn ein wenig nach, trotzdem lächelte er.
,,Gut, dann fangen wir mal so an... Ich bin Jeffrey und du bist?" ,,Shadia..." Ich schaute ihn nicht an und schaute neben mir auf den Boden. Der Boden war auch toll. ,,Wieso kommst du nicht zu den Anderen? Oder sind wir hier etwa abgehoben?" Ich schüttelte den Kopf, dass man so etwas von mir dachte.,,Ich will einfach alleine sein..." Jeffrey schwieg bei diesen Worten, stand auf und ging wieder zu den Anderen. Man hörte wieder Lachen und Gekreische. Natürlich war ich ein bisschen neugierig, deswegen rückte ich so hin, dass ich die Anderen sehen konnte. Jeffrey und ein anderes Mädchen machten die ganze Zeit Quatsch zusammen. Vielleicht waren sie ja auch ein Pärchen, wer weiß. Sie würden beide aber auch echt gut zusammen passen. Ich zählte nochmal alle Personen und ich kam auf insgesamt elf Leute.
Ich hoffte es sind alle, denn sonst hätte ich jetzt schon kein Bock mehr. Große Menschenmengen passen einfach nicht zu mir.Ich seufzte und hörte auf einmal ein Fahrzeug in unsere Nähe rollen. Er hielt an und man sah das es ein kleiner Bus war, anscheinend unser Taxi ins Internat. Bei diesen Gedanken musste ich wieder seufzen und ich stand auf. Die Anderen sind schon alle am Bus angelangt und waren dabei einzusteigen. Ich beeilte mich ein bisschen, gerade bemerkte ich das meine Tasche nicht da war und ich schaute mich um, doch sie war nirgends. ,,Komisch..." Raye tauchte vor mir auf und flog hin und her. ,,Keine Angst, deine Sachen sind schon im Internat..." Mit diesen Worten verschwand Raye wieder und ich seufzte. ,,Shadia?" Ich schaute in die Richtung und sah Jeffrey. ,,Jetzt komm, steig ein!" Meine Antwort war nur ein Nicken und ich eilte zum Minibus. Als ich einstieg wurde ich das erste Mal gemustert, aber es wurden mir keine Beleidigungen zugeworfen. Wenigstens ein kleiner Fortschritt, ich lächelte ein wenig. Ganz hinten im Bus war noch ein Platz frei und ich setzte mich dort hin, kurz darauf setzte sich etwas zögernd Jeffrey neben mich.
Der Fahrer beim Minibus fuhr los und ich schaute aus dem Fenster. Plötzlich zuckte ich zusammen, denn Jeffrey hatte mich an der Schulter angetippt. Ich schaute ihn an und guckte direkt in seine Augen. ,,Was ist?" Ich war ein bisschen unfreundlich und von mir her hatte ich mich im Ton vergriffen, aber Jeffrey tat das anscheinend nichts aus. ,,Kann ich dich was fragen?" Er lächelte und es war wirklich ein ernstgemeintes Lächeln. ,,Ja..." ,,Wieso bist du hier? Jeder hat hier irgendeine Vorgeschichte..." Ich schaute wieder aus dem Fenster. ,,Also da draußen steht deine Vorgeschichte glaube ich nicht." Jeffrey lachte kurz auf, verstummte dann aber direkt wieder. ,,Na gut, dann spiel halt Miss Mystery..."
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Engelchen, töte!
FantasyWas ist, wenn du dein Leben hasst und dann ein kleines Etwas kommt, was dich versteht? Genau so geht es Shadia, ihr Name bedeutet eigentlich die Glückliche, aber sie ist alles andere als glücklich... Bis eines Tages etwas passiert, was sie sich nie...