Der Tanz beginnt ~

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Yui

Eine halbe Stunde später stand ich völlig benommen auf der riesigen Tanzfläche. Weder Zoey, noch Ayato und die Anderen waren dort. So langsam wurde ich nervös und lief ungeduldig hin und her. Reji sagte doch, dass wir uns hier treffen würden ....oder? Schlagartig tauchte ein Bild von einem ziemlich schlecht gelaunten Ayato in meinem Kopf auf. Daraufhin ein Laito, der mich schief von der Seite angrinste und innerlich darauf wartete, dass man mich „Bestraft". Allein der Gedanke bereitete mir warnsinnige Angst. Reji würde mir schlimmsten Fall noch eine Moralpredigt halten, Shu und Subaru würden es wohl kaum interessieren, was passiert. Tja und Kanato...
....
Ich bin sowas von erledigt!
Doch was mir wesentlich mehr Sorgen bereitete war Zoey. Für sie war es nicht üblich zu spät zu kommen.
...
Verdammt! Meine sehr „sozialen" Mitbewohner, werden sie doch nicht abgefangen haben?! Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. Ängstlich sah ich umher und drängte mich in die Menge. „Mhm, Bitch-Chan. Dieses Kleid steht dir wirklich vorzüglich!", lobte Laito mein Aussehen und kam aus der Menschenmasse zu mir gelaufen. Ich erstarrte . Vor mir angekommen, verbeugte er sich, nahm meine Hand und küsste diese zärtlich. Ich versuchte mit aller Kraft, Selbstsicher zu wirken und ihm nicht in die Augen zusehen, doch meine Unsicherheit siegte und ich wurde nervös. Es würde mich sofort verraten und boom!-dann hätte er mich. Ich sah in die Menge und hoffte, dass Ayato nicht hier war, das hätte nur im Streit geendet. „Darf ich um den ersten Tanz bitten?", fragte Laito höflich. In gebeugter Haltung stand er da und streckte mir seine Hand entgegen. Schnell warf ich einen Blick in die Runde, doch als ich keinen erkannte, legte eine Hand in seine und wir betraten die Tanzfläche. Ein Tanz würde mich ja nicht gleich umbringen.
Meine Maske, verdeckte mein knallrotes Gesicht und mein Kleid, vertuschte meine Schrittfehler beim Tanzen, aber mein flaumes Gefühl im Magen blieb. „Laito, wo sind die anderen?", fragte ich nach einer gefühlten Ewigkeit. Daraufhin schenkte er mir ein Lächeln und wirkte auf mich enttäuscht. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen, was mein Tanzpartner bemerkte. „Gibst du dich denn nicht mit mir zufrieden?", fragte Laito. „Nein... also doch, zufrieden bin ich schon aber, das ist es nicht...", erklärte ich nervös. „Aha. Was ist es denn dann?", hackte er neugierig nach. „Ähm... also... naja.", stotterte ich völlig unsicher. Was ich sollte ich denn jetzt antworten? (Yo Laito, ich habe Angst das deine Brüder über meine Freundin herfallen!) Mit einem zufriedenen Lächeln, zog Laito mich mit einem Ruck näher an sich. Innerlich betete ich das er nicht weitergeht.

Zoey
Oh Mann! Jetzt habe ich mich wirklich auf diesem riesigen Anwesen verlaufen. Völlig entgeistert schlendert ich durch diese endlosen Gänge. „Hast du dich verlaufen?", fragte mich ein zartes Stimmchen, das mir nur allzu bekannt vorkam. „Mina, ich dachte schon, dass du hier sein würdest." Entgegnete ich der kleinen schwarzhaarigen mit eisblauen Augen, die auf mich zugelaufen kam. „Lange nicht mehr gesehen Zoey!" Mina sprang mir um den Hals und drückte mich fest. Gott wie lange muss das her gewesen sein... es müssen bestimmt drei Jahre her gewesen sein, als sich unser Freundeskreis auflöste und jeder seinen eigenen Weg ging. „Ist SIE hier?", fragte die kleine Maus und blickte sich um. Ich konnte mir das Lachen verkneifen.
„Kanato behalte die beiden im Auge."
Kanato nickte seinem großen Bruder zu und Ayato verschwand in den Gängen.

Yui
„Puh, Laito lass uns eine Pause machen... Ich bin total fertig.", bettelte ich ihn an. Ich hob meinen Blick und sah in seine giftgrünen Augen. Er fixierte mich förmlich und irgendwie wurde es mir unwohl. Laito packte mein Kinn und hob es an. In seinen Augen funkelte, das pure Verlangen nach mir und meinem Blut. Es machte mir Angst.
Was hat er denn jetzt vor?! Er legte seinen einen Arm um meine Hüfte und kam mir näher. Langsam lies er von meinem Kinn ab und berührte meine Wange. Mein Herz pochte wie verrückt. „Laito i-ich...", stammelte ich und versuchte mich irgendwie aus dieser Situation zu retten.
„Yuuuuuui!"
Diese Stimme...
Laito lässt mich los und wich zurück. Kaum hatte ich mich umgedreht, lag mir eine kleines schwarzhaariges Mädchen in meinen Armen. „Mina...", meine Stimme zitterte vor Freude. „Ich hab dich soo vermisst!", sagte Mina und kuschelte sich an meine Brust. Gott was war ich froh das sie gekommen war, wo hätte das wohl geendet? ... „Mina!", höre ich im Hintergrund, eine verzweifelt keuchende Zoey. „Du kannst mich doch nicht einfach mitten im Chaos zurück lassen!" –„Sorry ..." Leise und unauffällig entfernte sich Laito, was mich in diesem Augenblick, relativ wenig störte.
So kam also auch Zoey zu uns geschlendert. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, kicherten und es kam mir vor als wären wir nie getrennt gewesen. Meine Angst und meine Unsicherheit waren verschwunden. Ich konnte endlich nach langer Zeit wieder unbeschwert lachen und es war ein tolles Gefühl.
„Sag mal Yui, wer ist eigentlich dieser Kerl da?", völlig entgeistert zeigte Mina auf meinen Tanzpartner, der sich gelangweilt an eine Wand geleht hatte. Dieser fixierte uns trotzdem mit seinem intensiven Blick und lächelte. „Ähm, also... das ist Ayatos jüngerer Bruder, Laito."
„Aha. Und wer ist Ayato?", fragte die Kleine. „Ayato ist einer von sechs Brüdern, mit denen Yui in einer Art ... Wohngemeinschaft zusammen lebt.", erklärte Zoey nachdenklich. Und ich war ihr deswegen verdammt Dankbar, denn ich hätte es nicht so erklären können, ohne mich dabei zu verquasseln. Ich kann ihnen ja nicht erzählen, dass ich mit sechs verrückten und traumatisierten Vampiren zusammen lebe, die mich mehr als Beute sehen, als eine Person. Ich erkannte Ayato am Buffet und versuchte unauffällig auf ihn zu zeigen. „Was für ein Waschlappen!", entgegnete Zoey mir. Mina sah sie fragend an. „Nein ich glaube das trifft es nicht genau...! Besitzergreifender Freak passt da besser!"
Oh Zoey, sei bitte nicht so laut...Laito richtete seinen Blick zu seinem Bruder, der seinen Teller abstellte und auf mich zu gelaufen kam. Was mir am meisten Angst gemacht hat war, das Ayato nicht wie sonst lächelte... Nein er kam mit einer verdammt ernsten Mine auf uns zu. Meine Freundinnen schwiegen.
...
„Yo, Flachbrust. Ich habe den ganzen Abend nach dir gesucht!"
Das hab ich auch!
„I-Ich habe auch nach euch gesucht...", stammelte ich eingeschüchtert. Verdammt in meinem Kopf hat das besser geklungen... „Wo warst du gewesen?", fragte Ayato und kam näher. So nah das ich sein Atem spüren konnte. Mein Herz setzte ein Schlag aus und ich verlor mich in seinen smaragdgrünen Augen. „Okay, das reicht jetzt! Rück ihr nicht alle so auf die Pelle!", motzte Zoey genervt. Sie packte Ihn am Kragen und zog ihn zu sich.
...
Okay... mein Herzschlag setzte aus, mir lief es eiskalt den rücken runter und stellte mir möglichst viele Situationen vor, wie das jetzt ausgehen könnte.
Der Rothaarige sah sie schweigend an und man merkte wie die Atmosphäre sich veränderte. „Hey, Hey, also wirklich wir werden uns doch nicht hier streiten?", mischte Laito sich ein, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Er umschloss Zoey Hand, mit der sie Ayato gepackt hatte und überraschende Weise, lies sie los. Ruckartig zog sie ihre Hand zurück und fixierte Laito mit ihrem Blick. „Freundchen. Lass dir mal eins gesagt sein. Wenn du mich noch einmal anfasst, werde ich dich auseinander nehmen!", ihre Augen wirkten dunkler als sonst. „Das hört sich ja sehr spaßig an!", sagte er mit einem sehr amüsierten Grinsen. Oh Zoey, jetzt hast du auch noch einer der schlimmsten von denen herausgefordert... Mina wand sich von den beiden ab, drehte sich zu mir um und nahm meine Hände. „Ich muss leider weiter, du weist ja, da meine Eltern diesen Ball organisiert haben oder?"-„Ähm nein das wusste ich nicht ...", gab ich ehrlich zu. „Du hast wohl vergessen das mein Nachname, Trovatos ist ..." Ich sah die Kleine erschrocken an. „Stimmt ja .... Verdammt endschuldige...!", ich nahm sie in den Arm. Es war mir ziemlich peinlich, aber ich hatte wirklich ihren Namen vergessen. Ayato packte meine Hand und zog mich mit sich „Komm Yui, wir gehen." Ohne großen Protest ging ich mit ihm mit. Zoey nickte mir zu, aber ihren Blick nach zu urteilen, muss ich wohl am Montag in der Schule ein paar Antworten parat haben.  

~Moonlight Shadows ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt