Überraschung

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Er hatte sich tatsächlich, wie ein kleiner Schuljunge, von Minerva McGonagall ohne Widerrede in ihr Büro zitieren lassen. Er war Severus Snape und ließ sich von einer Aufgabe und einem kleinen Mädchen so aus der Fassung bringen?! Unglaublich!

Er hatte sie bewusstlos geschlagen! "Fuck!", brüllte er durch seine Räume und tigerte auf und ab.

Sein schlechtes Gewissen war riesig. Warum hatte er Mitleid mit der kleinen Granger? Sie war nervig und eine Besserwisserin. Eine kleine Stimme tief in ihm drin flüsterte ihm zu 'Sie ist einsam und versteckt sich hinter ihrem Wissen, genau wie du.'

Knurrend holte er sich eine Flasche Feuerwhiskey und trank sie in einem Zug leer, danach ging er zu Bett. Morgen würde die ganze Schule wissen, dass er, Severus Snape, eine Schülerin geschlagen hatte. Er hatte die Gryffindors in der ersten Stunde.

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Hermine erwachte mit starken Kopfschmerzen. Vorsichtig bewegte sie ihren Kopf. Einen Moment fragte sie sich, wo sie war und sah sich um. Die Betten um sie herum waren weiß. Sie lag im Krankenflügel. Warum lag sie im Krankenflügel? Sie dachte nach.

Die Erinnerungen kamen langsam zurück. Sie sah Professor Snape vor sich, der weinte. Warum weinte er? Er zeigte doch sonst keinerlei Gefühl. Ihm muss etwas schreckliches widerfahren sein. Das Gespräch kam ihr wieder in den Sinn und sie zuckte leicht zusammen. Er hatte sie sehr verletzt. Doch sah sie die Qual in seinen Augen. Ihn zerfleischte etwas. Was war es nur? Hatte er denn Niemanden mit dem er reden konnte? 

Dann spürte sie fast körperlich, wie er seine Hände, es waren erstaunlich warme und weiche Hände, um ihr Gesicht legte. Er schüttelte sie und dann, diese Verzweiflung, die tief in seiner Stimme verborgen lag, er schlug ihren Kopf gegen die Wand, dann war alles schwarz. Er hatte Niemanden. Das wurde ihr eisig bewusst und das Blut gefror ihr in den Adern. Er musste mit seinem Schmerz und seinem Leid alleine klarkommen. Warum sah denn Niemand, dass er zu Grunde ging? Das er am brechen war?

Langsam hob sie eine ihrer Hände an ihr Nasenbein und begann es zu massieren. Diese Kopfschmerzen waren brachial.

"Miss Granger, Sie sind wach", sagte Madam Pomfrey und eilte zu ihrem Bett. "Wie geht es Ihnen? Können Sie sich daran erinnern, was passiert ist?"

"Ich habe starke Kopfschmerzen, in der Mitte meines Hinterkopfes, es pocht, als würde jemand einen Tunnel durch meinen Schädel hauen wollen. Können Sie dagegen irgendetwas tun? Bitte?", antwortete Hermine mit leiser Stimme.

Poppy nickte und holte schnell einen Trank, der ihre Schmerzen stillte. Danach trat Minerva an Hermines Bett und sah die junge Hexe an.

"Wissen Sie was passiert ist?", fragte die Lehrerin ruhig.

Hermine nickte erschrocken. Sie konnte ihren Professor doch nicht verraten. Er hatte genug Sorgen, da konnte er den Ärger, den diese Aktion hervorrufen könnte, jetzt gar nicht gebrauchen.

"Würden Sie mir bitte berichten, was passiert ist? Wenn Sie dazu in der Lage sind, natürlich", lächelte Minerva.

Hermine schloss kurz die Augen und überlegte, was wohl das Wahrscheinlichste sein könnte, was passiert war, ohne das Professor Snape darin beteiligt war. Sie öffnete ihre Augen wieder, als ihr etwas einfiel.

"Ich war auf Patrouille in den Kerkern, als ich ein Geräusch gehört habe. Ich habe mich ziemlich erschrocken und bin ins Straucheln geraten. Dummerweise konnte ich mich nicht mehr fangen und bin mit meinem Hinterkopf gegen die Kerkerwand geknallt. Professor Snape kam sofort angerannt, um mir zu helfen. Da habe ich das Bewusstsein verloren", berichtete sie.

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