Fliehen... Das war nur mein einziger Gedanke. Es war schon kurz nach Mitternacht. Normalerweise müsste jeder schlafen, oder? Ich schmiss die Decke zur Seite und stand auf. Ich zog die Kanüle von meinem Arm weg und setzte ein Fuß nach den anderen.
Als ich vor der Tür stand, sah ich mich noch ein letztes Mal im Zimmer um. Ich sollte meine Klamotten anziehen!
Ich tapste nochmal durchs Zimmer und schweifte mein Blick über den Raum. Sie haben meine Sachen anscheinend weggebracht. Ein lauter seufzer verließ meine Kehle.
Ich durfte doch nicht so rausgehen... Hinten war alles offen! Da kam ich einfach auf die Idee, schnell ins andere Zimmer zu huschen und mir dort Klamotten auszuleihen.
Ich machte dir Tür auf und guckte zuerst nach links und rechts. Als ich niemanden bemerkte, tapste ich schnell auf die gegenüberliegende Tür und machte sie leise auf. Im Bett saß ein junger Mann, dessen Bein verbunden wurde. Ich duckte mich und ging weiter. Anscheinend schleif er tief und fest.
Ich sah mich um und entdeckte ein Hoodie, den ich natürlich sofort anzog. Man sah ich bescheuert aus...
Sein großer Pulli ging mir bis unters Po. Meine Finger sah man ebenfalls nicht mehr. Zufrieden ging ich wieder nach draußen. Jetzt brauchte ich erstmal ein Plan... Ich konnte doch nicht einfach so nach draußen latschen. Sie würden mich am vorder Eingang erkennen.
Ich kannte mich hier nicht aus, weshalb ich einfach ganz nach hinten ging. Irgendwo im Nirgendwo stand dann eine Tür offen. Ich konnte sehen wie alle Ärzte sich einen Fußballspiel anschauten. Genau als ein Tor geschossen wurde, jubelten die Männer auf. Es war wirklich sehr laut, weshalb sie mich nicht hören.
Nun stand eine große graue Metalltür vor mir. Dahinter ging es höchstwarscheinlich in die Freiheit. Ich versuchte die Tür aufzumachen, in dem ich mein ganzes Körpergewicht darauf verlag. Es war eiskalt, weshalb ich den Pulli bis über meine Hände zog und das ganze nochmal versuchte. Und tatsächlich! Es machte Klacks und die riesige Metalltür ging auf. Ich lief mit meinen nackten Füßen über die Kieselsteine. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Es tat zwar nicht weh, aber es war mir recht unangenehm. Es war wirklich sehr dunkel, sodass ich gar nicht bemerkte, das ich in eine Pfütze hineintritt.
Okay, nun war es widerlich. Ich schüttelte mein Fuß irgendwie, damit das Wasser bisschen wegging, doch ohne Erfolg. Ich ging im Schnellgang einfach weiter, immer hin war es ja nur Wasser. Als ich weit genug vom Krankenhaus entfernt war, fing ich an zu laufen. Ich wollte nur ganz schnell weg von hier. Von der Ferne sah man nur noch ein paar Lichter gut so. Ich beruhigte mich und ging normal weiter, doch dann tritt ich in ein Hundehaufen.
Musste eigentlich mir so etwas passieren? Ich verzog mein Gesicht. Das war bis jetzt das widerlichste was ich je in meinem Leben erlebt habe. Ungewollt kamen vereinzelte Tränen aus meinem Auge und fielen auf den Boden. Ich wollte doch nur fliehen und was passiert? Das ekligste in meinem Leben.
Meine Sicht war nun wirklich verschwommen, doch durch die kleinen Lichter, konnte ich erkennen, das weiter drüben ein kleiner Park war. Ich schluchzte ein letztes Mal und lief zum kleinen Park. Auf der Wiese, schmierte ich mein Fuß auf die große grüne Fläche. Mit der Hoffnung, das sich dieser Dreck ein wenig entfernt.
Mir kamen die Tränen. Es kam auf einmal alles wieder hoch in mir. Das meine Großmutter gestorben ist, konnte ich nicht aushalten. Ich brauchte sie, mehr als alles andere. Sie war meine einzige Bezugsperson... Wieso musste ausgerechnet sie ums Leben kommen? Es gibt so viele Menschen die es verdient hätten zu sterben, aber doch nicht meine Grandma!
Sie hatte es nicht verdient, ganz und gar nicht. Ich könnte doch nicht für immer auf der Straße leben? Wenn die Ärzte herausfinden, das ich abgehauen bin, dann würden die mich warscheinlich in eine Psychiatrie stecken. Ich musste etwas dagegen tun. Ich sollte abhauen und vielleicht in ein anderes Land ziehen. Vielleicht würde ich dort einen jungen Mann kennenlernen, der mich akzeptiert so wie ich nun mal bin. Vielleicht müsste ich mich dort nicht mehr ritzen. Und außerdem müsste ich dann die gestörten Menschen in der Schule nicht sehen. Ja... Das war ein guter Plan.
Doch sowas würde ich nicht schaffen und deshalb verbrannte ich den Gedanken. Ich hatte kein Geld. Einfach nichts. Ich schaute mich um. Auf der dunklen und unbeleuchteten Seite des Parkes sah ich eine alte Frau. Das war doch...
,,Grandma?", flüsterte ich und lief dort hin. Ich wollte sie umarmen, ihr sagen das ich sie vermisst hab, doch ich fiel direkt in den Schlamm. Sie war nicht da. Aber ich hab sie doch gesehen. Sie stand hier und hat zu mir rüber geschaut.
Ich blieb eine Weile im Schlamm liegen, bis ich keine Lust mehr hatte. Ich hatte nicht keine Lust im Schlamm zu liegen, sondern ich hatte keine Lust mehr auf mein Leben. Dieses ganze hier ist doch Quatsch. Ich muss zu meiner Oma. Sie war die einzige die mich geliebt hat... Nach meinem Dad natürlich. Ich stand auf und lief weiter.
Als ob jemand meine Gedanken lesen könnte, war schon eine große Brücke vor mir. Die Realität wollte also wirklich das ich auf die andere Seite sollte. Diese wurde durch große Straßenlaternen belichtet. Das Wasser darunter glänzte unter dem Mondlicht. Es sah eigentlich wunderschön aus. Ich setzte ein Fuß vor den anderen und erreichte den Übergang.
Als ich das kalte Asphalt unter meinen Füßen spürte, bekam ich Gänsehaut am ganzen Körper. Langsam lief ich in die Mitte und schaute ins Wasser. Unendliche Stille herschte in dem Moment. Ich wollte in die unendliche Tiefe des Wassers.
Ich schwang ein Bein über das Gelände und das zweite auch. Nur noch wenige Zentimeter, dann würde ich bei meiner Oma sein. Für einen Moment würde ich die Freiheit genießen, wenn ich den langen Weg da nach unten fallen würde.
Springen?
Sollte ich?
Meine Äuglein schlossen sich, gerade als ich abspringen wollte, spürte ich warmes, gleichmäßiges Atmen, der auf mein Nacken prallte. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Ich bekam Angst und konnte mich nicht bewegen. Als ich eine raue Stimme hörte, die mir ins Ohr flüsterte.
,,Was machst du da?", fragte er mich mit seiner rauen Stimme. Ich kannte es von irgendwo, war mir aber nicht sicher. Was wollte dieser Fremder Mann von mir?
Ich wollte noch nicht einmal die Antwort wissen und sprang...
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Hii meine Lieben ♥ Na wie geht's euch so? Tut mir leid, ich hatte extrem Schreibblockade und auch keine Motivation um weiter zu schreiben, doch ich hab mich zusammengerissen :D
Uhm... sie ist gesprungen. :o
Ich nehme Ideen&Kritk an♥Votes&Kommentare wären echt lieb♥
love you all xx
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Scars *ON HOLD*
Mystery / ThrillerClaire Norris, sie ist 16 Jahre alt und lebt seit eineinhalb Jahren bei ihrer Oma Julie, weil ihre Eltern verstorben sind. Clair wird gemobbt, allein gelassen und gehasst. Dank ihrer Mitschüler in der Schule. Kennst du das wenn du plötzlich enttäusc...