Kapitel 7 • Bitch? •

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Ich war abgesprungen... Nun gab es kein zurück mehr. Ich schloss meine Augen und lies mich einfach ganz locker. Ich freute mich schon, bei meiner Oma zu sein, doch meine Pläne wurden durchkreuzt. 

Der Mann der hinter mir war, schnappte sich meine Hand und zog mich langsam nach oben. Ich zappelte in seinen Händen, doch er hatte nicht vor mich los zulassen. Ich schrie und kreischte, ich hatte einfach kein Bock mehr auf das Leben! Alles war Scheiße, jeder war Scheiße und es wird sich auch nicht ändern. 

Was habe ich denn gemacht? Wieso verhielt sich jeder gegenüber mir so?

,,Lass mich loooos! Ich habe keine Lust mehr. Lass mich los... Bitte", schrie ich. Danach umschlingen zwei große Arme meinen kleinen und kalten Körper, der zitterte. Ich haute auf seine Brust, wollte das er weggeht, doch erfolglos.

,,Was machst du nur für Sachen?", flüsterte derjenige mir ins Ohr. Ich weinte. Ich wollte nicht in die Augen von der Person blicken, ich kannte ihn doch gar nicht. 

Langsam wurde mir wieder schwindelig. Meine Beine wurden wackelig und ich klappte wieder auf dem Boden zusammen...

***

,,Ihr gehts so weit gut... Ja zweimal am Tag... Sie sollte die Medikamente wirklich zu sich nehmen... Das wäre ihre Entscheidung...", sprach ein alter Mann. Aber mit wem führte er dieses Gespräch? War ich etwa wieder im Krankenhaus? Oh nein. Nicht schon wieder.

Schwere Schritte entfernten sich von dem bequemen Bett in dem ich lag. Es war nicht so wie im Kankenhaus, sondern bequemer und weicher. Ich konnte schon fühlen, das unzählige Kissen um mich herum standen. 

Wo war ich?

Um diese Frage selbst beantworten zu können, versuchte ich meine Augen zu öffnen, doch es funktionierte nicht. Meine Augenlider waren schwer, es war so als ob sie 10 Tonnen wiegen würden. Meinen Mund kriegte ich ebenfalls nicht auf. Als ob sie zusammengenäht worden wären. Das einzige was sich an meinem Körperlage änderte, war meine Atmung.

Meine Brust hob und sank wieder. Wo war ich? Ich fühlte mich aufeinmal nicht wohl. Meine Atem wurde immer schneller, bis einer dazwischen kam.

,,Heey... Psshht beruhig dich. Keine Angst, du bist hier in Sicherheit", spach wieder ein Junge. War das der, der mich vom Springen abhielt? Seine Hand lag auf meiner.

Tu sie weg! Tu sie da sofort weg!

Ich startete einen neuen Versuch um meine Augen zu öffnen und tatsächlich sie gingen auf. Sofort blickte ich in die Augen von... David? Was wollte er denn hier? 

,,Hi Claire", sagte er trocken und streichelte meine Haare. Ich bekam nur ein gekrächztes ,,Hi", heraus.

,,Das was du heute Abend gemacht hast, war schlimm. Wie kommst du eigentlich auf Suizidgedanken? Weißt du eigentlich was da passieren könnte, wenn ich dich nicht halten würde? Du kannst von Glück reden, das ich doch noch mit meinem Hund spazieren gegangen bin. Was machst du für Sachen? Ich habe sogar mitbekommen das du vom Krankenhaus abgehauen bist? Weißt du was? Dein Arzt wollte dich in die Psychatrie hineinstecken. Glaub mir von dort würdest du nicht mehr so leicht rauskommn und außerde-"

,,David bitte!", unterbrach ich ihn. Tränen sammelten sich in meinen Augen auf. Ich wollte nicht länger in die Augen schauen. So viel war ich ihm schuldig...

,,Ich wollte bloß zu meiner Oma", flüsterte ich. Er lies meine Hand nicht los, sondern drückte einmal fester zu.

,,Ich wollte nicht das du von uns gehst. Vielleicht mögen dich ein paar nicht, aber es gibt auch Menschen die das tun! Ich zum Beispiel. Ich mag dich einfach... Ich würde es doch nicht zulassen, dass so ein tolles Mädchen ums Leben kommt", erzählte er mir. 

Auch wenn es selbstverständliche Sachen sind, die man einem Mädchen sagt, rührte es mich zutiefst. So etwas hatte zuvor noch nie jemand zu mir gesagt. Er war wirklich süß, doch ich wollte zu meiner Oma.

,,Du bleibst für die nächsten Tage, Wochen vielleicht sogar bis du 18 wirst hier bei mir", meinte er. Ich erstarrte. Wieso sollte ich bei ihm bleiben bis ich 18 werde?

,,Ähm... Was meinst du?", fragte ich ihn. Ich räusperte mich um meine normale Stimme wieder zu kriegen, denn davor war es brüchig.

,,Du bist 16 und darfst nicht allein irgendwo wohnen. Es sei denn du willst ins Kinderheim. Glaube ich aber kaum, deshalb habe ich ein Sorgerechtsantrag für dich eingeführt. Ich bin schon 18 und das ist hier meine eigene Wohnung. Ich bekomme Geld von meinen Eltern und habe es sowieso satt allein zu leben, also spricht nichts dagegen. Du würdest doch auch gerne hier bleiben und nicht irgendwo auf einer Straße oder?"

Ich sah ihn an und musste lächeln. Er hat sich ernsthaft schon für alles gesorgt. Mein Grinsen wurde immer größer, dann stand ich langsam auf und fiel ihm um den Hals. Sein Aftershave stieg mir in die Nase. 

,,Dankeschön", flüsterte ich. Mein Kopf versteckte ich in seiner Halsbeuge. Langsam wurde die Stelle unter seinem Ohr feucht. Ich weinte, schon wieder.

,,Pssht! Claire, du musst nicht weinen. Ich bin für dich da", sagte er und strich über mein Rücken auf und ab.

 David's POV.

Sie fing an zu weinen, sofort versuchte ich sie zu beruhigend. Ich wollte für sie da sein. Nach all dem was passiert war. Claire war wirklich ein tolles Mädchen.

Ich würde alles dafür tun, damit sie sich nicht mehr ritzt. Ich würde alles dafür tun um sie wieder glücklich zu machen; sie zum Lachen zu bringen. Ich würde alles dafür tun, damit sie ab jetzt ein besseres und schöneres Leben hat.

Sie war normalerweise nicht so. Ich spürte das. Ich war mir ganz sicher, das sie sich irgendwann an den anderen Rächen wird. 

,,Leg dich wieder hin. Ich hol dir etwas zum Essen", sagte ich und erhob mich vom Bett. Ich würde dann halt für eine Weile auf dem Sofa schlafen. Meine Füße trugen mich zur Küche, da wo ich für sie frühstück vorbereitete und es auf ein Tablet legte. Danach ging ich samt dem Tablet in der Hand wieder zu meinem Zimmer. 

,,Willst du nicht essen?", fragte sie mich kleinlaut. Ich schüttelte mein Kopf und nahm mein Handy aus der Hosentasche. Steven rief schon über 20 Mal an. Was wollte der Penner schon wieder von mir? 

,,Ich komm gleich", meinte ich und verließ das Zimmer. Ich ging Richtung Wohnzimmer und blieb mittendrin stehen und wählte Steven's Nummer.

,,Was ist Steven?", fragte ich gleich und schaute aus dem Fenster.

,,Man chill mal. Ich wollte bloß fragen was du grad machst. Kann ich vorbeikommen?" 

Er wollte zu mir kommen? Nein, Claire war hier, das ging einfach nicht.

,,Hey ehm... Das geht nicht", sagte ich und kratzte mich am Hinterkopf. Was sollte ich nun tun? Ich kannte Steven und wusste das er es nicht dabei lies.

,,Hä was? Wieso nicht?", fragte er mich hintereinander. Ich wusste schon das er sehr verwirrt war, weil ich bis jetzt immer 'Ja' gesagt hab.

,,Ich hab grad so 'ne heiße Bitch bei mir man. Ich lass die auf gar keinen Fall weglaufen", meinte ich schauspielerisch und grinste. Das war natürlich nicht wahr. Ich wollte Claire bloß helfen. 

,,Woohoow na dann schnapp sie dir Bro. Naja ich leg dann mal auf, viel Spaß noch", sprach er ins Telefon. Ein dreckiges Grinsen auf seinem Gesicht konnte ich mir schon denken. Mit einem normalen Gesichtsausdruck lag ich ebenfalls auf und drehte mich um, damit ich wieder zu Claire gehen könnte.

 Doch da stand sie tränenüberströmt. Sie hatte es mitbekommen, oh fuck.

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Heeey ♥ Sorry das es so lange gedauert hat :D Ideenmangel, falls es so ein Wort überhaupt gibt und wenn nicht dann hab ich es gerade erfunden, hah! :D ♥ Naja ich hoffe es hat euch gefallen :)

Ich nehme Ideen&Kritik an♥Votes&Kommentare wären echt lieb♥

love you all xx

Scars *ON HOLD*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt