2. Der Vorfall

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Am nächsten Morgen erwachte Trace mit höllischen Kopfschmerzen in ihrem Bett, verschwitzt und verwirrt stieg sie aus dem Bett und ging Richtung Bad. Ihre Schwester schlief noch, also machte sie es sich im Bad gemütlich. Entspannt setzte sie sich ins warme Wasser und versuchte, die Nacht einfach zu vergessen, auch wenn es ihr sehr schwer fiel. Sie fühlte dich hundsmieserabel und ihr Kopf schmerzte immer noch sehr, dabei dachte sie über die Geschehnisse nach, die passiert waren. Die fremden Gedanken in ihrem Kopf, der Traum und warum das alles passierte. Etwas Kaltes berührte ihren Rücken und sie schrak aus ihren Gedanken auf. ,,Hätte nie gedacht, dass du dich so leicht erschreckst", lachte ihre Schwester, worauf sie als Antwort nassgespritzt wurde. 

Als Trace fertig war mit Baden und Boden aufwischen, da sie ja alles nassgespritzt hatte, ging sie in ihr Zimmer, um sich passende Kleidung für den Ausflug in die Stadt auszusuchen. Das erste Mal in einer Stadt, Trace freute sich richtig darauf. Sie wählte ihr Lieblingssommerkleid, es war blau-grün mit gestuften Rüschen, dazu ihren Sonnenhut und dann ging sie in den Hof, wo bereits Alina und ihr Vater warteten. Die Fahrt in die Stadt dauerte etwa 1 Stunde, da sie mit dem Pferdewagen noch die Sachen für den Verkaufstand mithatten und Trace konnte es kaum noch erwarten, Decus mit eigenen Augen sehen zu können. Als die Stadt in Sichtweite kam, konnte Trace ihren Augen kaum trauen. Vor ihnen lag ein riesiges Schloss, welches von einer prachtvollen und edlen Stadt umgeben war. Wie im Chor sagten Trace und ihre Schwester: ,,WOW". Drinnen angekommen herrschte ein reges Treiben, überall hörte man: ,,Kauft, kauft! Alles bester Qualität" oder ,,Etwas Besseres finden Sie nirgends". Traces Vater ging zu einem Mann, redete mit ihm, gab ihm etwas Geld und kam dann auf sie zu. "So dann lasst uns mal den Stand aufstellen und das Obst und Gemüse verkaufen", sagte er lächelnd. Kaum hatten sie ihren Stand eröffnet, kamen auch schon die ersten Leute um zu sehen, was sie anboten. Ein seltsamer und düsterer Mann kam auf ihren Stand zu, kaufte etwas Proviant und wechselte ein paar Worte mit Traces Vater, der anfangs ziemlich erfreut aussah, aber dann schlagartig eine besorgte Miene aufsetzte. Sie redeten noch ein Weilchen während Trace und ihre Schwester den Verkauf machten. Als sie alles verkauft hatten, begaben sie sich auf den Rückweg nach Hause. Am Abend, als alle wieder beisammen saßen, erzählte Traces Vater, was Sache war. ,,Der Mann, mit dem ich am Markt gesprochen habe war Alex, ein alter und guter Freund von mir. Er sagte, dass die Schwarzen irgendwas im Schilde führe, sie kämen seit Wochen jede Höhle und Schlucht durch, in der sich ein Drache verstecken könnte. Alex selbst war einmal Drachenjäger, aber er hat erkannt, dass das was die Schwarzen machen, eine reine Abschlachterei ist und deshalb sein Handwerk aufgegeben. Er sagt, er habe beobachtet wie die Schwarzen aus einer Höhle ein junges Drachenkind entführt haben und er befürchtet,  die Mutter des Jungen könnte sich an der Stadt rächen". Alle sahen schockiert drein. Trace sagte gute Nacht und ging in ihr Zimmer, wo sie noch lange wach lag und nachdachte. Wie konnte es sein, dass sich die Welt so drastisch geändert hat? ,,Magie war nur ein Traum und Drachen, tja, eine alte Legende" dachte Trace und es war die reine Wahrheit. Vieles hatte sich seit der Ankunft der Schwarzen geändert. Langsam wurde sie müde und schlief schließlich ein. Unter ihr eine brennende Stadt, Leute liefen kreischend durch die Straßen, verbrannte Leichen überall. Immer und immer wieder umkreiste sie diese Stadt. Plötzlich schreckte sie auf, durchnässt von Schweiß stieg sie aus dem Bett. Es war noch mitten in der Nacht aber es war durch den Mondschein nicht finster, was der Umgebung einen unheimlichen Hauch verlieh. Was hatte das alles zu bedeuten?

Am nächsten Morgen ging es zeitig in die Stadt, da Traces Vater unbedingt noch die restlichen Waren verkaufen wollte. Schnell war der Stand aufgebaut und die Ware ausgelegt, doch allzu viele Leute waren heute gar nicht in der Stadt. Die Leute wirkten verängstigt und irrten eher durch die Straßen. Einige wenige kauften etwas oder sahen sich auch nur die Ware an. Grade als Trace sich hinsetzen um kurz zu verschnaufen, da sie schon ziemlich lange stand, spürte sie wieder fremde Gedanken in ihrem Kopf. ,,Wut", ,,Hass" und genau in diesen Moment zerriss ein lauter Schrei die  Stille. Erschrocken blickte Trace sich um. ,,Da! Ein Drache!" hörte sie Leute rufen. In diesem Moment wurden die Gefühle in ihrem Kopf heftiger und fingen an sie zu überwältigen. Langsam wurde es Trace schwarz vor Augen und sie fiel in Ohnmacht. Das letzte was sie wahrnahm, war eine schwache aber eindeutig weibliche Stimme. ,,Eine Vertraute?" Danach war es ganz dunkel. Als sie wieder aufwachte, roch es nach verbranntem Holz und Fleisch. Hier und da lagen vereinzelt verkohlte Leichen und einige Gebäude standen in Flammen. Jemand packte sie von hinten und als sie sich umdrehte, stand ihr Vater hinter ihr, schnappte sie, trug sie zu ihrem Wagen und fuhr so schnell es die Pferde zuließen, nach Hause. Alina saß heulend neben ihr, doch Trace war wie in Trance. Sie bekam kaum noch mit, was um sie herum passierte. Zuhause fiel sie k.o. ins Bett und schlief sofort ein.

Dragars - Ein fernes LandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt