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Sie machte keine Anstalten ihm hoch zu helfen oder sich zu entschuldigen. Aus irgendeinem Grund machte Daniel dies ziemlich sauer und fing an, sie an zu schnauzen "Pass doch auf!". Sie starrte ihn nur weiter unberührt an und ging dann an ihm vorbei.

"Hey!", rief er. Ohne eine weitere Reaktion ging sie weiter bis sie um eine Ecke bog und so aus seinem Sichtfeld verschwand. Er war kurz versucht ihr nach zu laufen, ließ es dann aber doch bleiben. Er sah keinen Sinn diesem Mädchen nach zu gehen und außerdem war er eh schon spät dran zum Mittagsessen.

"Daniel, da bist du ja endlich. Das Essen steht schon auf dem Tisch und wird kalt!"

Nich einmal ein "Hallo'' hatte Daniels Mutter für ihn übrig gehabt. Er murmelte eine Entschuldigung, schmiss seinen Rucksack in die Ecke und ging in die Küche , wo das Essen noch dampfte. Seine Mutter muss auch immer gleich übertreiben. Gerade mal fünf Minuten ist es zu spät und sie macht solch ein Theater.

"Daniel, dein Va... was um Himmelswillen ist mit deiner Hose geschehen!? So sitzt du mir aber nicht an den Tisch!"

Daniel der sich eben setzen wollte hielt inne und verdrehte die Augen. "Nur am meckern diese Frau", was allerdings in seinen Gedanken blieb. Ohne viele Worte zu verlieren schnappte er sich seinen Rucksack und ging die Treppe hoch zu seinem Zimmer, er schloss die Tür. Zum Essen ging er nicht mehr hinunter, was seiner Mutter anscheinend auch ganz recht war, denn sie rief nicht einmal mehr nach ihm.

In seinem Zimmer zog er sich seine dreckige Hose aus und legte sich auf sein Bett. Der Regen hatte wieder begonnen und prasselte auf sein Dachfenster. Er muss wohl eingenickt sein, denn ein klopfen an seiner Zimmertür weckte ihn wieder. Seine Mutter sprach durch die Tür,

"Ich gehe einkaufen, benötigst du etwas?"

"Nein"

"Dein Essen steht noch unten"

Er hörte wie seine Mutter die Treppen hinunter ging und wie die Haustüre zu fiel. Daniel, der erst jetzt vom Bett aufstand, hörte sein Magen grummeln. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, das er etwa eine Stunde geschlafen hatte. Er zog sich eine Jogginghose an, wuschelte sich mit seinen Fingern durch sein schwarzes Haar und ging hinunter in die Küche.

Wärend er kalten Hackbraten mit Kartoffelbrei aß, starrte er aus dem Fenster. Da das Haus seiner Eltern das letzte im Dorf war,hatte er freie Sicht auf den dahinter liegenden Wald. Dort, im Wald, hatten Marlon und Er ihre Hütte. Daniel hatte sie gefunden als er noch ein Kind war, inzwischen nutzten die Jungs sie als Rückzugsort, wo sie in Ruhe ein paar Bierchen trinken und auch ab und zu mal einen Joint rauchen konnten. Vor etwa vier Wochen hatten sie dort auch Marlons 17. Geburtstag gefeiert. Er war eine ziemlich wilde Feier gewesen, Daniel wusste nicht einmal mehr wie er Heim gekommen war. Was er noch wusste war, das sein Vater ihn ziemlich früh und sehr grob geweckt hatte. Der Grund? Er hatte in den Hausflur gekotzt.

Die ganze Zeit über hatte Daniel aus dem Fenster gestarrt ohne was zu sehen.

Wäre der Regen nicht gewesen, hätte er eine Silhouette zwischen den Bäumen bemerkt. Bei genauerem hinsehen hätte er dann vielleicht ein Mädchen erkannt. Ein Mädchen in einem nachtblauen Kleid.

Doch er sah nichts. Stattdessen erhob er sich vom Tisch und räumte sein Geschirr ab.

Im WaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt