Daniel erfuhr erst am Montagmorgen, durch Marlon, von Viccys Tod. Es sei ein Unfall gewesen, berichtete Marlon, sie sei die Treppe hinunter gefallen und brach sich das Genick. Ihre Mutter habe sie gfunden, am Mittwoch sei die Beerdigung.
Daniel hörte schockiert zu. Viccy, tot? Er hatte sie nicht gut gekannt aber gemocht und das sie nun tot sein sollte machte ihn traurig. Marlon traf es noch härter, hatte er doch tiefere Gefühle für Viccy übrig gehabt, die sie nun nie erfahren wird.
Am Mittwoch bekamen Daniel und Marlon die letzte Schulstunde frei um auf die Beerdigung gehen zu können. Marlons Mutter holte sie an der Schule ab und gemeinsam gingen sie zum Friedhof. Ziemlich viele Menschen waren gekommen um sich von Viccy verabschieden zu können. Daniel fühlte sich etwas unwohl, fehl am Platz. Er war mehr für Marlon mitgekommen, da dieser ihn gefragt hatte.
Eigentlich hatte er Viccy nur zweimal getroffen und an das erste Mal konnte er sich nicht einmal mehr genau erinnern.
Daniel beschloss deswegen draußen zu warten und nicht mit in die Aussegnungshalle zu kommen. Mit einem tiefen Seufzer ließ er sich auf einer Bank nieder und schloss die Augen. Etwas nasses kaltes landete auf seiner Nasenspitze, er öffnete seine Augen und blinzelte zum Himmel hinauf. Kleine Schneeflocken fielen sachte zu Boden, es hatte angefangen zu schneien.
Daniel ließ seinen Blick über den Friedhof schweifen, an einem Baum blieb der Blick hängen, genauer gesagt an einem Mädchen die unter dem Baum stand und zu ihm hinüber starrte.
"Das gibt es doch nicht!" er war verwundert und verärgert zugleich. Ohne lange zu überlegen erhob sich Daniel und ging in ihre Richtung. Er kam ihr langsam näher.
Sie war das selbe Mädchen, keinen Zweifel und zum ersten Mal sah er sie genauer an. Sie war etwa in seinem Alter 16 oder17, sie trug das selbe Kleid wie immer. Nachtblau, er reichte ihr bis zu den geschundenen Knien. Sie war barfuß, schien jedoch nich zu frieren. Ihre Fingernägel waren abgebrochen und die Fingerkuppen blutig. Glatte, lange braune Haare umrandeten ein Gesicht das einmal recht hübsch gewesen sein muss doch jetzt blickten dumpfe Augen aus tiefen Höhlen ihn an. Schwarze Augenringe und eine aschfahle Gesichtsfarbe ließen den Anschein erwecken, das sie mehr tot als lebendig war. Was Daniel jedoch am meisten erschreckte war eine große Platzwunde an ihrer Stirn, die eine verkrustete Blutspur an ihrer rechten Schläfe hinterlassen hatte.
"Du bist verletzt! Brauchst du Hilfe?" ein leichtes zittern schwang in seiner Stimme mit.
Sie schüttelte stumm den Kopf.
"Kenne ich dich von irgendwo her?"
Ein zaghaftes nicken von ihr.
"Wer bist du?" Obwohl Daniel die Frage nur flüsterte schien sie ihn doch verstanden zu haben, denn sie öffnete leicht den Mund.
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Im Wald
Mystery / ThrillerDaniel sieht das selbe Mädchen immer und immer wieder. Wer ist sie? Als er Nachforschungen anstellt kommt er der Wahrheit immer näher. Doch möchte er diese überhaupt erfahren?