Schneeflocken tanzten im Schein der Taschenlampe und er fror. Er fror bis auf die Knochen und seine Lippen nahmen schon eine bläuliche Farbe an.
Daniel spielte den verhängnisvollen Abend,was Marlon ihm erzählt hatte, immer und immer wieder in seinem Kopf ab. Es hätte ihm auffallen müssen wie Marlon auf einmal die Hütte mied, genauso wie er selbst. Daniel hatte eigentlich seit er die Hütte gefunden hatte immer viel Zeit dort verbracht,allein. Später dann gemeinsam mit Marlon. Doch seit der Geburtstagsparty hatte er sie unbewusst gemieden.
Daniel keuchte. Er spürte seine Zehen nicht mehr und auch seine Hände wurden steif.
Nach einer halben Stunde erreichte Daniel sein Ziel. Vor der Tür der Hütte blieb er kurz stehen und zögerte. Wollte er wirklich alleine dort rein?
Ja.
Er drückte die unverschlossene Türe langsam auf und trat ein. Es war nur ein einziger Raum, ohne Fenster, der etwa Platz bot für zwanzig Personen. Die einzigsten Möbelstücke waren ein Holztisch, zwei Stühle und eine massive Holztruhe. Daniel wusste genau was sich unter der Holztruhe befand. Dort war eine Falltüre von einem Versteck eingelassen, was jedoch lediglich nur ein größeres Loch war. Es war nicht Daniel gewesen der dieses Loch gegraben hatte, es war schon immer da gewesen, auch wenn er denn Sinn nie ganz verstanden hatte.
Langsam ging er auf die Truhe zu.Inzwischen zitterte er nicht mehr, er spürte nur noch Taubheit in seinen Gliedern. Daniel legte die Taschenlampe auf den Boden und began langsam die Truhe zu verschieben. Es kostete ihm einiges an Kraft bis er die komplette Falltüre frei gelegt hatte und nun sichtbar vor ihm lag.
Er hoffte so sehr das Marlon unrecht hatte.
Daniel zog an der Schnur und öffnete die Türe. Es tastete nach der Taschenlampe und leuchtete hinein.
"Oh Gott!" als ob er sich die Finger verbrannt hätte, ließ er die Taschenlampe fallen. Heiße Tränen liefen ihm über das viel zu kalte Gesicht.
"Oh Gott, Oh Gott" murmelte Daniel immer wieder in der Dunkelheit.
Marlon hatte recht gehabt.
Daniel schloss die Augen und die Erinnerung überrannte ihn. Die Party von Marlon. Wie Viccy erzählte sie habe ein Mädchen in der Stadt kennengelernt und spontan mitgebracht. Als Daniel sie zum ersten Mal sah, in diesem wunderschönen nachtblauen Kleid. Wie sie lachte. Daniel erinnerte sich wie immer mehr Leute von der Party nach hause gingen bis nur noch er, Marlon, Viccy und sie übrig waren. Er sah Viccy und Marlon knutschen und vom Alkohol berauscht ging er zu ihr. Daniel küsste sie erst vorsichtig dann immer fordernder. Sie sagte Stopp und drückte ihn weg. Daniel war verletzt und beleidigt und aus diesem Grund schubste er sie. Er wollte sie nicht verletzten, doch sie fiel mit ihrem Vorderkopf auf die Tischkante und blieb bewegungslos liegen. Blut lief an ihr hinunter und ließ Daniel erstarren. Der Rest kennt er aus Marlons Erzählung. Wie Viccy keinen Puls mehr fühlte und das es Marlons Idee gewesen sei sie hier zu verstecken. Sie hatten keinen Krankenwagen gerufen.
"Wieso nicht?" dachte sich Daniel "Es war doch ein Unfall"
Er öffnete seine Augen wieder und griff nach der herunter gefallenen Taschenlampe. Der Lichtstrahl erleuchtete die offene Falltüre. Und dann sah Daniel es. Auf der Innenseite der Tür waren deutlich blutige Kratzspuren zuerkennen.
"Du warst nicht tot, du-" Er konnte den Satz nicht zu Ende denken. Das war zu viel für ihn. Erschöpft kniete Daniel sich neben das Loch im Boden. Er streckte die Hand nach ihrem totem Körper aus, das Bedürfniss sie zu berühren übermannte ihn. Nur mit seinen Fingerspitzen berührte er vorsichtig ihre Wange.
"Er tut mir so leid."
Ein kleiner Stoß reichte aus, dass er nun neben ihr im Loch lag.
Bevor er reagieren konnte schloss jemand die Falltüre und das kratzen der Truhe über den Boden war zu hörem. Eine leise Mädchenstimme drang zu ihm, ohne das er ihre Worte verstand.
Daniel schloss die Augen.
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|Meine erste, ich nenn es jetzt mal Längere-Kurzgeschichte, endet hier. Danke an alle die meine Geschichte gelesen haben. Ich bin selbst noch nicht 100% zufrieden und freue mich deswegen auf eure Meinungen und konstruktive Kritik :)
Wenn es euch interessiert schreibe ich die Lebensgeschichte von dem Mädchen die im Buch sterben musste.
Liebe Grüße :D
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Im Wald
Mystère / ThrillerDaniel sieht das selbe Mädchen immer und immer wieder. Wer ist sie? Als er Nachforschungen anstellt kommt er der Wahrheit immer näher. Doch möchte er diese überhaupt erfahren?