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Daniel wälzte sich unruhig von einer Seite zur nächsten. Er konnte nicht einschlafen und ein Blick auf sein Handy sagte ihm das es erst oder schon, je nachdem wie man es betrachtet, 4.00 Uhr morgens war. Es half alles nichts, er beschloss auf zu stehen und schob seine Decke beiseite. Er tapste Barfuß ins Badezimmer, drehte den Wasserhahn auf und trank ein paar Schlücke. Er drehte den Hahn wieder zu, stützte sich auf das Waschbecken und starrte in den Spiegel. Seine schwarzen Haare standen ihm vom Kopf ab und seine braunen Augen sahen ihn müde entgegen.

Etwas ließ ihn auf einmal aufhorchen.

"Schritte?" dachte er.

Er lugte aus dem Badezimmer und sah sich um. Der Flur war leer und dunkel. Die Schlafzimmertüre von seinen Eltern gegenüber geschlossen. Er konnte nur das leise Schnarchen seines Vaters vernehmen.

Da! Es kam von unten.

"Unten läuft jemand", bei dem Gedanken wurde es ihm etwas mulmig. Solle er seinen Vater wecken? Nein lieber nicht, wenn da unten niemand ist und ihn völlig umsonst geweckt hat gab es nur Ärger. Darauf konnte er verzichten. Er ging leise den dunklen Flur entlang Richtung Treppe. Daniel wollte sich nicht bemerkbar machen, falls da unten tatsächlich jemand war.

Daniel spürte einen kalten Lufthauch an seinen nackten Füßen, was ihn frösteln ließ. An der Treppe hielt er inne  und schaute nach unten. Nichts, nur Dunkelheit und ein leises tappen.

"Die Küche!"

Langsam setzte er sich in Bewegung, Stufe für Stufe.

Er stand nun im Flur und konnte links in das offene Wohnzimmer blicken. Die einzige Lichtquelle war eine Straßenlaterne die durch das Fenster schien und seltsame Schatten an Wände und Decke zauberte. Dennoch schien hier niemand zu sein.

Als er sich nach rechts wandte bemerkte er etwas was ihm gar nicht gefiel.

Die Haustüre stand einen Spalt weit offen.

Auf einmal war es ihm egal ob man ihn bemerken würde. Daniel brauchte Licht. Und zwar sofort. Er betätigte den Lichtschalter und der Flur wurde augenblicklich hell. Seine Augen brauchten einen Moment bis sie sich an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten.

Er überlegte sich fieberhaft war er als erstes tun sollte. Haustüre schließen oder in der Küche nach sehen. Die Entscheidung fiel auf die Haustüre. Daniel ging langsam auf die Türe zu und fand sogar den Mut den Kopf hinaus zu strecken aber alles was er sah war eine menschenleere Straße. Er zog sich zurück und schloss die Tür.

"Auf zur Küche", dachte er sich. Er überlegte noch ob er sich bewaffnen sollte, als sein Blick auf den Schirmständer viel.

"Besser wie nichts".

Daniel nahm sich den größten Schirm heraus und hielt ihn mit beiden Händen fest umklammert.

Er ging um die Ecke und starrte in die dunkle Küche. Ein rascheln ließ ihn zusammen zucken. Zum Glück war der Lichtschalter außen an der Wand, so musste er nicht seine Hand in einen dunklen Raum stecken.

"Klick"

Die Lampe flackerte kurz, erhellte jedoch dann die komplette Küche. Was Daniel da sah ließ ihn fast laut auflachen.

Steve, sein rot getigerter Kater saß auf den Küchentisch und erfreute sich an einer offenen Chipstüte.

Er fühlte sich auf einmal ziemlich blöd und war froh das ihn niemand sah. Den Schirm lehnte an die Wand und ging auf Steve zu. Er schnappte sich seinen Kater, ging aus der Küche und löschte das Licht.

Was Daniel nicht mehr sah, war das kurze aufblitzen zweier Augen am Küchenfenster, die sich langsam in die Dunkelheit zurück zogen.

Im WaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt