Er hatte mir alles erklärt. Er vermisste Japan, seine Freunde dort und er fühlte sich in England nicht mehr so zu Hause, nicht mehr so wohl und das obwohl er schon weit aus länger hier lebte als ich. Ich hatte nie im Geringsten auch bemerkt, dass ihm sein Geburtsland so fehlen könnte, aber Taichi hatte auch schon immer alles Mögliche mit Leichtigkeit vor jedem, sogar vor mir verheimlichen können. Zu dem war schließlich er es der damals von Großbritannien geschwärmt hatte und dort unterrichten wollte. Und nur wegen ihm kam ich darauf dort zu studieren. Ich bekam eine leichte Gänsehaut als ich daran dachte wie es wäre wieder zu Hause zu wohnen.
Das Wochenende war schnell vergangen und am Dienstag erwartete mich bereits meine letzte Prüfung. Mit Taichi war Hauptsächliches besprochen und ich hatte mich im Internet bereits ein wenig nach kleinen Wohnungen umgesehen. Es war mir komplett entglitten wie schwer so eine Apartment Suche in Japan war, besonders rund um Tokyo. Mit meinen Eltern hatte ich noch nicht telefoniert. Ich wollte nichts überstürzen falls Taichi sich dennoch um entschied. Ich klappte enttäuscht den Laptop zu und nahm meine Tasse Kaffee mit ins Wohnzimmer, um mich meinen Notizen wieder zu widmen. Mit Jayme wäre mir das alles wahrscheinlich leichter gefallen aber Sprachwissenschaften hatte ich ohnehin bisher immer am besten von meinen Studienfächern abgeschlossen. Ich beschloss den Abend ruhig ausklingen zu lassen und ganz entspannt in die letzte Prüfung zu gehen. Diese Idee war mit unter nicht die schlechteste, die ich jemals hatte, den die Prüfung am nächsten Tag verließ ich mit einem guten Gefühl. Jayme saß während des Tests weit weg von mir und auch auf dem Flur danach war nichts mehr von ihm zu sehen. Ich spürte ein grobes Ziehen in meiner Brustgegend. Er braucht Zeit redete ich mir ein während ich gleichzeitig das Gefühl nicht los wurde, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Seit unserer Unterhaltung hatte ich auch nichts mehr von ihm gehört und auch in der Uni liefen wir uns seit dem kaum über den Weg und, dass obwohl wir in zwei Kursen zusammen waren. Ich dachte an Taichi und wie glücklich ich bald wieder sein würde und Jayme kehrte der weilen in die dunkelsten Schranken meines Gewissens.
Die Prüfungen waren vorbei und ich hatte endlich wieder etwas Zeit für mich. Zudem war wieder ein Wochenende gekommen an dem Taichi nach Hause durfte. Ab sofort war es ihm alle zwei Wochen gestattet und dies' nutzte er natürlich auch. Durch seine Anwesenheit stieg meine Laune und auch er schien viel entspannter: "Ich habe vom Kollegiat erfahren, dass mein Kurs bis her sehr gut mit dabei ist. Klare Ergebnisse haben sie natürlich noch nicht, aber es sieht wunderbar aus." Ich grinste: "Ich hab' ja gesagt, du hast Ihnen einen guten Grundstein gelegt und im Prinzip muss ja jeder Student seine Sachen selbst auf die Reihe bekommen. Mach dir nicht immer so viele Sorgen." Ich boxte ihm freundschaftlich in die Schulter. Er zog mich daraufhin zu sich und küsste meine Lippen: "Danke." Perplex blinzelte ich ihn an:"Für was?" "Dafür, dass du immer bei mir bist und das du mir gehören willst." Ich lächelte: "Das will ich. Für immer." Ich küsste ihn.
Vier Wochen waren mittlerweile schon vergangen und der Tag der Ergebnis Bekanntgabe gekommen. Taichi war der weilen ein weiteres mal zu Hause gewesen und auch kommendes Wochenende sollte wieder eines unser gemeinsamen werden. Ich hatte mich in der Zeit in der ich nun nicht mehr in Vorlesungen und Extrakurse gehen musste, schlau gemacht. Taichi hatte seine Entscheidung nicht zurück gezogen und auch ich wurde mir immer sicherer. Eine winzig kleine Wohnung nahe Shibuya war uns bereits sicher und ich hatte sogar schon für Taichis ambulante Therapie vor gesorgt. Ein sehr guter Psychologe hatte bereits mehrere Mails mit mir ausgetauscht und ein Termin war bereits fix. Es ging scheinbar bergauf. Nachdem ich meine Testergebnisse bekommen und die Universität verlassen hatte zog ich mein Handy heraus: "Rate wer seinen Master hat?" brüllte ich in den Hörer. Taichi lachte: "Klasse mein Schatz!! Ich wusste du schaffst es! Ich habe übrigens auch super gute Nachrichten." Er räusperte sich: "Anlässlich deiner Abschlussfeier ist es mir erlaubt für diesen einen Abend das Klinikgelände zu verlassen." Ich schwitzte: "Wirklich?! Das ist ja Wahnsinn!" Freudentränen füllten meinen Augenhöhlen: "Dass heißt ich sehe dich schon morgen Abend?" Er bejahte meine selbst erfüllende Frage und an seinem Unterton merkte ich, dass es auch ihm deutlich gut zu gehen schien: "Ich bin jetzt wieder sehr glücklich, Natsumi. Ich kann nicht glauben, dass wir trotz all dem immer noch zusammen sind. Ich habe das Gefühl wir können alles schaffen!!" Taichis Aussage stach mich wie tausend Messer. Er hatte Recht. Was hatten wir nicht alles schon durchgemacht? Die geheime Beziehung während meiner Highschool Zeit, Yokos Intrigen und die falsche Bahn auf der ich gefahren war, seine Exfrau Hinata, Hachiro, Jayme's Kuss und sein Burnout. Und trotzdem, ja trotzdem waren wir noch immer ineinander verliebt.
"Hast du alles?" mit zwei großen Taschen unter'm Arm versuchte ich so elegant wie möglich die Schlafzimmertür mittels meines rechten Fußes zu zu kicken. Ein Taxi stand vor der Wohnung und während Taichi seinen letzten Schluck Kaffee genoss, verstaute ich alles im Kofferraum. Das Hochzeitsgeschenk nahm ich mit auf den Rücksitz, da ich, nachdem ich gefühlt acht Stunden mit Samtbändern und und starker Klarsichtfolie verbracht hatte es einzupacken, wirklich nichts riskieren wollte. Der Fahrer des Taxis tippte auffällig auf seine Armbanduhr und ich drehte mich hektisch zur Haustür um: "Kommst du?" Taichi öffnete im selben Moment die Türe und verschloss diese auch sofort wieder: "Stress fördert Unpünktlichkeit, ihr Lieben." Ich verdrehte meine Augen: Wie die Ruhe selbst. Während ich das Geschenk als leblosen Banknachbar neben mir vernahm, quatschte mein Partner hingegen herzhaft mit dem Taxifahrer. Es störte mich nicht, ganz im Gegenteil, endlich hatte ich die Möglichkeit den Schlaf nach zu holen der mir in letzter Zeit abhanden gekommen war. Seit ich meinen Abschluss in der Tasche hatte war so einiges passiert und es war ein ganzer Monat vergangen. Ein Monat in dem ich Telefonate mit meinen Eltern, mit Taichis Chefarzt und seinem zukünftigen Psychologen, mit Jun und Yoko, und mit dem Vermieter unserer neuen, bescheidenden Wohnung geführt hatte. Zudem hatte ich um die 40 Bewerbungen nach Tokyo geschickt und hoffte seither auf ein paar Rückmeldungen. Danach wurde Taichi endlich entlassen und die letzte Woche verbrachten wir damit angemessene Kleidung für die Hochzeitsfeier zu besorgen. Ich wäre ja eigentlich mit meinem alten Anzug zufrieden gewesen aber mein Freund bestand darauf (zur Feier seiner abgeschlossenen Genesung) shoppen zu gehen und diese Bitte konnte ich ihm schließlich nicht ausschlagen. Ein Schlafdefizit folgte jedoch auf diese anstrengenden Wochen und nur mit Mühen schleppte ich mich aus dem Taxi und rein ins Flugzeug, in dem ich meine Augen auch vorerst nicht mehr öffnete.
"Wow und diese Wohnung soll so billig sein?" Taichi staunte nicht schlecht als er in der zwar recht kleinen aber für Japan wirklich intakten Wohnung stand. Drei Räume mit insgesamt 70 m² nannten wir jetzt unser eigen. Eine eingebaute Küche und Badezimmer machte die Sache so günstig und da unsere Möbel teilweise schon geliefert waren, hallte es kaum. Ein Wohnzimmer, so wie wir es in England gewohnt waren gab es nun nicht mehr und es stimmte mich etwas traurig in vier Wochen komplett um zu ziehen. Trotzdem fühlte ich Aufregung und auch Zufriedenheit und ein Leben wieder hier in meinem Heimatland machte mich natürlich auch glücklich. Zudem war es mir im Grunde egal wo ich wohnte solange ich mit Taichi zusammen war. Dieser betrachtete der weilen jeden der drei Räume und untersuchte jedes Eck haargenau. Währenddessen checkte ich die formalen Dingen (darin war ich mittlerweile ganz gut). Ich hatte mich mit dem Vermieter vorübergehend auf einen Kredit von zehn Jahren geeinigt, die Anzahlung von 5,000,000 ¥ hatten meine Eltern zunächst übernommen. Mit Taichis Monatsgehalt war die Miete kein Problem und sollte ich demnächst noch keine feste Arbeitsstelle gefunden haben, deckte ich die Unkosten mit geringfügigen Jobs. Es war zwar relativ knapp und besondere Wünsche konnte man sich der weilen zwar nicht erfüllen, aber sowohl mein Freund als auch ich hatten uns damit abgefunden und waren zufrieden. Mittlerweile war es schon nach Mitternacht und während Taichi die Drei-Minuten-Nudeln kochte rollte ich die Futons auf. Nachdem wir gegessen hatten, dauerte es nicht lange bis wir beide einschliefen. Normalerweise hatte ich große Schwierigkeiten an fremden Orten zu schlafen, aber mein Körper hatte bereits eine Grenze an Schlafmangel überschritten und es war daher kein wirkliches Problem.
Ich wachte am nächsten Morgen noch vor Taichi auf und betrachtete ihn während er noch träumte. Nun sind wir wieder in Japan. War das auch wirklich das was ich wollte? War es denn wirklich die richtige Entscheidung? Anbetracht der Tatsachen eigentlich schon und ich hatte nicht umsonst so viel gemanagt auch wenn ich jetzt bereits England vermisste. Meine Hand nahm automatisch Taichis und ich spürte wie warm sie doch war. Er war wieder hier und er schien wieder richtig gesund zu werden. Obwohl er noch schlief erwiderte er kurz meinen Händedruck. Nein, es war alles gut. Es war die richtige Entscheidung.
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Sorry für das lange Warten, aber ich habe so viel um die Ohren momentan und das Schreiben fiel mir wahnsinnig schwer. Das nächste Kapitel wird wahrscheinlich das letzte von Teacher's Boy 2 sein und danach wird es höchst wahrscheinlich auch nichts mehr von Natsumi und Taichi geben. Ich habe meine Charaktere sooo unglaublich ins Herz geschlossen und ich hätte nie gedacht, dass meine Geschichte so vielen Menschen gefällt. Danke dafür auch für die Unterstützung und das Verständnis c:
7thTriforce

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Teacher's Boy 2
FanfictionNatsumi kämpft sich durch sein letztes Studienjahr und genießt mit Taichi zusammen die Beziehung zu zweit in London. Alles scheint perfekt wäre da nicht Jayme, Natsumis Studienfreund, der die Beziehung zu stören scheint. Auch verursacht der punkblon...