...Da stehen 3 Männer in unserer Wohnung!
Zwei zielen mit ihren Waffen auf unsere Familie. Und der dritte liest etwas von einem Zettel ab. Sie alle sind gross, bestimmt 1.90 m, breite Schultern, schwarze Kleider.
Meine Mutter hat schützend ihre Arme um Arman und Jamal gelegt. Vater sitzt auf dem Boden und hört zu, er sieht aus wie ein geschlagener Hund. Die Zwillinge pressen sich fest an unsere Mutter.Der Laut, der sich öffnenden und schliessenden Tür, lenkt die Aufmerksamkeit der Männer auf uns, sie drehen sich um; die mit den Waffen sehr langsam. Ich stelle mich schützend vor meine Schwestern.
Derjenige, der vorhin gelesen hat, hat dunkle, fast schwarze Augen und braune Haare,ich schätze ihn auf mitte Zwanzig, ich bin sehr verängstigt und das hilft mir dabei. Die beiden anderen haben beide schwarze Haare und braune Augen, ich schätze sie auf ende zwanzig.
,, Na, wenn haben wir den da, drei kleine Mädchen", sagt Einer mit Gewehr. ,,Sei still! Eine ist schon fast eine Frau'', sagt der ohne Gewehr, mit einem gefährlichen Grinsen und einer tiefen Stimme, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.Meine Schwestern geben sich Mühe, noch weiter hinter mir zu verschwinden.,,Wwweeer ssiiind Siiie? ", frage ich mit zitternden Stimme.
,,Wir sind die Taliban !", spricht er stolz. ,, Uuund wwwwaas wwwollen SSSie? " frage ich weiter und würde mich am liebsten auch verkriechen. ,, Was wir hier wollen?! Wir wollen für Gehorsam sorgen. Was macht ihr drei überhaupt alleine auf der Strasse, haben euch eure Eltern nicht beigebracht, dass sich das für anständige Mädchen nicht gehört?!", fragt der Mann mit dem Zettel entsetzt. Ich schüttle den Kopf. Der Mann wird wütend:,, Ihr dürft das Haus nicht verlassen, nur wenn es nicht anders geht und dann nur mit einem männlichen Verwandten, und zieht einen Tschador an wenn ihr raus geht, das ist eine Schande! Und wenn ihr dies nicht tut, werden wir euch bestrafen!"
Dann rauschen sie an uns vorbei und gehen.Wir bleiben alle einen Moment geschockt stehen, bis Ellaha das Schweigen bricht:,, Mama, was ist passiert? ",, Komm mein Schatz.", flüstert Mama. Ellaha wirft sich in die Arme unserer Mutter und weint bitterlich, zum zweiten Mal Heute.,, Was macht ihr überhaupt hier? ", will Vater verwirrt wissen. ,, Unsere Schule ist zerstört worden.", schnieft Dunja.,, Was! ",ruft Vater. ,,Als wir dort ankamen, war alles zerstört, alles! ", übernehme ich leise:,, Und das habe ich gefunden. " Während ich das sage, krame ich gleichzeitig die Fahne aus meinem Rucksack. Unsere Eltern holen zischend Luft und meine Mutter hält sich die Hand vor den Mund. ,,Oh Nein, nicht auch eure Schule.", flüstert sie.
,, Das ist die Flagge der Taliban. ",spricht Vater mit wütender Stimme. Und da fällt es mir wieder ein, wo ich die Flagge schon einmal gesehen habe, an den Panzern, die an uns vorbei gefahren sind.
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Die Geschichte von Sahar Etherealaward17
General FictionSahar lebt zusammen mit ihren Eltern und ihren vier jüngeren Geschwistern in der Hauptstadt von Afghanistan, Kabul, in einer kleinen Wohnung. Wegen den Taliban dürfen sie und ihre Schwestern nicht mehr zur Schule gehen. Als sie kurz vorm verhungern...