"Ich muss dir etwas erklären Mama..."

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~ Angus Sicht ~
Ich wachte mitten in der Nacht auf.
Nicht durch Alpträume sondern weil es auf einmal seltsam warm wurde.
Müde schlug ich meine Augen auf und blickte auf einen Haarschopf hinunter.
Ihr Kopf lag genau unter meinem Kinn und ihr Körper war an meinem gekuschelt.
Verwundert schaute ich sie an.
Zumindest versuchte ich es. 
Nicht jeder würde sich so an einen Fremden kuscheln.
'Seltsames Mädchen!', schoss es mir durch den Kopf. 
Da es mir zu unbequem wurde, legte ich einen Arm locker um ihre Tallie.
Ich spürte,  wie das Blut in meinen Arm zurückkehrte.
Schnell bin auch ich wieder eingeschlafen.

~Annas Sicht~
Wärme umhüllte mich, als ich morgens aufwachte.
Aus reiner Gewohnheit kuschelte ich mich an meine Wärmequelle und realisierte gar nicht, an was bzw. an wem ich mich da gerade kuschelte.
Ich schlief wieder ein, doch dieses mal hatte ich einen seltsamen Traum...

~Angus Sicht ~

Ich wurde wach, als mich etwas trat.
Verwirrt und müde ging ich in die Küche, die eher aus einem alten Ofen bestand und teils komplett kaputten Zeilen, einem alten Tisch und zwei kaputten Stühlen.
Das einzigste, dass hier richtig funktionierte war der Kühlschrank.
Ich holte mir ein Bier heraus und begann genüsslich das bittere Zeug zu trinken, bis ich auf einmal laute schreie aus meinem Schlafzimmer vernahm.
Plötzlich hatte ich einen seltsamen Druck in meinem Kopf und verspürte seltsamerweise nur blanke Panik. 
Ich sprang von meinem Stuhl auf, der daraufhin nach hinten kippte und rannte in das Schlafzimmer, wo ich ein schreiendes Mädchen in meinem Bett vorfand.
Überfordert ging ich zu ihr und versuchte sie wach zu machen. 

~Annas Sicht ~
Es war dunkel.
Es war kalt.
Und es war still, bis auf das rascheln von Ketten.
Dicken schweren Ketten.
Mit einem Mal wurde es hell und mir stockte der Atem. 
Ich sah Angus auf kaltem steinigen und vor allem dreckigen Boden.
Unter ihm war eine Art Pentagram.
Ich hielt die Luft an.
"Hier ist er!", hörte ich eine Stimme sagen.
"Gute Arbeit. Dann können wir ja mit dem Ritual beginnen."
Ein eiskalter Schauer jagte mir über den Rücken, als ich die Stimme hörte, die ich bis heute in meinem Kopf habe.
Meinen Vater.
Ich betrachtete Angus genauer und musste feststellen, dass dieser wie eine jüngere Version von ihm aussah.
Wortlos glitt mein Blick zu meinem Vater und sofort musste ich schlucken. 
Wie sehr ich diese hinterhältigen Augen von ihm doch hasse!
"Wo ist das Mädchen?", fragte dieser, als er sich kurz umsah und sich ein Buch in die Hand nahm und eine Spritze.
"Sie ist bei ihrer Mutter.  Beide sind spurlos verschwunden."
Wütend drückte mein Vater die Zigarette auf dem Oberkörper des Jungen aus.
"Nein!", schrie ich verzweifelt. 
Doch der liegende gab kein Mucks von sich.
Tränen sammelten sich in meinen Augen. 
Ich wollte mir das alles nicht mehr ansehen! 
Warum? 
Warum musste das alles passieren?
Ich hörte nur schreie, als ihm irgendetwas injiziert wurde.
"Hör auf!", hauchte ich erschöpft. 
"ICH SAGTE DU SOLLST AUFHÖREN!"
Mir war bewusst das mich keiner hören konnte und sehen.
Trotzdem rannte ich zu dem kleinen Jungen und stellte mich vor ihm.
Die Hände meines Vaters glitten durch mich hindurch und ich konnte nur hilflos mit ansehen, wie er dem kleinen die Luft ab schnürte.
Ich  bekam nur das röcheln von ihm mit und irgendwelche Sätze, die mein Vater von sich gab.
"Erscheine oh Herr der finsteren Mächte.."
Meine Augen wurden groß.
Versuchte er gerade einen Dämon zu beschwören? 
Plötzlich zuckte die Hand des Jungen und plötzlich wurde schwarz, bis ich grüne Augen entdeckte. 
Verstört blickte ich in ihnen. 
Mein Atem ging schwer und erst ein paar Sekunden später bemerkte ich, dass ich in Angus Bett lag.
Vorsichtig setzte ich mich auf und hielt mir meinen Kopf. 
Diese verdammten Szenen gingen mir einfach nicht aus den Kopf. 
"Wollen wir los?"
Verwirrt schaute ich ihn an.
"Deine Sachen holen? "
Müde nickte ich und bemerkte, dass ich noch meine Schuhe an hatte.
Müde und erschöpft lief ich vor ihm.
Zwar starrte dieser mir seid gefühlten Stunden in den Rücken, doch im Moment war mir alles egal.
Wir befanden uns auf dem Heimweg zu mir, als ich plötzlich ein seltsames Gefühl im Nacken hatte.
Unauffällig zog ich Angus am Arm und rannte den restlichen Weg nach Hause. 
Keuchend stand ich vor der Tür, die mir mit einem Ruck geöffnet wurde.
"Mama!", keuchte ich erschöpft, " Ich ein muss dir etwas erklären.."

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