"Zufälle"

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Stöhnend wachte ich auf.
Wieder einmal hatte ich den gleichen Traum.
Nichts neues kam hinzu, wie am vorherigen Abend.
Seufzend schlug ich die Decke weg und ging auf den Balkon und schaltete die Musik an meinem Smartphone ein.
Leise summte ich mit und blickte nachdenklich in den Sternenhimmel und meiner Umgebung.
Plötzlich entdeckte ich einen schwarzen Schatten an der gegenüberliegenden Laterne.
Gespannt hielt ich meinen Atem an.
Der Kopf der Gestalt hebte sich, genauso wie seine Arme.
Der Schatten hatte Form eines Engels.
Er schaute zu mir hoch und ihm hätte schwören können, grüne Augen aufblitzen zu sehen.
Kopfschüttelnd legte ich den Kopf in meinen Nacken und betrachtete die Sterne.
Drei Sekunden später konnte ich aus den Augenwinkeln heraus erkennen, dass sich der Junge in Bewegung setzte.
Erleichtert stieß ich meinen Atem aus.
Ich hatte weder gemerkt, dass ich meinen Atem anhielt, noch dass ich angespannt war.
Ich ging in mein Zimmer und schlug die Tür zu.
Die nächsten Tage vergingen, bis schließlich wieder Schule war.
Jedesmal hatte ich mir eingebildet diesen Jungen zu sehen.
Als ich meinen Freundinnen davon erzählte, hielten sie mich für verrückt und lachten mich aus.
Enttäuscht und verletzt ging ich alleine zur letzten Stunde des Tages.
Seltsamer weiße haben wir bereits im 13 Uhr frei, was normalerweise ziemlich selten ist.
Die ganze Zeit über musste ich nur an die grünen Augen denken und an das gehässige lachen meiner Freundinnen.
Frustriert versuchte ich meine Aufmerksamkeit dem Unterricht zu widmen.
"Hey Anna! Sag mal hast du auch in deinem Traum gesehen, was die Lösung ist?", fragte eine hellen Stimme.
"Halt die Klappe!", keifte ich und drehte mich weg.
Als endlich das klingeln der Schulglocke hörte, schnappte ich mir meine Tasche und rannte förmlich aus dem Raum.
Wütend lief ich über die große anliegende Kreuzung und steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren.
Die ganze Umgebung war wie in Watte getaucht, da ich laut Musik hörte.
Deswegen hörte ich auch das Auto nicht, welches mit hohem Tempo auf mich zu fuhr und keine Anstalten machte, anzuhalten.
Auch merkte ich nicht, wie mir jemand folgte und mich grob am Arm packte, nur um mich in irgendeine dunkle Ecke zu ziehen. Die Autoreifen quietschen laut und qualmten leicht, als das Auto eine Vollbremsung mitten in der Kreuzung machte.
Immer noch spürte ich den eisernen Griff um meinen Oberarm, der komischer Weise nicht schmerzte.
"Wo ist sie?", schrie eine Männerstimme, "Ich brauche diese kleine Schlampe!"
Ich schluckte und traute mich nicht die Augen von den beiden Männern zu nehmen.
Der Unbekannte zog mich weiter unauffällig in eine bestimmte Richtung.
Wir liefen durch eine dunkle Seitengasse und bereits von hier konnte ich den abartigen Fäkaliengeruch riechen.
Zum ersten Mal traute ich mich in das Gesicht meines Entführers zu sehen.
Es ließ meine Augen groß werden.

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