Kapitel 23

291 33 2
                                    

Es sind schon ein paar Stunden vergangen als ich Jane mein Einverständnis gab. In den paar Stunden konnte ich etwas schlafen, aber diese verlassen Fabrik machte mich schon zu schaffen denn ich kannte keine verlassene Fabrik hier in Lexington, aber ich wusste auch nichts von der Anstalt. Doch das kann daran liegen, dass sie schon lange verlassen war. Gut, die Fabrik kann auch schon lange verlassen sein und in Vergessenheit geraten sein, dass heißt, ich muss einfach nur irgendwelche alte Leute nach der Fabrik fragen, ohne das Jane und Liu was mitbekommen. Ja, ich stimmte zu, dass ich mit ihr zusammen arbeiten werde, aber als ob sie mich auch nicht hintergehen würde. Ich könnte mir das bei ihr sogar sehr gut vorstellen, aber das mit Liu war mir immer noch ein Rätsel. Irgendwann muss ich ihn mal darauf ansprechen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Jane ihn irgendwas eingeredet hatte und ihn so zu ihrer Spielfigur gemacht hatte. Vielleicht gibt sich Liu nur als Polizist aus, weil er Jeff finden will und sich mit ihm wieder versöhnen möchte. Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Ich wusste, dass immer mehr Fragen auftauchen, aber ob ich alle noch beantworte bekomme? Ob überhaupt irgendwer Antworten auf meine Fragen wusste.

Seufzend drehte ich mich zu den Akten um, welche immer noch auf den Nachttisch lagen. Vor mindestens einer Stunde kam eine Krankenschwester rein um zu schauen, ob ich schon wach war als sie dann bemerkte, dass ich in die Akten schaute nahm sie die mir aufgebracht weg und verdonnerte mich zur Bettruhe. Erst wollte sie die Akten mit nehmen, da sie sich nicht sicher war ob ich weiter in den Akten forschen würde, aber ich konnte sie überzeugen die Akten hier zu lassen. Sie dürfte die Akten sowie so nicht mitnehmen, da es um Mordfällen handelten und die strengvertraulich waren. Aber ich frage mich, wie viele unbefugte Hände diese schon in den Händen hatte. Bestimmt schon viel zu viele.

Ich schnappte mir die oberste Akte, die ich angefangen hatte mir durchzulesen, und vergewisserte mich, dass niemand an der Türe war. Als sich bestätigte, dass ich ganz alleine war, nahm ich meine Nerdbrille von dem Nachttisch und setzte sie auf. Wie eine Professorin öffnete ich die Akte und blickte erst über den Brillenrand auf die Seiten, aber konnte nur etwas verschwommen sehen, also schob ich die Brille aus Angewohnheit etwas nach oben und begann zum zweiten Mal die Akte zu lesen.

Name: Davidson

Geburtsname: -/-

Vorname: Amilia

Geburtstag/-ort: 02.06.1993 in Cambridge, England

Ein Jahr jünger als ich und schon tot. Sie konnte wahrscheinlich noch nicht viel aus ihrem Leben machen. Bestimmt hatte sie noch viel vor., dachte ich als ich die anderen Angaben von ihr überflog. Sie war hier wohnhaft. Kein Wunder. Jeff tötet ja gerade nur in diesem Ort. Ich lass weiter, aber konnte keine Unterschiede von den anderen bisherigen Morden ausfindig machen, abgesehen von den Botschaften, die Jeff noch dazu schrieb. Es genau die, die Liu zitierte. Scheinbar ist da jemand langweilig, da er sein Spiel nicht weiter spielen kann. Ein Lächeln huschte über meine Lippen während ich die Akte durchblätterte und mir sorgsam alles durchlas.

»Todesursache: wahllose Messerstiche in die Brust.«, murmelte ich vor mich hin, als ich mir Mikes Bericht durchlas. »Blaue Flecke an Oberarm, sowie am Unterarm. Gebrochene Rippe, wahrscheinlich durch den Sturz von der Treppe, sowie ein gebrochenes Genick, aber das Opfer war schon durch die Messerstiche gestorben, der Mörder müsste sie die Treppe herunter gestoßen haben. Komisch... Das mit den Messerstichen würde zu Jeff passen und auch Sinn ergeben, aber wieso sollte er sie die Treppe herunter gestoßen haben? Was ergibt das den bitte für einen Sinn?« Ich grübelte darüber nach, was für ein Sinn diese Tat ergeben könnte, während ich die Bilder von dem Tatort mir anschaute. Ich betrachtete alles haargenau und versuchte so viele Hinweise und Auffälligkeiten aus den Bildern herauszufiltern wie es nur ging, aber ich fand einfach nichts Auffälliges. Das einzige Auffällige waren die Botschaften von Jeff, mehr nicht. Selbst bei den Leichenbildern war nichts Auffälliges. Bei allen zehn. Jeder hatte die Initialen von Jeff, außer der elfte. Er hatte ebenfalls die Initialen, aber sie unterscheideten sich von den anderen, so als hätte jemand anderes diese Person getötet und versucht den Mord Jeff anzuhängen. Mir fiel nur eine Person ein, welche es sein könnte. Jane. Aber zu hundert Prozent war ich mir nicht sicher. Es könnte auch Liu gewesen sein, ich brauche einfach von den beiden ihre Schrift. Das Beste wäre, wenn sie genau die gleichen Buchstaben schreiben könnten, aber wie bekommen ich von ihnen diese drei Buchstaben ohne das sie irgendwie Verdacht schöpfen?

Ich legte meinen Kopf etwas schief und überlegte wie ich es am besten anstellen könnte, dabei legte ich die Akte auf meinen Schoß und die Brille setzte ich auf meinen Kopf ab. Ich bemerkte gar nicht, wie schnell die Zeit während dem denken verging bis eine Krankenschwester mit einem Tablett zum Essen ins Zimmer kam. Als sie zu mir blickte und die Akte auf meinen Schoß sah wurde ihr Blick finster. Vorsichtig stellte sie das Tablett mit zitternden Händen auf einen freien Platz neben meinem Bett und schaute mich Tadelnd mit ihren grauen Augen an. Sie war etwas älter, so ungefähr um die Fünfzig, aber sie könnte auch etwas älter sein. Im schätzen war ich noch nie so gut. Ihre leicht gräulichen Haare hatte sie kurz und offen gehalten.

»Hat man Ihnen nicht verboten gleich nach dem aufwachen zu arbeiten? Wollen Sie sich erholen oder vollkommen zerstören? Was ist das überhaupt?«, fragte die Krankenschwester neugierig und versuchte einen Blick auf die Akte zu erhaschen, aber ich reagierte schnell und verdeckte die Akte mit meinen Armen. Die Krankenschwester blickte etwas enttäuscht rein, fasste sich aber schnell und griff dieses Mal nach der Akte, aber ich zog diese aus ihrer Reichweite.

»Hat man Ihnen noch nich gesagt, dass man sich aus Angelegenheiten von anderen heraushalten sollte, die einen nichts angehen? Und ja, mir wurde gesagt, dass ich nicht gleich nach dem Aufwachen arbeiten sollte, aber um genauer zu sein, bin ich gestern Abend aufgewacht und ich fühle mit fit fürs Arbeiten. Leider ist das hier auch sehr wichtig und muss in den nächsten Tagen fertig gemacht werden.«, meinte ich gelassen und schaute sie fragend an. Die Dame hob leicht erkenntlich den Kopf bevor sich knapp nickte und zur Tür ging, aber ich hielt sie im letzten Moment auf durch die Tür zu gehen.

»Eine... Oder eher zwei Fragen hätte ich an Sie. Die erste wäre, wann ich hier wieder herauskommen werde und die zweite wäre... Wie würden Sie von jemanden seine Schrift holen ohne das er skeptisch wird?«, fragte ich vorsichtig die Dame ohne das sie skeptisch wird, aber sie hoch skeptisch ihre Augenbraue bevor sie sich vor mein Bett stellte. Wartend und neugierig blickte ich sie an, während sie mich forschend ins Gesicht starrte.

»Ich könnte nachfragen, wann sie genau entlassen werden. Leider habe ich das ungefähre Datum nicht im Kopf und... Ich glaube ich würde denjenigen bitten für mich einen Brief zu schreiben und dann seine Schrift abgleichen.«, meinte sie nur und verließ schließlich das Zimmer. Ich bedankte mich noch schnell, bevor sich die Tür schloss. Ein Brief also... Mmh... Gar keine so schlechte Idee, nur brauche ich irgendeinen Vorwand, dass sie für mich einen Brief erfassen und einen Text, aber das würde ich schnell hinbekommen. Aber am besten ist es, wenn ich von mehr Leuten außer von Jane und Liu mir einen Brief verfassen lasse. Es könnte ja sein, dass es jemand anderes wäre.

Sleep, my BeautyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt