Verrat

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Alex' POV: Mit Schmerzen und aufgeplatzten Wunden stand ich am nächsten Tag auf und betrachtete für kurze Zeit einfach nur die großen, verkrusteten Blutlachen auf meiner Matratzte, bevor ich schnell meine Decke darüberstülpte und mich dann einfach wieder dem alltäglichen Prozedere zuwandte, wobei ich für den heutigen Schultag meine Wunden bandagierte, um den Schmerz einigermaßen zu ertragen. Irgendetwas sagte mir nämlich, dass heute einer dieser Tage war, wo sie wahrscheinlich noch übler gelaunt waren als sonst. Etwas frustriert über die vor mir liegenden Prügel zog ich einen großen, schwarzen Pullover über, um den Schmerz der vor mir lag etwas einzudämpfen und verließ dann so schnell wie möglich das Haus, darauf Achtend, dass sich alles in seinem gewünschten Umstand befand. Wie sehr ich mir doch wünschte, dass auch in der Schule alles so sein könnte, wie auch vor dieser Sache, zwei Jahre zurück.

*Zeitsprung~*

Gerade, als ich den Schulflur betrat, sah ich auch schon, wie Jack und Max sich ihren Weg zu mir durchkämpften und eine Panikattacke überkam mich. Schnell machte ich auf den Absatz kehrt und rannte, so schnell ich konnte einfach vor ihnen davon. Warum ich das tat? Ich hatte keine Ahnung und es war sowieso ein Aussichtsloses Unterfangen, aber aus dem Instinkt hinaus hatte ich trotzdem so gehandelt. Diese Reaktion würde mir nur noch mehr Prügel einbringen, dass stand fest. Es war fast, als würde sich bei mir alles, seit meiner Geburt von Zehntel zum Hundertstel zum Tausendstel steigern und immer mehr und mehr zunehmen, sich aufstauen, bis es mich irgendwann einfach überrollen und erlösen würde. Plötzlich stand ich in einer Sackgasse, aber zum Umdrehen war keine Zeit mehr, denn ich konnte schon Jacks wütendes Brüllen aus dem Treppenhaus Vernehmen. So schnell ich konnte rüttelte ich an dem Türknauf zur Abstellkammer und diese war doch dieses Mal tatsächlich offen. Hastig schlüpfte ich hinein und zog die Tür hinter mir zu, doch leider hatte ich nicht die Zeit mich wieder zu beruhigen, denn eine Bewegung ließ mich sofort erstarren. Mir gegenüber stand der Neue aus meiner Klasse und starrte mich etwas überrascht an. Seine Grünen Augen verfinsterten sich, sobald er mich erkannte und man konnte sehen, dass er die Zähne aufeinanderbiß. Missbilligend musterte er mich und presste dann nur ein: 'Was willst Du denn hier?!' hervor. Bevor ich mich überhaupt auf irgendeine Weise verteidigen konnte, waren laute Schritte auf dem Flur zu hören und ich verspannte mich, während mein Atem aussetzte. Draußen hörte man, wie sie stehen blieben und jetzt anscheinend direkt vor der Tür standen."Verdammt, wo ist dieser Freak denn jetzt abgehauen, ich könnte schwören, ich habe ihn hier lang laufen sehen!" Als ich mich zurück umdrehte, konnte ich nur noch einen kurzen Blick auf das dreckige Grinsen im Gesicht des Schwarzhaarigen erhaschen, bevor dieser mich gegen die Wand presste und meine Hände hinter dem Rücken festhielt."Er ist hier drinnen, kommt einfach rein, ich halte ihn fest!",er drückte mit der Hand meinen Kopf stärker gegen den bröckelnden Putz der Wand und ich musste einen Hustreiz unterdrücken. Sofort wurde die Tür aufgerissen und herein kam Jack, was vermuten ließ, dass Max zur gleichen Zeit Schmiere stand und aufpasste, dass der Hasumeister nicht kam. Plötzlich wurde ich zurückgerißen und im nächsten Moment saß auch schon ein Knie in meiner Magengrube, was mich keuchend zusammensinken ließ. Ich hustete und spuckte dabei etwas Blut auf den Boden, was sich sofort mit dem ganzen Staub und Mörtel verband und einen roten Schleim erzeugte. Bevor ich mich überhaupt fassen konnte landete auch schon der nächste Tritt in meinem Bauch und dann eine Faust in meinem Gesicht. Ich blieb leise und versuchte das alles so schnell wie möglich über die Bühne zu bringen, wobei die Tritte und Schläge immer heftiger wurden, bis Hack unerwartet von mir abließ und sich dem Neuen zudrehte."Willst du auch Mal?", seine Worte klangen so, als ob er gerade den Schwarzhaarigen fragte, ob er nicht auch einmal mit seinem Lieblingsspielzeug spielen wollte. Der Neue nickte und trat dann vor. Ich versuchte aufzusehen, schaffte aber nicht einmal den Kopf nur noch ein Stück zu bewegen. Und dann trat er mit voller Wucht in meinen Brustkorb. Ich keuchte vor Schmerz auf und versuchte nach Atem zu ringen, hustete jedoch nur wieder Blut. Und als die Tür dann ins Schloss fiel, wurde mir schwarz vor Augen.

*Zeitsprung*

Als ich wieder zu mir kam, hörte ich als erstes das aufgeregte Gemurmel aus den Fluren und langsam kam alles wieder zurück. So schnell, wie es mein zugerichteter Körper in dieser Verfassung schaffte, stand ich auf und verließ schnell die Kammer, bevor ich zu meinem Spind stolperte und hastig meine Materialien zusammensammelte. Wenn ich, wie schon früher einmal, für zwei Stunden Ohnmächtig geworden war, dann müsste ich als nächstes Kunst haben. Schnell zog ich aus einem kleinen Fach an der Decke des Spinds einen meiner Lieblingsbleistifte hervor und schloss sorgfältig ab. Als ich den Raum dann auf die Minute pünktlich betrat, drehte sich der Kunstlehrer strahlend zu mir um und rannte auf mich zu. Er war einer der jüngeren Lehrer, mit strohblondem Haar, stechenden, blauen Augen und diesem riesigem, treudoofen Lächeln. Einer der wenigen Arbeitskräfte in diesem Gebäude, die mich nicht wie den letzten Dreck behandelten. "Gott sei Dank, Alex, ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass du vielleicht wieder krank bist und nicht zum Kunstunterricht erscheinst! Dabei wollte ich doch gerade heute der Klasse erzählen, dass du den internationalen Kunstwettbewerb gewonnen hast! Also, alle mal her hö-" Ich schüttelte energisch meinen Kopf und zog ihm an dem Arm zu mir herunter, um mich zu vergewissern, dass er auch wirklich verstand, dass ich keine weitere Aufmerksamkeit benötigte. Etwas enttäuscht nickte er dann aber und schickte mich einfach an meinen Platz. Mehrere Leute kicherten und misstrauisch sah ich mich um, als mein Platz mir ins Auge fiel. Auf der Sitzfläche meines Stuhls befand sich eine undefinierbare, milchiggrüne Flüßigkeit, die langsam begann auf den Boden zu tropfen. Ich seufzte innerlich und fuhr mir durch meine kurzen, braunen Haare, bevor ich mir den alten Lappen holte. Auf dem Rückweg war ich so in meine Gedanken versunken, dass ich den Fuß, der mir plötzlich in den Weg gestellt wurde, erst zuletzt bemerkte. Mit einem lauten Knall traf ich auf dem Boden auf und gab dem Linoleum einen saftigen Kuss. Kurz war es um mich herum still, bevor die komplette Klasse in Gelächter ausbrach und immer wieder konnte ich Worte wie 'Freak' und 'Spast' hören. Seufzend und gedemütigt stand ich auf und erkannte dabei, dass ich dieses Mal wirklich Glück gehabt hatte. Wäre ich nur fünf Zentimeter weiter rechts gelandet, dann wäre mir entweder meine Schädeldecke am Stuhlrand zerbrochen, oder ich wäre in dieser Flüßigkeit gelandet. Vielleicht sollte ich dem Neuen dafür ja einmal Danken. Schnell schüttelte ich den Kopf und musterte aus dem Augenwinkel noch einmal Nathan. Wie konnte jemand, der mich noch nicht einmal kannte oder auch nur sprechen gehört hatte, nur so hassen?!

Ich schaue gerade Castle und was macht ihr so? Funfact am Rande: Ich habe keinen Plan welche Haarfarbe meine Charaktere haben, bis ich einen Moment habe, bei dem ich mich dazu entscheiden muss, wenn ich schreibe>.<

Love is Dead- I think...(boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt